Gerlingen. Bislang entstehen morgens und mittags vor der Grundschule Gefahren, weil sich die Autosgegenseitig behindern. Das soll nun vorbei sein.

Beim Bürgermeister der Gemeinde Wenden ist die Verkehrswende bereits angekommen. Zum Ortstermin an der Gerlinger Buswende kommt Bernd Clemens von Wenden per Fahrrad aus dem Büro in seinen Wohnort gefahren. Damit besagte Verkehrswende auch in der Gemeinde Wenden weiter Fahrt aufnimmt, wurde am Montag in Gerlingen eine Erweiterung der Buswende vorgestellt, die Kindern einen sicheren Verkehrsweg bereiten soll.

Die gelben Fußabdrücke zeigen den Weg, den die Kinder nach dem Aussteigen in der neuen Hol- und Bringzone einschlagen sollen.
Die gelben Fußabdrücke zeigen den Weg, den die Kinder nach dem Aussteigen in der neuen Hol- und Bringzone einschlagen sollen. © Jörg Winkel

Die Grundschule Gerlingen hat einen Einzugsbereich, der weit über den Ort selbst hinausreicht. Daher werden viele Jungen und Mädchen auch per Schulbus geholt und gebracht. Und so manche Schülerin und mancher Schüler wird morgens von Mama oder Papa, Oma oder Opa per Pkw gefahren – entweder weil die Eltern der Meinung sind, dass der Fußweg zu weit oder gefährlich ist oder die Schule ohnehin auf dem Weg zur Dienst- oder Arbeitsstelle liegt und das Kind daher mitgenommen wird.

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Doch bislang sorgt dies morgens wie mittags für gefährliche Situationen, fahren die Eltern oder Großeltern doch die Eichhagenstraße hinauf, die eine reine Anliegerstraße ist und im Bereich der Schule nicht einmal über Bürgersteige verfügt. Rangierende Autos behindern sich gegenseitig, Kinder laufen dazwischen über die Straße. Dazu kommen Anwohner, die oft zur selben Uhrzeit zur Arbeit fahren und das Lehr- und Erziehungspersonal der Schule, das zum Dienst kommt. Das soll in Zukunft passé sein. Denn eine vorhandene Pkw-Spur an der Buswende, die einige Stellplätze erschließt, wurde durch farbliche Markierungen und entsprechende Schilder zur Hol- und Bringzone.

Den ersten Fußabdruck malt der Bürgermeister persönlich.
Den ersten Fußabdruck malt der Bürgermeister persönlich. © Jörg Winkel

Ab sofort sollen Eltern nicht mehr zur Schule hochfahren, sondern in die Buswende hineinfahren und ihr Kind dort in der Hol- und Bringzone aussteigen lassen bzw. nach der Schule genau dort wieder abholen. Von der Buswende geht ein sicherer Fußweg hinauf zur Schule. Beim Ortstermin erklärten Schulleiterin Monika Fröhlingsdorf, Bürgermeister Clemens, Jens Leven vom Ingenieurbüro für Verkehrsplanung „Bueffee“ (Büro für Forschung, Entwicklung und Evaluation), was hinter der neuen Hol- und Bringzone steckt. Ziel sei, die eigenständige Mobilität der Kinder zu fördern. Die Verkehrssituation vor der Schule könne so deutlich entschärft und sicherer gemacht werden. Auch die Klimaschutzmanagerin der Gemeinde, Katrin Schröder, Cornelia Koch von der Schulpflegschaft und Fachdienstleiterin Nina Stahl sind von der Idee überzeugt, die auch an den anderen Grundschulen im Gemeindegebiet in ähnlicher Form umgesetzt wird.

Nach der Enthüllung des Schildes, das die neue Hol- und Bringzone kennzeichnet, ließ Jens Leven die Jungen und Mädchen, die mit Konrektor Thomas Heinemann zur Einweihung gekommen waren, gelbe Fußabdrücke auf den Bürgersteig malen.

Die Zone ist allerdings nur der sichtbare Teil eines ganzen Konzepts, das an den Grundschulen der Gemeine umgesetzt werden soll. Hinter den Kulissen ist schon mehr passiert, unter anderem Weiterbildungen der Lehrkräfte und Elternbefragungen, um dafür zu sorgen, dass die Zahl der Kinder, die individuell per Auto gebracht werden, abnimmt und der Schulweg dennoch sicher und umweltschonend zurückgelegt werden kann. Die Grundschule Gerlingen will vermehrt auf Eltern eingehen und damit dafür sorgen, dass die Hol- und Bringzone auch tatsächlich angenommen wird und das morgendliche Gedränge zwischen Elternautos auf der Eichhagenstraße ein Ende hat.