Wenden. Der Wasserbeschaffungsverband Hillmicke wird sich auflösen. Die Gemeinde Wenden muss nun für Trinkwasser sorgen.

Der Wasserbeschaffungsverband Hillmicke steht vor dem Aus. Das Dorf muss die eigene Wasserversorgung aufgeben. Finanziell kann der Verband die Herausforderungen der Zukunft nicht mehr stemmen, es finden sich keine Nachfolger für den bis Februar 2024 gewählten Vorstand. Im kommenden Jahr geht die Ära des Wasserbeschaffungsverbandes, der neben Hillmicke auch Wendenerhütte, Büchen, Schwarzbruch und Huppen mit Trinkwasser versorgt, zu Ende. Dann wird hier Wasser der Kreiswerke Olpe fließen.

Die Gemeinde Wenden betritt mit dem Aus eines Wasserbeschaffungsverbandes Neuland. Sie hat sich mit Martin Brück von Görtzen einen Rechtsanwalt mit ins Boot geholt. „Die Gemeinde ist verpflichtet, für Trinkwasser zu sorgen. Wenn sich ein Wasserbeschaffungsverband auflöst, dann ist die Kommune das Auffangbecken. Das ist gesetzlich so geregelt“, informierte der Experte in der Ratssitzung. Es müsse eine „einheitliche, faire am Gemeinwohl orientierte Lösung“ geben, so Martin Brück von Görtzen.

Strategischer Partner

Da der Gemeinde das technische Knowhow fehle, sei es sinnvoll, mit einem strategischen Partner zusammenzuarbeiten. Die Netze könnten künftig in eine Netzgesellschaft Wenden integriert werden. Vorteil: Die Kommune hätte als hundertprozentige Eigentümerin die Entscheidungsgewalt, der operative und kaufmännische Betrieb liege beim Partner. „Es muss sich keiner Sorgen machen, dass der Hahn morgens trocken bleibt“, sagte Martin Brück von Görtzen. In einer Netzgesellschaft werde es dann für alle Kunden einen einheitlichen Preis geben. Es gebe zwei potentielle strategische Partner, berichtete Kämmerer Thomas Munschek: „Wir sind auf einem ganz guten Weg.“

Eine Netzübertragung sei auch immer mit der notwendigen und komplexen Kaufpreisfindung und deren Auswirkungen verbunden, so der Rechtsanwalt: „Es geht um Fragen wie: Wo liegt das Netz? Aus welchen Materialien besteht es? Wie ist der Zustand der Leitungen? Dann haben wir eine Basis zur Beantwortung der Frage: Was ist der Preis?“

Es seien Gespräche geführt worden, ob es auch bei anderen Wasserbeschaffungsverbänden in der Gemeinde Wenden Probleme gebe, sagte Kämmerer Munschek. Dies sei nicht der Fall. Stefan Dornseifer, CDU-Ratsmitglied aus Hillmicke, berichtete hingegen anderes. Bei einem weiteren Treffen der Wasserbeschaffungsverbände sei konkret über das Problem, Vorstandsämter zu besetzen, gesprochen worden. Auch Elmar Holterhof (Grüne) meinte: „Wir müssen davon ausgehen, dass andere Wasserbeschaffungsverbände folgen.“

In einer Versammlung mit allen Wasserbeschaffungsverbänden sei gesagt worden, dass man gerade noch so zurechtkomme, berichtete Bern Clemens: „Wir wissen durch Gespräche, dass der ein oder andere Probleme hat, einen Vorstand zu finden. Das wird uns einholen. Die Gemeinde Wenden hat kein Interesse, Netze zu übernehmen. Die Verbände machen eine gute ehrenamtliche Arbeit.“

Dies ist einhellige Meinung der Politiker. „Unsere Wasserbeschaffungsverbände leben vom Ehrenamt. Man muss ganz deutlich sagen. Das Ehrenamt ist absolut wert zu schätzen. Wir müssen jetzt eine Lösung finden, mit der alle leben können“, sagte Martin Solbach (CDU). „Man darf dem Vorstand jetzt nicht den Vorwurf machen, dass er zurücktritt, sondern man muss ihm Dank sagen, dass er das ehrenamtlich gemacht hat“, betonte Thorsten Scheen (UWG).

Gemeinde übernimmt Netz

Knackpunkt: Wie geht es nun weiter? Es werde bald ein Gespräch mit dem Wasserbeschaffungsverband Hillmicke, der Verwaltung und den Fraktionsvorsitzenden geben, hatte Bürgermeister Clemens in der Juni-Ratssitzung mitgeteilt: „Wir wollen einen Plan entwickeln, wie wir mit dieser schwierigen Frage umgehen.“

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Mittlerweile hat dieses Gespräch stattgefunden. Auf Anfrage unserer Redaktion sagte Bernd Clemens: „Es war ein sehr gutes Gespräch. Wir haben uns auf die weitere Vorgehensweise verständigt. Wir sind uns einig, dass die Gemeinde das Netz übernehmen wird und der Vorstand bis zu einem geordneten Übergang im Amt bleibt.“ Weiter habe man sich verständigt, dass der Wasserbeschaffungsverband Hillmicke das Netz bewertet. „Wir als Gemeinde werden prüfen, ob und in welcher Form wir uns an den Aufwendungen für den Anschluss an die Kreiswasserwerke beteiligen“, so Bürgermeister Clemens.