Bleche/Olpe. René Rabe hat das schreiende Tier unter einem Lkw auf dem Remondis-Gelände in Olpe gefunden. Jetzt gibt es ein Happy End – und eine Überraschung.
Remondi tapst schnurrend über den Küchentisch. Etwas ungeschickt lässt er sich auf den Schoß der fremden Reporterin plumpsen, nimmt eine kleine Streicheleinheit mit und springt schließlich auf die Fensterbank. „Ja, das macht er immer“, sagt René Rabe. Es klingt so, als ob der kleine Kater und der 31-Jährige ein eingespieltes Team wären. Tatsächlich können die Beiden aber noch nicht auf eine lange gemeinsame Geschichte zurückblicken. Dafür auf eine besonders schöne.
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René Rabe arbeitet als Lkw-Fahrer bei der Firma Remondis in Olpe. Und hier ist es auch, wo er das erste Mal auf den kleinen gestreiften Baby-Kater trifft. „Ich habe ihn versteckt unter einem Lkw-Reifen gefunden. Er hat ganz laut geschrien“, erinnert sich Rabe. Das war am 26. Juni, Mittwochnachmittag. Wie er dahingekommen ist, weiß niemand. „Wir waren uns unsicher, ob er vielleicht ein Wildkater ist. Aber er war von Anfang an sehr zahm und menschenbezogen“, meint Rabe. Die Vermutung liegt deswegen nahe, dass das Tier ausgesetzt worden ist. Rabe und ein Kollege kümmerten sich um den schreienden Kater und brachten ihn schließlich ins Olper Tierheim.
Auf Facebook machte der Tierschutzverein auf das Schicksal von Remondi – der Name ist offensichtlich angelehnt an seinen Fundort – aufmerksam. Die Resonanz war riesig. „Als ich den Beitrag gesehen habe, stand für mich fest: Ich möchte Remondi ein Zuhause geben“, erzählt Rabe. Tatsächlich meldeten sich viele Interessenten. Doch am Ende darf Remondi bei seinem 31-jährigen Retter einziehen, der zusammen mit seiner Mutter in einem Haus in Bleche wohnt.
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Gut vier Wochen lang hat Maria Hof den kleinen Remondi aufgepäppelt. Nicht im Tierheim, sondern bei sich Zuhause in Büschergrund. Die ehrenamtliche Tierschützerin stellt nämlich ihre Räumlichkeiten bei Bedarf als Katzenpflegestelle zur Verfügung. Und hier hat sich schnell gezeigt, wie aufgeweckt und energiegeladen Remondi ist. „Er ist sehr selbstbewusst, fast ein bisschen frech, und sehr verschmust“, so Hof. Ganz im Gegensatz zu Roni, eine junge Katze, die auf einem Discounter-Parkplatz in Drolshagen gefunden wurde. Auch Roni landet vorübergehend auf der Pflegestelle von Maria Hof. Der neugierige Remondi und die ängstliche Roni sind ein ungleiches Paar. Aber: Sie tun einander gut. So gut, dass Roni durch Remondis Temperament aufblüht. „Sie hat ihm sogar die Schnurrhaare abgeknabbert. Das machen normalerweise Katzenmamas bei ihren Kitten, um ihnen zu signalisieren, dass sie in ihrer Nähe bleiben sollen“, erzählt Hof und lacht.
Bald wird also klar: Remondi und Roni sollten am besten nur zusammen vermittelt werden. Und auch wenn René Rabe ursprünglich gar nicht geplant hatte, eine Katze zu adoptieren, ist er sofort damit einverstanden, dass auch Roni bei ihm einziehen darf. „Zwei Tage lang hat sich Roni nur unter dem Sofa versteckt. Aber mittlerweile läuft auch sie im Haus herum“, sagt Rabe. Remondi ist da schon etwas weiter: Mal hält er René Rabes Jeans für einen Kratzbaum, an dem man hochklettern kann, mal versucht er die Balance in dem Draht-Obstkorb in der Küche zu halten. Remondi und Roni haben schon jetzt den Alltag von René Rabe und seiner Mutter bereichert. Und werden das hoffentlich auch noch die nächsten Jahre tun.