Lennestadt/Kreis Olpe. Bei Bewohnern des Seniorenzentrums Josefinum in Altenhundem wurden blaue Flecken festgestellt. Jetzt ermittelt die Polizei.
Im Seniorenzentrum Josefinum in Altenhundem ist es während der Nachtdienste vom 21. bis 23. Juni möglicherweise zu körperlichen Übergriffen auf Hausbewohner gekommen. Die Gesellschaft der Franziskanerinnen (GFO), die für die Einrichtung verantwortlich ist, hat zwei Mitarbeitende vom Dienst freigestellt, der Leiter des Josefinums hat eine entsprechende Anzeige bei der Polizei erstattet. Das bestätigte am Donnerstag Ronald Buchmann, Leiter der GFO-Senioreneinrichtungen im Kreis Olpe, auf Anfrage unserer Redaktion. Buchmann: „Wir haben im Sinne des Schutzes unserer Bewohnerinnen und Bewohner ein hohes Interesse an Aufklärung und Beseitigung möglicher Mängel.“ Da es sich um ein laufendes Ermittlungsverfahren handele, könne die GFO keine personenbezogenen detaillierten Auskünfte geben.
Aber: „Allgemein gesprochen stehen körperliche Übergriffe im Zentrum der Ermittlung. Bei einigen wenigen Bewohnerinnen bzw. Bewohnern haben wir blaue Flecken festgestellt und dokumentiert. Woher sie stammen und wer gegebenenfalls dafür verantwortlich ist, ist derzeit Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.“ Die dokumentierten Hämatome seien leichterer Art und verursachten keine Beeinträchtigungen oder Schmerzen.
GFO handelt konsequent
Zur Verantwortlichkeit der GFO in der Einrichtung, die früher zur Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen gehörte, klärte Buchmann auf: „Die Katholische Hospitalgesellschaft ist seit rund zwei Jahren Teil des GFO-Verbundes. Ihre Einrichtungen werden daher sukzessive in die GFO integriert. In Rahmen dieses Prozesses hat die GFO mit Beginn dieses Jahres unter anderem eine neue Einrichtungsleitung aus ihren eigenen Reihen berufen. Eine ihrer wesentlichen Aufgaben ist es, im Josefinum Standards und Qualitätsanforderungen der GFO zu etablieren. (...) Unangemessenes, übergriffiges und unethisches Verhalten wird konsequent sanktioniert.“ Buchmann legte Wert auf die Feststellung, dass sich die überwiegende Mehrheit der Mitarbeitenden engagiert und empathisch um die Bewohnerinnen und Bewohner in der Einrichtung kümmere und sprach vom „Fehlverhalten Einzelner“.
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Zum Integrationsprozess des Josefinums in die GFO gehöre neben der „Etablierung neuer Leitungsstrukturen u. a. auch das gezielte Coaching von Mitarbeitenden, psychologische Unterstützung, eine wertschätzende Unternehmenskultur und die Begleitung und Schulung der Mitarbeitenden durch zentrale GFO-Fachstellen.“
Anzeige online erstattet
Die Vorgeschichte: Ende der vergangenen Woche hatten Gerüchte rund um das Josefinum die Runde gemacht, dass bei Bewohnern Hämatome aufgetaucht seien, ebenso die Freistellung zweier Mitarbeitender. Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte die Kreispolizeibehörde in Olpe, dass eine Online-Anzeige wegen des Verdachts auf „Misshandlung von Schutzbefohlenen“ erstattet worden sei.
Anfragen beim Pressesprecher der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen (KHS) und beim Leiter der Senioreneinrichtungen der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), Ronald Buchmann, ergaben dann, dass im Zuge der Übernahme der KHS durch die GFO auch die Verantwortlichkeit in den früheren KHS-Seniorenhäusern zwischenzeitlich bei der GFO liegt.
Zur Erinnerung: Die GFO hatte rückwirkend zum 1. Januar 2021 51 Prozent der KHS mit den beiden Krankenhäusern St. Martinus in Olpe und St. Josef in Altenhundem übernommen. Die KHS-Senioreneinrichtungen blieben aber offenbar noch in der Rechtsträgerschaft der KHS. Gemanagt werden sie allerdings schon seit einigen Monaten von der Gesellschaft der Franziskanerinnen.
60 Mitarbeitende in Voll- und Teilzeit betreuen die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims Josefinum, das jetzt unter GFO Zentrum Wohnen & Pflege Josefinum firmiert. In der Einrichtung werden auch Demenzkranke betreut. Die GFO betreibt mehr als 100 Einrichtungen im Sozial- und Gesundheitswesen an rund 130 Standorten und mit 15.000 Mitarbeitenden in Nordrhein-Westfalen und dem nördlichen Rheinland-Pfalz.