Olpe. Große Lücken gibt es auf Straße wie Schiene, was Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit angeht. Die Verantwortlichen sehen dafür zwei Ursachen.
Alles rot: So stellten sich einige der Karten dar, die den Mitgliedern der Verbandsversammlung des Zweckverbands Personennahverkehr Westfalen-Süd im Olper Kreishaus präsentiert wurden. Rot steht bei Verspätungen wie bei Bus- oder Zugausfällen für „schlecht“, gelb für „geht so“ und grün für „ok“. In Sachen Pünktlichkeit der Busse zwischen Januar und Mai ergibt sich ein differenziertes Bild: Im Kreis Olpe ist alles grün mit einer einzigen Ausnahme: Die Verbindung von Wenden nach Hünsborn ist gelb und damit „verbesserungswürdig“. Im Kreis Siegen-Wittgenstein hingegen dominieren gelb und rot. Darunter auch die Linie Hünsborn-Siegen, die mit einer Pünktlichkeit von unter 80 Prozent als „schlecht bis nicht akzeptabel“ geführt wird. Als „pünktlich“ gelten Busse für den ZWS, wenn sie maximal drei Minuten nach Plan losfahren. Wie die Geschäftsstelle auf Fragen der Versammlung erläuterte, entstünden die meisten Verspätungen im Busverkehr vor allem in Spitzenzeiten, d)ann sei der normale Fahrplan schlicht nicht mehr fahrbar. „Bei der aktuellen Verkehrslage ist das auf den Hauptstrecken einfach nicht zu schaffen, die Zeiten werden aber auf der Gesamtstrecke dann meist wieder herausgeholt.“
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Bei den gemessenen Busausfällen wird auch im Kreis Olpe das Grün durch Gelb abgelöst. Wenn 1,1 bis 2 Prozent aller Fahrten ausfallen, nennt der ZWS das „verbesserungswürdig“ (gelb), ab 2 Prozent heißt es „schlecht bis nicht akzeptabel“. Rot ist im Kreis Olpe die Verbindung Altenhundem-Kirchhundem mit 2,1 Prozent Ausfällen. Finnentrop-Attendorn, Drolshagen-Olpe und Wenden-Kreuztal sind gelb. Auch hier stellt sich die Situation in Siegerland und Wittgenstein deutlich schlechter dar.
Doch die Situation im Busverkehr ist nichts verglichen mit der Schiene. Hier ist Grün die Ausnahme, Rot und Gelb nominieren – und das, obwohl die Bewertungsrahmen deutlich großzügiger gefasst sind: „Sehr gut/akzeptabel“ gilt für bis zu 90 Prozent Pünktlichkeit, und als „mittelmäßig“ pünktlich gilt eine Linie noch, wenn sie 80 Prozent erreicht. Regelrecht dramatisch wird es bei den Zugausfällen zwischen Januar und März. „Stiere würden hier wild werden“, umschrieb es Markus Stirnberg vom ZWS, denn tatsächlich alle Linien im ZWS-Verbandsgebiet sind rot. Dies sei unter anderem eine Folge von Streiks, so Stirnberg. Dabei sei schon 2022 in Sachen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit kein gutes Jahr gewesen. „Streikbereinigt“ gebe es allerdings etwas Hoffnung. So seien die Zahlen des Regionalexpress 34 (Ruhr-Sieg-Strecke) spürbar besser geworden, auch der IC34 habe sich leicht verbessert, „bei 60 Prozent Püntklichkeit sind wir aber in einem Rahmen, in dem man nicht diskutieren muss, ob das akzeptabel ist“. Die dafür verantwortlichen Baustellen Richtung Frankfurt und Köln blieben aber noch eine Weile in Betrieb. Insgesamt, so Stirnberg, „müssen wir uns bei Püntklichkeit und Ausfällen eingestehen, dass wir da zu einer neuen Lebenswirklichkeit finde müssen: Durch zwingend nötige Baustellen und das Personaldefizit müssen wir wohl auf Dauer mit früher unerträglichen Ausfallquoten leben. Diese Zahlen werden nicht mehr außergewöhnlich sein.“