Oberveischede. Die Zukunft des Wirtschaftswalds stand beim Waldbauerntag im Mittelpunkt. Die Unterstützung der Politik sei dabei unabdingbar.

Dass der Holzverkauf im Wirtschaftswald in Zukunft nicht mehr die Haupteinnahmequelle der Waldbauern sein wird, stand im Mittelpunkt aller Redner beim Waldbauerntag der Bezirksgruppe Olpe im Waldbauernverband NRW (WBV), der am Donnerstag im Hotel Sangermann in Oberveischede stattfand. Der Schwerpunkt des gesamten Nachmittags lag auf dem Thema „Erneuerbare Energien“.

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Schon in ihrem Grußwort machte stellv. Landrätin Sandra Ohm (CDU) Werbung für die im Kreis Olpe neu gegründete Erneuerbare Energien Beteiligungs- und Entwicklungsgesellschaft (EEBE) – sie ermunterte die Waldbesitzer, sich als Grundeigentümer zu beteiligen, da die Gesellschaft das finanzielle Startrisiko trage. „Wertschöpfung vor Ort erhalten“ war auch der Tenor von Bürgermeister Peter Weber (CDU), der gleichzeitig versprach, Dörfer „nicht mit Windrädern zuzupflastern“, sondern im Einklang mit der Bevölkerung geeignete Standorte zu ermitteln.

Prof. Dr. Andreas W. Bitter, gebürtiger Sauerländer und Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW), betonte die Bereitschaft des Privatwaldbesitzes, die Transformation in klimaangepasstere Wälder zu vollziehen, was aber nicht ohne finanzielle Unterstützung funktionieren könne. Er rief das Publikum in einem flammenden Appell dazu auf „sämtliche Fördermöglichkeiten mit Unterstützung der Forstämter auszuschöpfen“, da ansonsten die Gefahr bestehe, dass bei nicht abgerufenen Mitteln bestimmte Förderpakete wieder eingestellt würden. Scharf kritisierte er, dass die energetische Nutzung von Holz beim Erneuerbare-Energien-Gesetz nicht berücksichtigt sei – hier gelte es für die Waldbauernverbände, sämtliche Politiker vor Ort vom Nutzen des heimischen Energieträgers zu überzeugen.

Gastredner Dr. Gregor Kaiser, Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen aus Oberelspe und selbst Waldbauer, legte den Schwerpunkt seiner Rede auf die Unterstützung des Forstbetriebsgemeinschaften, die das Land NRW bereits auf den Weg gebracht habe, ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass „grüne Politik“ sich auch naturbelassene Wälder wünsche.

Zuvor hatten Vorstandswahlen angestanden, bei denen Michael Bieke als Vorsitzender unter Beisein des WBV-Vizevorsitzenden Eberhard von Wrede bestätigt wurde. Zum 1. Stellvertreter wurde anstatt des nicht mehr angetretenen Thorsten Reuber nun Friedrich Graf von Spee gewählt, 2. Stellvertreter wurde Karl-Josef Stratmann, der für diesen Posten zum letzten Mal kandidierte. Beisitzer sind Christine Hesse, Christian König, Norbert Schnütgen, Michael Alterauge, Thorsten Reuber und Christian Goebel-Pflug.