Welschen Ennest/Hofolpe. Die Deutsche Bahn erneuert bei Welschen Ennest eine Brücke über den Rahrbach. Warum das Projekt so teuer ist.
Straßenbauer wissen nicht erst seit dem Brückenfiasko auf der A 45, dass diese relativ kurzen Bauwerke, die aber nun mal unverzichtbar sind, um den Verkehr am Rollen zu behalten, ein sehr teures Pflaster sind. Dies weiß auch die Deutsche Bahn AG. Aktuelles Brückenbauprojekt in der Gemeinde Kirchhundem ist eine kleine, fast unscheinbar wirkende Brücke auf der der Ruhr-Sieg-Bahnstrecke über die Rahrbach unterhalb der Ortslage Welschen Ennest Richtung Kirchhundem.
Dort ist das Bauunternehmen KAF Falkenhahn schon seit einiger Zeit dabei, um den Neubau der Brücke vorzubereiten. Bauherr und auch Projektleiter ist die DB Netz AG, Infrastrukturprojekte West, in Duisburg. Der Grund für die Maßnahme liegt auf der Hand. „Die bestehende Brücke ist aus den 1920er-Jahren“, so ein Bahnsprecher und damit den Belastungen durch den bestehenden sowie den zukünftigen Verkehr nicht mehr gewachsen.
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Nach den Vorbereitungen, u. a. Sicherung des Mutterbodens und temporäre Umleitung des Bachbetts, steht von Ende September bis Anfang Oktober der Abbruch der alten Brücke an. Anschließend wird ein neues Stahlbetonbauwerk in Seitenlage hergestellt. Anschließend erfolgt der Einbau der neuen Brücke. Die Kosten für die Maßnahme gibt die Deutsche Bahn mit etwa 2,5 Millionen Euro an.
Etwa fünf Kilometer flussabwärts in der Ortslage Heidschott warten die beiden Bahnbrücken über den Olpebach, wie die Rahrbach dort heißt, darauf, dass es mit den Bauarbeiten dort weitergeht. Die beiden Baustellen waren 2020 wegen eines Schlingnattervorkommens stillgelegt worden und hatten dadurch überregionale Berühmtheit erlangt. Zwischenzeitlich gab es immer mal wieder Bewegung auf den Baustellen, aber seit Wochen ruhen diese wieder vor sich. Nur das Wasser des Olpebachs bewegt sich dort. Und darin wird sich in diesem Jahr wohl nichts mehr ändern.
„Die Umsiedlung der Schlingnatter soll erst Ende 2023 abgeschlossen sein. Insofern streben wir eine Fortführung der Bauarbeiten ab 2024 an“, so die Bahn. Zwar bleibe es Ziel der DB, die Bauarbeiten zur Fertigstellung der neuen Bauwerke Olpe und Olpebach schnellstmöglich zu realisieren. Wann dies sein wird, ist allerdings noch völlig offen.
„Bei der Realisierung sind wir abhängig von sogenannten ,Sperrpausen’, also der kompletten Sperrung der Strecke für die Bauarbeiten. Diese müssen landes- und bundesweit betrachtet werden und geeignete Zeitfenster sind rar.“
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Hinzu kommt noch ein neues Problem. „Anlässlich der jüngsten Hochwasserproblematik, auch im Baustellenbereich, sind wir aktiv geworden und haben in Abstimmung mit den Behörden ein entsprechendes Beräumungskonzept für den Bachquerschnitt vorbereitet und abgestimmt. Sobald es die Wasserverhältnisse im Bachbereich im Sommer bei Niedrigwasser ermöglichen, werden wir nochmals den Bachquerschnitt beräumen, um möglichen Hochwasserereignissen präventiv entgegenzuwirken. Bis dahin finden punktuelle Begehungen im Baustellenbereich durch unsere Bauüberwachung statt“, so der Bahnsprecher.
Gegenüber Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz hatte die Bahn im Dezember letzten Jahres erklärt, dass das Unternehmen nicht mit einer Fertigstellung vor 2027 rechne. Dies hatte im Gemeinderat und im Rathaus für Unruhe gesorgt, denn die Erneuerung der Brücken wurde ja 2017 nicht ohne Grund beschlossen. Die Bahn versicherte dem Bürgermeister, das es hinsichtlich der Standfestigkeit keine entsprechenden Bedenken gebe. Einige Bauteile seien ja schon erneuert worden, das reiche aus.