Olpe. Vor 56 Jahren trugen sie selbst Tische und Stühle ins neue Gebäude. Nun nahmen die ersten Schülerinnen und Schüler der Realschule Olpe Abschied.

Rund 30 Männer und Frauen trafen sich am Freitag in Olpe an der Baustelle, die seit vielen Monaten eingerichtet ist, um den Abbruch der ehemaligen Realschule vorzubereiten. Die Mitt- bis Endsechziger kannten den Weg bestens: Sie gehörten zum Abschlussjahrgang 1973 der damaligen Realschule Olpe-Drolshagen-Wenden und damit dem ersten, der das ab 1967 errichtete Schulgebäude genutzt hat. Gegründet worden war die Realschule bereits vor der Fertigstellung des Bauwerks, und ihre ersten Klassenräume nutzten die jungen Realschülerinnen und -schüler seinerzeit im Alten Lyzeum. „Und als die Schule fertig war, haben wir unsere Tische und Stühle selbst ins neue Gebäude herübergetragen“, erinnert sich ein Jahrgangsstufenmitglied.

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Organisiert hat das Treffen Martina Koch aus Olpe. „Wir waren beim Abschluss 68, sieben davon sind schon verstorben, und angemeldet hat sich die Hälfte“, ist sie mit der Resonanz sehr zufrieden. Anfangs trafen sich die Realschul-Abgänger nach zehn Jahren, dann wurde der Rhythmus auf fünf verkürzt. Das Treffen fand im „Brauhaus“ statt, und nachdem alle zusammengefunden hatten, führte Martina Koch die Gruppe zur ehemaligen Schule. Erklärt hatte sie ihren Jahrgangskameradinnen und -kameraden zunächst nichts, und als die Gruppe am komplett eingerüsteten, vom Asbestschiefer befreiten und rundherum eingezäunten Schulgebäude ankamen, staunten zumindest die Teilnehmer nicht schlecht, die eigens zum Treffen in die alte Heimat zurückgekehrt waren. „Die wird aber gründlich saniert“, entfuhr es einem der ehemaligen Realschüler, und als Martina Koch ihm erklärte, dass die Sanierung nur die Voraussetzungen für den Abbruch schaffe, war das Erstaunen groß. „Warum reißt man denn ein gerade 56 Jahre altes Gebäude ab?“

Fragen wie diese wurden anschließend nach der Rückkehr ins „Brauhaus“ diskutiert, wo das Jahrgangstreffen bis spät in den Abend fortgesetzt wurde. Erinnerungen an die Schulzeit bildeten einen Großteil der Gespräche des Jahrgangs, der unter anderem von der damaligen Olper Bürgermeisterin, Wilma Ohly, unterrichtet worden war. Und auch die Erinnerung an den Sportunterricht, der vor Fertigstellung der Realschul-Turnhalle notdürftig in der ehemaligen Kapelle des Mutterhauses der Olper Franziskanerinnen stattfand, war allen noch präsent.