Olpe. Ein 80-jähriger Mann aus Olpe ist einer bösen Betrugsmasche zum Opfer gefallen. Dabei hat er 15.000 Euro verloren. Angeklagt sind zwei Frauen.

Es sind miese Machenschaften, mit denen Kriminelle ältere Menschen übers Ohr hauen. Mit dreisten Anrufen geben sie sich als Polizeibeamte aus und ergaunern hohe Geldbeträge. Auch ein Rentner (80) aus Olpe fiel einer solchen Masche zum Opfer und wurde am 3. Juni 2021 um 15.000 Euro betrogen. Aus Angst hob er das Geld von der Bank ab und ließ es über seinen Sohn an eine Frau übergeben. Die 26-Jährige und ihre Freundin (25) waren am Montag wegen Geldwäsche im Olper Amtsgericht angeklagt. Sie fungierten als Geldboten und brachten das Geld in einem Umschlag von Olpe nach Hildesheim zum Drahtzieher der Betrügerei mit dem falschen Polizisten. Dafür erhielten die beiden jungen Frauen 1000 Euro.

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„Wir wussten absolut nicht, worum es geht. Wir wollten nur schnelles Geld verdienen“, sagte die 26-Jährige. Ihre Freundin schluchzte im Gerichtssaal: „Ich hatte Geldprobleme. Ich habe eine kleine Tochter. Es war uns schon bewusst, dass es sich nicht um einen Blumentopf handelt. Ich dachte, es ging um Drogen, aber nicht darum, einen alten Opa zu betrügen.“ Und: „Auf der Rückfahrt war uns klar, dass wir es mit einer Großfamilie zu tun haben. Die sind ja bekannt, dass die kriminell sind. Wir hatten beide sehr viel Angst.“ Deshalb hätten sie auch nicht in den Umschlag mit dem Geld geschaut.

Rentner in großer Angst

„Das hat mich doch sehr belastet“, sagte der Rentner. Er sei von einem Mann angerufen worden, der sich als Bundespolizeikriminalbeamter ausgegeben habe: „Er sagte, es ging um eine osteuropäische Bande. Es sei eine Liste gefunden worden mit Tatobjekten, wo eingebrochen werden sollte. Da stünde ich auch drauf. Er sagte: Die Bande hat ihr Haus vollkommen in Beobachtung. Ich hatte Angst und haben die Rollladen heruntergelassen.“ Dann sei die Rede von Geldsicherung gewesen: „Ich sollte Geld abheben und die Bundespolizei würde es auf einem gesicherten Konto einzahlen. In der Bank sei ein Maulwurf. Das hat mich in eine sehr ängstliche Situation versetzt. “

Über Tage habe er Anrufe von dem vermeintlichen Polizisten erhalten, auch nachts: „Das hat sich so stark gesteigert, dass ich nicht mehr ein und aus wusste.“ Er sei dann voller Angst zur Bank und habe 15.000 Euro abgehoben. „Der Mann sagte, dass eine Kollegin das Geld abholen würde. Als ich gesagt habe, dass ich nicht in der Lage zur Geldübergabe sei, wurde gesagt, das könne auch ein Angehöriger machen.“ Der Sohn des Rentners übergab dann den Umschlag an die 26-Jährige.

„Solche Taten, wie sie bandenmäßig in Deutschland gemacht werden, gelingen nur, weil es Leute wie sie gibt, die mitspielen“, meinte die Staatsanwältin zu den beiden bislang nicht vorbestraften Frauen aus Hildesheim. Sie forderte 5400 Euro Geldstrafe für die 26-Jährige und 6750 Euro für ihre Freundin.

3500 Euro Geldstrafe

„Wir haben es mit einem Räderwerk zu tun, wo die kleinsten Rädchen hier vor Gericht stehen. Sie sind hineingezogen worden in die kriminellen Machenschaften eines Clans“, meinte Verteidiger Aschmann. 4500 Euro Geldstrafe seien für die 26-Jährige ausreichend. Verteidiger Wiesner forderte für die 25-Jährige einen Freispruch: „Sie waren willenloses Werkzeug.“

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Richard Sondermann verurteilte die beiden Frauen zu jeweils 3500 Euro Geldstrafe wegen gemeinsamer Geldwäsche. „Die Angeklagten wussten, dass es sich um unsaubere Geschäfte handelt“, sagte der Richter. Für die beiden Frauen spreche, dass sie nicht vorbestraft seien, in einer finanziell angespannten Lage gewesen seien und in die Sache nicht eingeweiht waren, so Sondermann. Die Frauen hätten im Auftrag der Hintermänner gehandelt, gegen die jetzt auch ermittelt werde. Zu Lasten der beiden Frauen gehe, dass der Rentner um einen Teil seines Vermögens betrogen worden sei: „ Er ist einen Großteil seiner Ersparnisse durch den Schwindel losgeworden.“