Kreis Olpe. Seit Jahrhunderten Teil der christlichen Tradition. Wir haben einen Kreuzweg zusammengestellt, der durch den ganzen Kreis Olpe führt.

Aus weltlicher Sicht hat Weihnachten schon lange dem Osterfest den Rang abgelaufen. Doch für gläubige Christen ist Ostern das wichtigere, das höchste Fest des Jahres, bei dem die Auferstehung Christi gefeiert wird. Die 40-tägige Fastenzeit, die in Erinnerung an die 40 Jahre der Israeliten und die 40 Tage Jesu in der Wüste begangen wird, endet in der Karwoche, die an den Tod und die Auferstehung Christi erinnert. Nach dem Palmsonntag (Einzug in Jerusalem) und dem Gründonnerstag (Feier des letzten Abendmahls) folgt der Karfreitag, der dem Todestag Jesu entspricht, bevor nach der Grabesruhe (Karsamstag) am Ostersonntag die Auferstehung Jesu von den Toten gefeiert wird.

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Wesentliches Element der Karwoche ist der Kreuzweg, ein Pilgerweg, der in fast jeder römisch-katholischen Kirche zu finden ist und den es häufig auch als Prozessionsweg in den Gemeinden zu finden gibt. Verschiedene Varianten sind verbreitet, in Westfalen ist es fast immer der Kreuzweg mit 14 Stationen. Vereinzelt ist auch die ältere Version mit nur sieben „Fußfällen“ erhalten, etwa auf dem Gelände der Kreuzkapelle in Olpe, die aber auch Ausgangspunkt des großen Kreuzwegs ist, der rund um den nach ihm benannten Kreuzberg führt. Andere große Freiluft-Kreuzwege im Kreis sind etwa zwischen Hünsborn und der Dörnschlade zu finden, in Rhode oder auf dem Kohlhagen.

Die 14 Stationen geben den Leidensweg Jesu durch Jerusalem wieder, der dort als „Via Dolorosa“, schmerzensreicher Weg, bezeichnet ist. Am Karfreitag versammeln sich die Gläubigen am Ausgangspunkt des Kreuzwegs und gehen betend und singend die 14 Stationen ab, die oft als Bildstöcke, manchmal auch als Skulpturen, manchmal auch nur als schlichte Kreuze mit Beschriftung ausgestaltet sind. Wir haben einen ganz besonderen Kreuzweg zusammengestellt: 14 Stationen aus dem gesamten Kreis Olpe, zwei pro Kommune, beginnend am Wallfahrtsort Dörnschlade im Süden und endend auf dem Kohlhagen. Die Zusammenstellung erlaubt zum einen den virtuellen „Gang“ dieser Pilgerstrecke – egal, ob man nun keine Zeit findet, den Weg in natura mitzugehen oder dies schlicht nicht mehr kann. Zum anderen gibt sie einen Eindruck von der Vielfältigkeit der künstlerischen Darstellungen, die im Kreis Olpe und damit im Dekanat Südsauerland Verwendung gefunden haben, um den Leidensweg Christi zu illustrieren. Da gibt es farbenprächtige Gemälde und schlichte Zeichnungen, geschnitzte Darstellungen und in Stein gehauene, Nachbildungen berühmter Kreuzwege und Kreationen heimischer Künstler.

In jüngster Zeit sind temporäre Kreuzwege dazugekommen: Sie werden erst in der Fastenzeit aufgestellt und stehen oft unter bestimmten Themenvorgaben, etwa Familienkreuzwege oder solche, die von und für Kindergarten- oder Schulkinder erstellt wurden.

Die Kreuzwege sind oft auf Bergen angelegt. Sie eignen sich keineswegs nur dazu, am Karfreitag im Gebet abgegangen zu werden; viele sind auch von ihrer Lage her ideale Spazierwege, die ein Stück regionaler Kirchengeschichte darstellen.