Olpe/Drolshagen. Vier Männer einer Familie sind im Olper Gericht angeklagt. Schlägerei wird im Gericht auf einer Leinwand gezeigt.

Es waren Szenen wie im Wilden Westen, die im Olper Gerichtssaal auf einer großen Leinwand zu sehen waren. Die Fäuste flogen, mehrere Männer schlugen aufeinander ein. Abgespielt hatte sich das Ganze am 16. Januar 2022 vor dem Dürrüm’s-Imbiss in Drolshagen. Das Video entstand damals durch eine dort installierte Kamera. Jetzt war es ein Beweismittel im Prozess gegen vier Männer, die wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Olper Amtsrichter angeklagt waren.

Schädelhirntrauma

Bei dem Quartett handelte es sich um einen Vater (59), seine beiden Söhne 33 und 26) sowie den Bruder (51) des Vaters aus Olpe. Geschädigter sollte der Schwager des Vaters gewesen sein. „Zwischen den Familien gab es seit Jahren Streitigkeiten“, so Amtsanwalt Stefan Buhl in der Anklage. Die vier Männer hätten sich einmal mehr provoziert gefühlt und hätten den Schwager zur Rede stellen wollen. Vor dem Imbiss habe es dann die tätliche Auseinandersetzung gegeben. Ohne Grund sei der Schwager festgehalten worden und habe mehrere Faustschläge gegen den Kopf bekommen. Er erlitt ein Schädelhirntrauma ersten Grades und eine Hals- und Wirbelsäulen-Distorsion.

„Wir haben mit ihm schon seit Jahren massive Probleme. Er hat bei uns Scheiben kaputt gemacht und Türen eingetreten“, sagte der angeklagte 33-Jährige. Er habe schon etliche Anzeigen erstattet „Er hat uns bedroht und beleidigt.“ Dann habe der Mann ihm über einen anderen Verwandten mitteilen lassen, dass er ihn fertigmachen wolle, so der 33-Jährige: „Er hat gesagt, dass er mich hinrichten will und dass ich auf meine Frau und mein Kind aufpassen soll.“ Er wisse nicht, was das Problem des Mannes sei: „Ich habe noch nie etwas angetan.“ Vor dem Imbiss sei es dann zu dem Zoff gekommen: „Er schubste mich weg, dann habe ich ihn geschlagen.“

Verfahren eingestellt

„Müssen wir in die Beweisaufnahme eintreten? Wir haben hier nicht nur schwarz und weiß“, meinte Richter Richard Sondermann. Amtsanwalt Buhl stimmte einer Einstellung des Verfahrens gegen die vier Männer zu: „Aufgrund des Videos ist zu sehen, dass alle aggressiv waren und ausgeteilt haben. Es muss hier kein Urteil gesprochen werden.“

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Als Auflagen sollten die vier Angeklagten je nach Tatbeteiligung folgenden Geldbetrag zahlen: der 33-Jährige 1000 Euro, sein Bruder und der Vater jeweils 300 sowie der Onkel 600 Euro. Die Prozessbeteiligten stimmen zu, so dass Sondermann das Verfahren einstellte. Selten sei das Gericht in der Lage, durch das Video ein solch objektives Beweismittel haben. „Alle vier sind unbescholtene Bürger. Das ist der Hauptgrund, dass wir es so machen. Es ist eine familiäre Auseinandersetzung, die tiefer sitzt und seit Jahren brodelt, aber danach war Ruhe. Mein Appell ist, dass es so bleibt“, sagte der Richter.