Kreis Olpe. Die stellv. Ministerpräsidentin von NRW beim Automotive Summit Südwestfalen: Autozulieferer im Kreis Olpe haben Transformation schon eingeleitet.

Moderator Stefan Fuckert hatte ihre mit halbstündiger Verspätung gehaltene Impulsrede zur „Zukunft der Automobilindustrie in Deutschland“ als „Höhepunkt des Tages“ angekündigt. Das wollte die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur am Dienstagabend in der Stadthalle Olpe aber so nicht stehenlassen. Für die Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen war „der Tag an und für sich der Höhepunkt“. Denn der „Automotive Summit Südwestfalen 2023“ beschäftigte sich mit einem zentralen Projekt der Landesministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie: der Transformation der Wirtschaft mithilfe der Erneuerbaren Energien.

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In Südwestfalen und gerade im Kreis Olpe ist es die Automobilindustrie, die auf dem Weg zur von der Politik gewünschten Elektrifizierung vor einem tiefgreifenden Strukturwandel steht beziehungsweise diesen längst eingeleitet hat.

Die südwestfälischen Zulieferer bei der digitalen Transformation zu unterstützen, ist das Ziel von „ATLAS“. Das steht für „Automotive Transformationsplattform Südwestfalen“ und ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit 7,1 Millionen Euro gefördertes Projekt. ATLAS hatte auch zum „Automotive Summit Südwestfalen 2023“ eingeladen.

Neubaur: „Herausforderung für gesamte Branche“

„Eine ganze Branche steht vor der Herausforderung, sich selbst neu zu erfinden“, betonte Mona Neubaur. Die grüne Ministerin hatte ein dickes Lob aus Düsseldorf für das „Powerhaus der Industrie“ nach Südwestfalen mitgebracht. Die Stellvertreterin von Ministerpräsident Hendrik Wüst forderte zu „einem konstruktiven, kritischen Streit um die besten Möglichkeiten“ auf. Dabei hat sich Neubaur längst auf den „batterieelektrischen Antrieb“ festgelegt, was bei der anschließenden Podiumsdiskussion nicht jedem Teilnehmer gefiel. „Wir brauchen Technologieoffenheit“, entgegnete der Unternehmer und Arbeitgeberpräsident Arndt G. Kirchhoff auch aus Ingenieurssicht. Für Kirchhoff ist in der ganzen Diskussion „noch immer zu viel Ideologie drin“.

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Von der von Ministerin Mona Neubaur angesprochenen „maroden Verkehrssituation“, die das Sauerland und seine Industrie belaste, kann Frank Hoffmeister ein Lied singen. Der Geschäftsführer von Schrauben Betzer sieht von seinem Lüdenscheider Firmengelände, wie sich seit Sperrung der A 45 eine Blechlawine durch die Stadt quält. Unternehmen, Schulen und Krankenhäuser hätten zunehmend Probleme, Fachkräfte zu halten, geschweige neue Mitarbeitende zu gewinnen.

Zumindest in einem Punkt wurde die in der bayerischen Provinz geborene Mona Neubaur konkret. „Wir sind alle Dortmund. Im Signal-Iduna-Park holen wir das Ding nach Hause“, drückt sie Borussia Dortmund im Titelrennen mit Bayern München die Daumen.

Zuvor hatten die Gewerkschaftsvertreter im Saal um Andre Arenz (1. Bevollmächtigter IG Metall Olpe) Knut Giesler applaudiert. Der Bezirksleiter der IG Metall NRW brachte bei der Podiumsdiskussion die Vier-Tage-Woche ins Spiel und habe die „ganze Aufregung gar nicht verstanden“.