Kreis Olpe. E.ON-Kunden im Kreis Olpe haben in dieser Woche Post bekommen – mit einer unangenehmen Überraschung. Die Strompreise erhöhen sich schon bald.

Die Achterbahnfahrt bei den Energiepreisen ist dieser Tage wieder in vollem Gange: Großkonzern E.ON, gleichzeitig Grundversorger in weiten Teilen des Kreises Olpe (u. a. Lennestadt und Kirchhundem), dreht an der Preisschraube. Heimische Kunden mit Grundversorgungstarif staunten über die Post von E.ON nicht schlecht: Ab 1. Juni zahlen sie statt etwa 30 Cent für die Kilowattstunde (kWh) fast 50 Cent. Offenbar gibt es aber auch unterschiedliche Tarife im Grundversorgungsgebiet: Eine E.ON-Kundin aus Lennestadt präsentierte unserer Redaktion ein Schreiben, dass ihr Preis von aktuell 27 Cent/kWh zum 1. Juni auf 32 Cent/kWh steigt. Grundpreis pro Jahr: 166 Euro.

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30 Cent bei Fuxx GmbH

Preisbewusste Verbraucher schauen sich angesichts von Preisexplosionen von mehr als 60 Prozent natürlich auf dem freien Strommarkt um. Beispiel (Stand Freitagmittag): Laut dem Verbraucherportal verivox bietet die Fuxx Sparenergie GmbH aus Hamburg mit 30 Cent den günstigsten Tarif (ohne Kundenbonus) für 12 Monate Preisgarantie. Grundpreis: 147 Euro pro Jahr.

Roland Schwarzkopf, Geschäftsführer des lokalen Energieversorgers Bigge-Energie (u. a. Grundversorger in Olpe und Attendorn) versicherte am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir planen keine Erhöhung, haben unseren Grundversorgungstarif für das gesamte Jahr 2023 festgesetzt. Und der bleibt auch so.“ Hintergrund: Der Grundversorgungstarif, aber auch der Sondertarif Bigge maxi liegt bei der Bigge Energie aktuell bei rund 43 Cent/kWh. Grundpreis: 108 Euro pro Jahr.

Dass auch die Bigge Energie ihr Auf und Ab bei den Preisen hinter sich hat, zeigt der Blick in die Preisblätter aus 2021 und 2022. 2021 lag der Arbeitspreis bei 26 Cent/kWh, ab 1. Juli 2022 sank er auf 22 Cent/kWh, um ab 1. Januar 2023 auf die bereits genannten 43 Cent zu steigen.

Über allem steht ohnehin die Strompreisbremse: Für Preise über 40 Cent/kWh zahlt Vater Staat den Rest, zumindest für 80 Prozent des Stromverbrauchs. Mindestens für dieses Jahr. Was dann passiert, weiß noch niemand.

Das sagt die Verbraucherzentrale

Anne Hausmann, Leiterin der Verbraucherzentrale in Lennestadt, empfiehlt, das EON-Schreiben genau unter die Lupe zu nehmen, weil es darin nicht nur um eine Preiserhöhung, sondern auch um die Auswirkungen der Strompreisbremse gehe. „Das ist eine ungünstige Mischung, und wir prüfen, ob diese Verquickung überhaupt in Ordnung ist“, so Hausmann. E.ON-Kunden sollten auf jeden Fall die angegebenen Verbrauchsdaten, etc. genau überprüfen.

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Die Preiserhöhung von 19 Cent sei immerhin eine Erhöhung um zwei Drittel, somit würden auch die monatlichen Abschläge selbst mit Berücksichtigung der Strompreisbremse um ein Drittel steigen. Ein Wechsel aus dem Grundversorgertarif, den viele Verbraucher nach den massiven Preiserhöhungen im letzten Jahr gewählt hätten, sei innerhalb von 14 Tagen möglich.

Anne Hausmann empfiehlt, in den Vergleichsportalen nach günstigen Alternativen zu suchen – dabei vorher alle voreingestellten Filter löschen. „Es gibt mittlerweile Verträge um die 31 Cent pro kWh von guten und seriösen Anbietern mit einer Preisgarantie von einem Jahr.“ Man könne nicht in die Glaskugel schauen, aber viel billiger werde es nicht mehr werden, vermutet die Verbraucherschutzexpertin.

Informationen der Verbraucherzentrale finden Sie hier.

Ein E.ON-Sprecher begründet die Preiserhöhung auf Anfrage: „Zum 1. Juni 2023 müssen wir die Grundversorgung Strom (...) anpassen.“ Der aktuell günstige Tarif von rund 31 Cent sei nicht mehr zu halten, u. a. wegen der explodierten Großhandelspreisen. Vor September 2021 habe der bei 80 Euro je Megawattstunde gelegen, aktuell bei über 154 Euro.