Gerlingen. Burkhard Ridder sagt, dass die Straße krank macht. Nach dem Bericht in der WP über den Verkehrslärm fordern die Gerlinger Tempo 30 sofort.
Ein Bericht in der WESTFALENPOST am Samstag über die Verkehrsbelastung im Kreis Olpe hat die Interessengemeinschaft „Besser leben in Gerlingen“ auf den Plan gerufen. Gerlingens Ortsvorsteher Benjamin Hacke hat ein Schreiben an Bürgermeister Bernd Clemens und die Fraktionsvorsitzenden verfasst. Darin heißt es: „In der WP wird auf der Grundlage aktualisierter Daten des NRW-Umweltministeriums darüber berichtet, dass im Kreis Olpe Tausende unter Verkehrslärm leiden. Nach den Daten des Umweltministeriums ist die Gemeinde Wenden die verhältnismäßig lauteste Kommune im Kreis Olpe. Allein hier erstrecken sich die Gebiete von mehr als 75 Dezibel auf einer Fläche von insgesamt 1,6 Quadratkilometer. Bedingt durch die A 45, A 4 und über 20.000 Fahrzeuge täglich auf der L 512 – Koblenzer Straße – liegen die hochbelasteten Flächen zum ganz überwiegenden Teil in Gerlingen.“
Als geeignete Maßnahmen zur Lärmminderung würden in dem Bericht Geschwindigkeitsreduzierung, Schallschutzwände und lärmmindernder Fahrbahnbelag beschrieben, so Hacke weiter: „Während Schallschutzwände und lärmmindernder Fahrbahnbelag unbedingt beim sechsstreifigen Ausbau der A 45 berücksichtigt werden müssen, sollte zum sofortigen Schutz der Gerlingerinnen und Gerlinger für die Ortsdurchfahrt Tempo 30 angeordnet werden.“
Mehr Tempo bei Planungen
Bereits hunderte Städte und Gemeinden würden sich an der Initiative des Deutschen Städtetages „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ beteiligen und innerorts Tempo 30 anordnen. Die bisherigen Erfahrungen in den beteiligten Kommunen würden belegen, dass durch die Temporeduzierung nachweislich die Lebensqualität verbessert, die Schadstoff- und Lärmbelastung reduziert und die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger erhöht werde. „Wir bitten daher, die Planungen für die Ortskernentlastungsstraße mit noch mehr Nachdruck voranzutreiben und als Sofortmaßnahme der Initiative des Deutschen Städtetages beizutreten und Tempo 30 für die Ortsdurchfahrt Gerlingen anzuordnen“, schreibt Benjamin Hacke.
Unmittelbar Betroffener ist Burkhard Ridder, der seit 1965 an der Koblenzer Straße 92 wohnt. Im Gespräch mit dieser Redaktion redet der 67-Jährige Tacheles: „Irgendwann platzt einem die Hutschnur. Die Koblenzer Straße wird missbraucht und vergewaltigt für immer mehr Mobilität. Diese eine Straße, gebaut für Pferdefuhrwerke, mehrspurig ausgebaut bis auf Minimalabstände an die Häuser herangeführt, ist völlig überladen. Sie belastet ihre unmittelbaren Anwohner in einem zutiefst unerträglichen Maß, es ist krankmachend und mittlerweile mit Körperverletzung gleichzusetzen.“
Es gebe den Dreck von täglich 25.000 Fahrzeugen, 40-Tonner-Sattelzüge würden die Wohnräume im Minutentakt verdunkeln. „Gedankenlose oder hirnlose Verkehrsteilnehmer nutzen die Koblenzer Straße als Hochgeschwindigkeitsstrecke für ihre manipulierten, aufgemotzten, Auspuff-knallenden Autos und Motorrädern und trampeln damit auf den Nerven der Anwohner herum“, so Burkhard Ridder
Und weiter: „Danke sagen darf man auch den vielen Verkehrsteilnehmern, die uns bei heruntergedrehten Seitenscheiben ihren diffusen, krachenden Musikgeschmack aufzuzwängen. Schlaf bei geöffnetem Fenster ist schon lange nicht mehr möglich. Hausfassaden verschmutzen extrem. Vorbeidonnernde Lkw lassen die Gebäude vibrieren, in Wänden entstehen Risse, vor allem bei älteren Gebäuden. An entspannte Ruhe an Wochenenden im Garten ist schon lange nicht mehr zu denken.“
Solidarität aller Einwohner
Die kritische Schwelle der Verkehrssituation sei schon lange erreicht und der Kipppunkt bereits überschritten, so der 67-Jährige: „Zu allem Überfluss dürfen wir uns auch noch mit dem sechsspurigen Ausbau und Brückenneubau der A 45 anfreunden. Doch hier lässt sich der Hebel ansetzen. Im Zuge dieser Autobahnmaßnahme muss die Entlastungsstraße mit Autobahnunterführung gebaut werden. Wenn keine öffentlichen Mittel generiert werden können, dann muss die Gemeinde im Interesse aller Bürger und für die Lösung des Problems selbst bezahlen.“
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Abschließend fordert Burkhard Ridder: „Mein Appell an die Gemeinde: Hört auf, herum zu eiern, baut endlich die Entlastungsstraße. Das hat absolute Priorität und verschafft dem gesamten Dorf mehr Lebensqualität. Die Solidarität aller Mitbürger der Gemeinde muss eingefordert werden, zumal die Koblenzer Straße von ausnahmslos allen genutzt wird. Das sind alle Einwohner der Gemeinde den Gerlingern und vor allem den direkten Anliegern der Koblenzer Straße schuldig.“