Kreis Olpe. Nach vier Jahrzehnten verlässt die Bäckerei Hesse aus Welschen Ennest den Supermarkt an der Martinstraße. Sie machte drei Betreiberwechsel mit.
Mit dem Auszug der Bäckereifiliale Hesse aus dem Dornseifer-Markt in Olpe am kommenden Samstag, 1. Juli, geht eine Ära zu Ende. Seniorchef Reinhard Hesse aus Welschen Ennest bedauert zwar das Ende seiner Filiale in der Martinstraße 65, kann den Schritt des Hünsborner Unternehmens aber nachvollziehen, da Dornseifer bekanntlich über eine eigene Bäckereiproduktion verfügt.
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An die Hesse-Historie, insbesondere an die Anfänge in der damaligen Globus-Filiale der Firma Kaiser & Kellermann, kann sich Reinhard Hesse noch gut erinnern: „Wir sind an diesem Standort etwa 40 Jahre vertreten. Zunächst unterhielten wir mehrere Jahre eine Filiale in der Stadtbäckerei in der Kölner Straße, Anfang der 80er-Jahre haben wir dann unter improvisierten Bedingungen im Globus angefangen. Meines Wissens war es damals weit und breit der erste Standort einer Bäckerei im Vorkassenbereich eines solchen großen Discounters. Das war ein improvisierter Verkaufsstand aus Holz, von einem Schreiner gefertigt.“ Diese Idee habe sich dann mit den Jahren großflächig durchgesetzt. Selbstständige Bäckereifilialen im Eingangsbereich von Discountern seien heute eher die Regel. Hesse: „Damals war es ein Versuchsobjekt, heute findet man es europaweit an jeder Ecke.“
Keine Überraschung für Hesse
Dass Hesse den Dornseifer-Markt verlassen würde, sei bereits länger bekannt gewesen, bestätigt Hesse: „Mit der Übernahme des Rewe durch Dornseifer vor etwa vier Jahren war uns klar, dass Dornseifer es irgendwann selbst machen würde, wenn unser Vertrag ausläuft, den wir mit Rewe hatten.“ Und das sei jetzt eben der Fall gewesen.
Hesse macht kein Geheimnis daraus, dass die Filiale im Rewe immer eine umsatzstarke Filiale gewesen sei: „Wir haben in den vergangenen Wochen Ersatz geschaffen und drei neue Filialen eröffnet, zwei im Bereich Lüdenscheid, eine im Bereich Meinerzhagen, so dass der Umsatzausgleich gegeben ist.“ Stand jetzt unterhalte das Bäckereiunternehmen Hesse rund 50 Filialen insgesamt. Zur grundsätzlichen Situation der Bäckerei-Branche sagt Hesse: „Das Konsumverhalten hat sich deutlich abgeschwächt. Der Kunde ist wählerischer geworden, gibt weniger Geld aus, weil er es nicht mehr hat.“
Angebot bleibt nahezu gleich
Peter Dornseifer berichtete auf Anfrage unserer Zeitung, der Übergang werde unterbrechungsfrei laufen: „Bis einschließlich Samstag verkauft Hesse, am Montag übernehmen wir.“ Er betont, dass der Wechsel ohne jeden Streit und in hoher gegenseitiger Anerkennung laufe: „Wir arbeiten zum Beispiel in Welschen Ennest weiter mit Hesse zusammen, das ist absolut kollegial und fair. Und als bei Hesse im vergangenen Jahr die Öfen stillstanden, haben wir selbstverständlich ausgeholfen.“ Aber nach Übernahme des Olper Markts von Rewe sei auch Hesse gleich klargewesen, dass Dornseifer mit seiner eigenen Bäckerei einen solchen umsatzstarken Standort nur so lange verpachten werde, wie der Vertrag mit Rewe es vorsah.
Am Angebot wird sich im Prinzip nichts ändern: Es gibt weiterhin ein breites Sortiment frischer Backwaren, dazu auch verzehrfertig belegte Brötchen und Kaffee. Zunächst übernimmt Dornseifer die Ausstattung der Filiale, plant aber mittelfristig, diese umzubauen. „Vielleicht können wir dann auch ein paar Sitzplätze mehr unterbringen, und wir prüfen auch, ob es eine kleine Sitzmöglichkeit draußen geben kann“, so Peter Dornseifer.