Olpe. Axel Stracke, Architekt und Vorsitzender des Heimatvereins, positioniert sich klar gegen einen „Abriss im Sauseschritt“ des Olper Bahnhofs.
Axel Stracke, Vorsitzender des Heimatvereins für Olpe und Umgebung und selbstständiger Architekt, hat sich mit dem von der Stadt vorgeschlagenen Abbruch des Olper Bahnhofs befasst und positioniert sich klar gegen diese Absicht. „Natürlich kann man von einem Gebäude aus dem Jahr 1875 nicht erwarten, dass es in statischer, energetischer und brandschutztechnischer Hinsicht die heutigen Gesetzesvorgaben, Bauvorschriften und DIN-Normen ohne eine Ertüchtigung erfüllt. Wer jedoch die Vorstellung hat, diese Neunutzung mit wenig Aufwand und geringen Kosten erstellen zu können, ist ein ahnungsloser Optimist, der vom Bauen im Bestand keine Erfahrung hat“, so Stracke.
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Um ein solches Projekt zielführend umzusetzen, sei es notwendig, das betreffende Objekt im Vorfeld im Detail sorgfältig zu untersuchen und Bauteile zu öffnen, damit ein klares Bild aller baulichen Notwendigkeiten entstehen könne. „Bis heute – aus welchem Grund auch immer – sind diese Pflichtaufgaben nicht durchgeführt worden“, so Stracke.
Die Verwaltung der Stadt Olpe habe inzwischen ein Ingenieurbüro für Bauwerksprüfung aus Hannover beauftragt, den Bahnhof in Augenschein zu nehmen. „Jedoch beschränkt sich diese Firma auf eine Begehung mit optischer Wahrnehmung mit dem Hinweis, dass eventuell vorhandene Schädigungen aufgrund von Beschichtungen und Bekleidungen nicht eingesehen werden könnten und beruft sich auf ihre Erfahrung, dass die geplante Umnutzung in den oberen Geschossen eine Verstärkung der Decken erforderlich macht. Diese Wahrscheinlichkeit ist sicherlich anzunehmen, aber dazu brauchte man nicht unbedingt von Hannover nach Olpe zu reisen“, so Stracke weiter.
Weiterhin beschränke sich das Büro auf Hinweise, dass erst nach dem Öffnen von Bauteilen eine endgültige und schlüssige Beurteilung erfolgen könne, „jedoch spricht man gleichzeitig eine Empfehlung aus, die Alternative eines Ersatzneubaus nach wirtschaftlichen Aspekten zu prüfen. Es gibt zurzeit keinen Anlass, den Abriss des für die Stadt Olpe historisch wichtigen Gebäudes im Sauseschritt zu beschließen. Die Hausaufgaben sind bisher nicht gemacht worden. Der Bahnhof verdient mehr Sorgfältigkeit mit seinem Umgang, auch dann, wenn letztendlich Mehrkosten für seine Instandhaltung entstehen“, so der engagierte Heimatfreund.