Bilstein/Lennestadt. Mit einem provokanten Aufruf geht der Trägerverein des Bilsteiner Naturbads an die Öffentlichkeit. Warum das Bad auf der Kippe steht.

Bei den jetzigen Temperaturen verschwendet kaum einer einen Gedanken daran, ins kühle Nass eines Freibades zu springen, auch im Veischedetal nicht. Doch mit einem provokanten Rundbrief, der jetzt in Kirchveischede und Bilstein verteilt wurde, ist das Freibad im Veischedetal jetzt schon ein heißes Thema. „Wird das Freibad geschlossen?“ steht als Überschrift in dicken Lettern über dem Brieftext.

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Hintergrund ist die Sorge des Trägervereins, die anstehenden Aufgaben nicht mehr stemmen zu können, denn der Vorstand im Durchschnittsalter von über 60 Jahren möchte in den nächsten Jahren den Staffelstab gern an jüngere Mitglieder weitergeben. Doch die nächste Generation der Funktionsträger ist im Moment noch nicht sichtbar. „Bei den Arbeitseinsätzen im letzten Jahr war nur eine Person aus jungen Familien dabei“, hat sich Vorsitzender Otto Hoffmann, Mann der ersten Stunde und damit seit 21 Jahren im Amt, gemerkt.

Und es stehen große Aufgaben an. Das Bad ist in die Jahre gekommen, es stehen in den nächsten Jahren ausgiebige Instandhaltungsmaßnahmen an. Die Beckenfolie ist brüchig und muss erneuert werden, im Becken sind einige Maßnahmen fällig, um neuen Vorschriften gerecht zu werden. Die Betonfundamente der Findlinge im Spielbereich sind mürbe. Etwa 600.000 Euro werden die Maßnahmen kosten, eigentlich wenig, wenn man dies mit Investitionen an anderen Bädern vergleicht, aber für den Trägerverein Naturbad Veischedetal dennoch ein dickes Brett, das es zu bohren gilt.

Aus dem Stadtrat gibt es positive Signale, dem Verein unter die Arme zu greifen - immerhin ist die Stadt ja auch Eigentümer der Anlage, der Trägerverein Betreiber. Allerdings möchte die Stadt Sicherheiten, dass der Trägerverein seine Aufgaben weiterhin erfüllen wird. Bevor diese Frage nicht geklärt ist, steht eine Sanierung mit städtischer Hilfe in Frage.

Noch ist der Vorstand nicht auf dem Rückzug, ist bereit, wie in den letzten 20 Jahren noch einige Jahre mit Kraft und Erfahrung für das Projekt Naturbad Veischedetal zu arbeiten, aber die Weichen für die Zukunft müssten jetzt gestellt werden. „Deshalb ist es jetzt erforderlich, dass sich insbesondere die jungen Familien in unseren Dörfern für das Bad engagieren, um es zu erhalten. Andernfalls stehen wir dort, wo wir 2002 standen, vor der Schließung“, appelliert der Vorstand an die Bürgerinnen und Bürger. Andernfalls müsse man der Stadt zurückmelden: Die Bürger in Bilstein und Kirchveischede wollen offenbar kein Freibad mehr.

Vor diesem Hintergrund hat die Jahreshauptversammlung des Trägervereins am kommenden Donnerstag, 20. April, ab 18.30 Uhr im Pfarrheim Bilstein eine besondere Bedeutung. Eine gute Beteiligung und die Bereitschaft von möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern, künftig im Verein mitzuarbeiten, wäre ein wertvolles Signal in Richtung Stadt, ebenso der Große Reinigungstag vor Saisonbeginn am Samstag, 13. Mai, ab 9 Uhr. „Früher waren immer 50 Helferinnen und Helfer da“, blickt Hoffmann an die guten Zeiten zurück und hofft, dass der Appell des Vorstands fruchten wird.