Olpe. Der Luftschutzstollen im Weierhohl stand offen. Der städtische Bauhof hat ihn verschlossen. Einst fanden hier 280 Menschen Schutz vor Bomben.
Es ist eine unscheinbare Metallklappe, die im Weierhohl in Olpe am Fuß der Stützmauer unterhalb der St.-Martinus-Kirche ins Mauerwerk eingelassen ist. Sie verbirgt etwas, das den meisten im Vorübergehen gar nicht bewusst ist: Es ist der Zugang zu einem der wenigen erhaltenen Luftschutzstollen, die im Zweiten Weltkrieg in erheblicher Zahl in der Kreisstadt in die Berge getrieben wurden, um die Bevölkerung in den letzten Kriegsjahren vor den Bomben der alliierten Kriegsgegner zu beschützen. Seit Dienstag „ziert“ diese solide Metallklappe ein davorgeschraubtes Brett: der städtische Baubetriebshof hat auf diese etwas hemdsärmelige Art dafür gesorgt, dass der Zugang verschlossen ist.
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Denn die sonst stets hermetisch verschlossene Klappe stand offen. Passanten hatten dies bemerkt und die Polizei alarmiert. Diese rückte an und prüfte, ob sich jemand im Bunker verbarg. Als dies sicher ausgeschlossen werden konnte, übergaben die Ordnungshüter an die Stadt. „Wir haben keine Einbruchsspuren feststellen können“, so Thorsten Scheen von der Kreispolizeibehörde: Entweder habe jemand das Schloss mit einem Nachschlüssel oder anderem Werkzeug öffnen können „oder, was wir nicht überprüfen können, vielleicht hat auch ein Zugangsberechtigter beispielsweise nach einer Kontrolle die Tür nicht mehr richtig abgeschlossen“.
Das Schloss ist jedenfalls defekt, ob allein durch Korrosion oder Manipulation, war nicht feststellbar. Nach Auskunft der Stadt ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben die zuständige Behörde, die nun die Reparatur der Tür veranlassen muss. Doch eine Anfrage unserer Zeitung bei dieser Behörde ergab: „Es handelt sich bei der Anlage nicht um einen öffentlichen Schutzraum. Zudem ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) nicht Eigentümerin der Anlage.“ Eigentümer seien fast immer die Besitzer der darüberliegenden Grundstücke, die Bundesanstalt dürfe sie jedoch aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht nennen.
In jüngster Zeit kam es mehrfach zu Öffnungsversuchen und auch vollendeten Einbrüchen in Bunker, oft durch sogenannte „Urban Explorer“, Menschen, die als Hobby verlassene Orte dokumentieren und dort aufgenommene Bilder und Filme via Internet verbreiten.
Wie aus dem Buch des Olper Historikers Dr. Manfred Schöne „Passion einer Stadt“ hervorgeht, handelt es sich bei dem betroffenen Luftschutzstollen um einen von zwei Stollengängen, die eigentlich miteinander verbunden werden sollten. Dies wurde bis Kriegsende aber nicht vollendet. Der zweite Stollengang befindet sich unterhalb des Hexenturms. Im Stollengang unterhalb der Kirche war Raum für 280 Personen, unter anderem war hier ein Raum für Mütter mit Kindern eingerichtet.