Kreis Olpe. Die Bigge Energie will den Gaspreis Mitte des Jahres senken. Wie viel, steht noch nicht fest. Gas-Anbieter auf Verivox sind deutlich günstiger.

Die Kurve der Erdgaspreise zeigt seit Monaten nach unten. Wir fragten den heimischen Energieversorger Bigge Energie, was seine Kunden erwarten dürfen. Geschäftsführer Ingo Ehrhardt: „Die Einkaufskonditionen beim Erdgas haben sich in der Tat verbessert. Und wir werden dem Trend auch folgen.“ Im Klartext: Die Erdgaspreise für den Normalkunden der Bigge Energie, also auch für die vierköpfige Durchschnittsfamilie werden nach unten korrigiert. „Nach heutiger Sicht ändert sich an der bereits vor Monaten getätigten Aussage nichts, dass diese Preisanpassung etwa Mitte des Jahres erfolgen wird“, bestätigt Ehrhardt. Das gelte nicht für den Strom, der 2022 bereits fürs ganze Jahr 2023 gekauft sei und dessen Preis stabil bleibe.

Die Frage, in welcher Größenordnung der Gaspreis reduziert werde, beantwortete Ehrhardt nicht: „Das können wir momentan noch nicht sagen.“ Zur Frage, ob der Preis dann sogar unter der Gaspreisbremse von 12 Cent/kWh liegen werde, äußerte sich Ehrhardt ebenfalls nicht. Aktuell zahlt der Erdgaskunde im günstigsten Tarif Bigge Eco 16,61 Cent/kWh bei einem Grundpreis von 115 Euro/Jahr. Bei einem Verbrauch von 20.000 kWh im Jahr wären das zusammen rund 3440 Euro im Jahr. Nicht eingerechnet ist hier die Gaspreisbremse, die den Arbeitspreis auf 12 Cent deckelt, aber nur für etwa 80 Prozent des verbrauchten Gases im Vergleichsjahr 2021. Damit würden sich die Jahreskosten in diesem Fall auf rund 2700 Euro reduzieren.

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Der zweite Grundversorger im Kreis Olpe ist E-ON, überwiegend zuständig im Ostkreis (Lennestadt/Kirchhundem). E-ON bietet im PLZ-Bereich Lennestadt den Tarif Öko-Erdgas an. Arbeitspreis: 10,63 Cent/kWh, Grundpreis: 214 Euro. Gesamtkosten bei 20.000 kWh Jahresverbrauch: 2340 Euro.

Anbieter auf Verivox

Ein Blick ins Verbraucherportal „Verivox“ zeigt, dass der Erdgaspreis auf dem freien Markt jetzt auch dort noch einmal für den Normalbürger spürbar nachgibt. Bis vor wenigen Wochen kamen die fallenden internationalen Erdgaspreise beim Verbraucher kaum an.

Der aktuelle Stand: Erdgaskunden aus dem Raum Olpe (Postleitzahl 57462) können beim günstigsten Anbieter, der Fuxx-Spar-Energie GmbH aus Hamburg, deutlich sparen, aber auch bei den folgenden Anbietern. Fuxx bietet die Kilowattstunde Erdgas für 9,72 Cent/kWh an, der Grundpreis liegt bei gerade einmal 72 Euro pro Jahr. Macht zusammen beim Jahresverbrauch von 20.000 kWh und dem Sonderbonus von 50 Euro rund 1966 Euro. Unterm Strich also rund 1470 Euro pro Jahr weniger als bei der Bigge Energie.

Der zweitgünstigste Anbieter lauf Verivox ist die Maingau Energie GmbH aus dem hessischen Obertshausen: Bei Maingau zahlt der Kunde im Tarif Gas Komfort nur 9,03 Cent/kWh, muss allerdings mit 162 Euro Jahresgrundpreis deutlich tiefer in die Tasche greifen. Gesamtpreis: 1968 Euro, also nur 2 Euro weniger als bei der Fuxx GmbH.

Vertragslaufzeit: 1 oder 12 Monate?

Wichtiger Punkt: Die Vertragslaufzeiten. Die vorhin erwähnten Verträge mit Fuxx und Maingau sind jeweils Jahresverträge. Sollte sich der Gaspreis also weiter spürbar nach unten bewegen, ist dann ein Wechsel zu einem anderen Anbieter ausgeschlossen. Steigt der Gaspreis allerdings auch wieder, ist der Preis weitgehend stabil.

Wer nur kurzfristige Ein-Monats-Verträge abschließen will, um bei einem weiter sinkenden Gaspreis spontan wechseln zu können, ist allerdings wieder bei Maingau gut aufgehoben: Im Ein-Monats-Tarif Gas Start zahlt der Kunde 9,42 Cent/kWh und 108 Euro Jahresgrundpreis. Macht zusammen 1992 Euro pro Jahr.

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Einen ähnlichen Tarif bietet auch die Goldgas GmbH (Eschborn). Mit 9,63 Cent/kWh und 69 Euro Jahresgrundpreis kommt der 20.000 kWh-Kunde auf 1994 Euro Jahrespreis, also nur 2 Euro drüber.

Was sagt E-ON?

Auf die Frage, ob und wann E-ON weitere Preissenkungen vornehmen werde, antwortete ein E-ON-Sprecher: „Eine konkrete Prognose ist allerdings nicht möglich.“ Die Energiepreise an den Großhandelsmärkten hätten zuletzt zwar sinkende Tendenzen gezeigt – aber das Niveau liege teilweise weiterhin merklich über dem von vor September 2021. „Änderungen bei den Beschaffungskosten machen sich in der Regel verzögert in den Bestandskunden-Preisen bemerkbar. Der Vorteil eines längerfristigen Einkaufs liegt aus Kundenperspektive auf der Hand: Bei kurzfristiger Beschaffung hätten Kunden in der kritischsten Phase der Energiekrise ein Vielfaches ihres bisherigen Arbeitspreises aufwenden müssen.“