Attendorn. In Attendorn wurde bei Bauarbeiten eine weitere Höhlenöffnung entdeckt. Eine zweite Atta-Höhle? Der Experte hat eine klare Meinung.

Für die einen ist es eine große Baustelle, für die anderen ein Blick in die Erdgeschichte von vor Millionen Jahren: Die Baugrube, die derzeit am Himmelsberg in Attendorn zu sehen ist. Faszinierend ist sie auf jeden Fall für Alexander Platte, Vorsitzender der Speläogruppe Letmathe (Verein für Höhlenkunde in Westfalen e.V.). Fünf Höhlenaustritte in Form von Spalten hat er schon auf dem Gelände am Himmelsberg begutachtet und für den weiteren Bau Entwarnung gegeben. „Die Spalten sollten verschlossen werden, aber das Bauvorhaben kann weitergeführt werden“, so steht es in seiner Empfehlung an das Kreisumweltamt.

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Doch jetzt ist eine weitere Spalte entdeckt worden und die wollte sich der Experte diese Woche genauer ansehen. „Das ist eine Spalte, die begehbar ist. Darüber ist auch eine Druse, eine unvollständig mit Kristallansammlungen verschiedener Art gefüllten ehemaligen Hohlraum im Gestein. Vielleicht muss ich meine Empfehlung noch ergänzen, nachdem ich diesen Teil genauer untersucht habe.“ Allerdings erwartet der Fachmann keine zweite Atta-Höhle. Doch auch ein Blick in diese Spalten lässt die Faszination für dieses Hobby erahnen. Sinterformationen in unterschiedlichen Formen und Größen sind zu erkennen und geben einen Blick in die Erdgeschichte frei.

„Es gibt aber nicht nur die Atta-Höhle,“ weiß Platte zu berichten. „Wir wissen von mindestens zehn Höhlen auf dem Gebiet der Stadt Attendorn. Allein am Himmelsberg sind und sechs Höhlen bekannt.“ Dabei handelt es sich immer um genannte Karsthöhlen, also Höhlen, die in Kalkgestein entstanden sind. Treibende Kraft für eine Aushöhlung im Gestein ist dabei das Wasser. Je schneller es fließt, je größer sind die Hohlräume, die dabei entstehen.

Diese Spalte mit seinen Sinterformationen erinnert direkt an die Atta-Höhle.
Diese Spalte mit seinen Sinterformationen erinnert direkt an die Atta-Höhle. © Barbara Sander-Graetz

Doch die Atta-Höhle mit seinen riesigen tropfsteingeschmückten Hallen, sei die einzig große Höhle, die hier bekannt ist. „Die Wahrscheinlichkeit, jetzt hier eine neue Höhle wie die Attahöhle zu entdecken, ist gering.“ Aber es scheint sich durch die Bauarbeiten ein weiteres Höhlensystem, dann das siebte, in diesem Bereich von Attendorn aufgetan zu haben. „Diese Spalten sind bewettert, dass heißt hier findet ein Luftaustausch statt und damit gibt es eine Verbindung eventuell untereinander, aber auf jeden Fall nach außen,“ weiß der Fachmann. „Das erkennt man auch an den knöpfchenartige Kalkablagerungen, die durch den Luftzug bei aktiven Höhlensystemen entstehen.“

Was ihn aber genau in der Spalte, die man sicher nur erkunden kann, wenn man neben der Abenteuerlust und der passenden Ausrüstung auch das nötige Fachwissen hat, erwartet, das weiß er kommende Woche, wenn er sie genau unter die Lupe nehmen will.