Drolshagen. Eine Dortmunder Planungsgruppe stellte im Stadtrat ein Konzept mit vielen Ideen vor. Hauptziel: Fördermittel vom Land bekommen.

Der Begriff klingt zwar bürokratisch, dennoch kann ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungs-Konzept - kurz: ISEK - eine Stadt wie Drolshagen positiv auf den Kopf stellen. Schwer wiegender Pferdefuß: „Die Förderquote durch das Land liegt für Drolshagen aktuell bei 40 Prozent“, bestätigt die Pressesprecherin der Bezirksregierung Arnsberg, Anna Carla Springob, auf Anfrage dieser Redaktion. Das weiß auch Diplom-Ingenieur Carsten Schäfer, Stadt- und Raumplaner sowie Geschäftsführer des Dortmunder Büros „Planungsgruppe Stadtbüro“, der das ISEK für die Stadt Drolshagen im Stadtrat präsentierte.

Vorschlag im ISEK: Ein Wohnungsbauprojekt auf dem Vorplatz des Alten Klosters (Alte Schule) mit Spiel- und Bewegungsangeboten könnte die Stadt zentral aufwerten.
Vorschlag im ISEK: Ein Wohnungsbauprojekt auf dem Vorplatz des Alten Klosters (Alte Schule) mit Spiel- und Bewegungsangeboten könnte die Stadt zentral aufwerten. © WP | Josef Schmidt

Hauptziel, so Schäfer: „Ein solches Konzept ist zunächst einmal die Eintrittskarte für die Städtebaufördermittel des Landes.“ Umkehrschluss: Wer auf ein solches Konzept verzichte, habe nur geringe Chancen auf Geld aus Düsseldorf bzw. Arnsberg (Bezirksregierung). Dass viele der vorgeschlagenen Bau- und Verschönerungsmaßnahmen derzeit für die Stadt Drolshagen unerschwinglich sind, weiß allerdings auch Bürgermeister Uli Berghof. Denn wer 40 Prozent vom Land haben will, muss 60 Prozent selbst aufbringen: „Wenn man sich das in der Summe ansieht, ist es natürlich unerschwinglich. Aber niemand weiß, wie sich die Förderquote mal ändert oder die finanzielle Situation Drolshagens.“ Jetzt gehe es erst einmal um eine Ideensammlung. Jede einzelne Maßnahme müsse ohnehin vom Stadtrat oder in Ausschüssen beraten und beschlossen werden. Berghof: „Und wenn dann mal Preise an jede Maßnahme geschrieben werden, wird klar, dass vieles nicht zu machen sein wird.“

Umsetzung: 2024/2025

Gemeinsam mit Interessierten aus dem Stadtgebiet konnte Schäfer eine stattliche Sammlung von Ideen zusammentragen. Zeitplan: Das Projekt, das Anfang Februar 2022 Fahrt aufnahm, soll 2024/2025 in die Umsetzungsphase übergehen. Immer vorausgesetzt, es ist Geld da. den 60-prozentigen städtischen Anteil stemmen zu können. Für eine Stadt, die erst vor einigen Monaten ihr Stadtbad mittelfristig beerdigt hat, sicherlich eine Gratwanderung.

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Carsten Schäfers Vortrag machte deutlich, wie grundlegend und umfangreich die Stadt Drolshagen ihr Gesicht zum Positiven verändern könne, wenn alle oder zumindest einige der ISEK-Ideen realisiert würden. O-Ton Schäfer: „Das ist ein Hausaufgabenheft für die nächsten acht bis zehn Jahre“.

Maßnahmenbeispiele

Beispiele:

- Eine Verkehrsführung, die zumindest den Schwerlastverkehr aus der Hagener Straße verbannt, zumindest aber ein bremsender Fahrbahnbelag (Vorrang für Fußgänger), der die Nutzung und Attraktivität des Marktplatzes erhöhe.

- Wohnbebauung des Alten Bahndammes

- Wohnbebauung des jetzigen Klostervorplatzes (Alte Schule), der jetzt Parkfläche ist, inklusive eines Spiel- und Bewegungsangebotes.

- Verschönerung des Rose-Ufers und Aufwertung der Wege an Rose und Wormicke.

- Projekt „Tausche Haus gegen Wohnung“

- Vielfältige Verschönerung mit Nutzungskonzept des Stadtparkes und des Festplatzes Lohmühle

- Aufwertung von Fassaden und einsehbaren Hoffflächen im historischen Stadtkern.

- Aufwertung des Weges an der Wormicke und Neubau der Fußgängerbrücke im Zusammenhang mit einem Radweg.

- Gemeinsames Konzept für Spielplätze im Stadtpark und am Festplatz - unter einem Motto.

Der nächste Schritt, so Schäfer, sei die Anmeldung der Stadt für das ISEK-Programm bis Ende September 2023. Im Juni davor müsse der Stadtrat Grünes Licht geben.