Rothemühle/Lichtringhausen. Thorsten Voß aus Rothemühle leidet an ALS und sammelt Geld für die Erforschung dieser Krankheit. Kristin Rauterkus unterstützt ihn dabei.
Kristin Rauterkus liebt das Fotografieren. Seit Jahren hat sie guten Freunden und ihren Familienmitgliedern zu Weihnachten selbstgemachte Kalender geschenkt. Irgendwann kam die Idee auf, das Ganze größer aufzuziehen. Ein Mensch im näheren Umfeld war an der bislang unheilbaren Nervenkrankheit ALS erkrankt, und die junge Lichtringhauserin beschloss, Kalender zu verkaufen und den Erlös der ALS-Forschung zur Verfügung zu stellen.
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Im Zuge dieser Aktion wurde sie auf Thorsten Voß und seine Spendeninitiative „Sternenlicht“ aufmerksam. Der 50-jährige in Rothemühle lebende Voß ist selbst an ALS erkrankt und beschloss nach der Diagnose, sein Leben dem Kampf dieser Krankheit zu widmen. Mit seiner Initiative sammelt er Spenden, die in Mannheim wissenschaftliche Arbeiten zur weiteren Erforschung dienen.
Im vergangenen Frühjahr besuchten Kristin Rauterkus und ihre Mutter Corinna die Familie Voß, lernten Thorsten und seine Ehefrau Bianca kennen und sprachen über die Spendeninitiative und Kristin Rauterkus’ Kalender-Pläne. „Da war mir schnell klar. Der Reinerlös geht komplett an Thorsten“, berichtete Kristin Rauterkus. Nachdem sie 2021 nur Wandkalender erstellt hatte, fertigte sie diesmal auch Tischkalender an, in zwei Varianten: einmal mit Fotos, die sie übers Jahr aufgenommen hat, einmal mit besinnlichen Sprüchen, in kunstvoller Handschrift gestaltet. Für 12 bzw. 18 Euro wurden die Varianten angeboten, und was dann folgte, übertraf alle Erwartungen. „Ich hatte erstmal 40 Stück drucken lassen. Die waren aber im Handumdrehen weg. Da haben wir nachbestellt. Und nochmal.“ Und immer wieder. Die Kalender wurden nach Hamburg und Berlin geschickt, auf Märkten, etwa dem Wendener Kreativmarkt, angeboten, und am Ende blieb ein Reinerlös von sage und schreibe 8130 Euro übrig. Dieses Geld übergab Kristin Rauterkus nun an Thorsten Voß, der die Spende strahlend entgegennahm.
Kristin Rauterkus berichtet: „Was neben diesem tollen Erlös so gut ist: Es gab so viele berührende Gespräche, das war mit ein Ziel der Aktion. Wir wollen über die Krankheit informieren und aufklären.“ Daher hat sie auf jedem Kalender auch einen QR-Code angebracht, der, mit dem Smartphone eingescannt, zu Thorsten Voß’ Website führt.
Auch in diesem Jahr wird wieder ein solcher Kalender aufgelegt. Viele potenzielle Käuferinnen und Käufer haben schon Interesse angemeldet. „Es ist einfach ein gutes Gefühl, zu wissen, wo der Erlös hingeht“, freut sich Kristin Rauterkus. Wer Interesse hat, kann sich schon jetzt bei Kristin.rauterkus@gmx.de melden, angeboten werden die Kalender ab Ende September.
Die Aktion hat weitere Kreise gezogen: Eine Bekannte der Familie Rauterkus hat selbstgenähte Sternenlichter verkauft und den Erlös ebenfalls gespendet, und auch die Frauengemeinschaft Lichtringhausen hat für „Sternenlicht“ gespendet.
Thorsten Voß ist glücklich: „Das Forschungsprojekt, das ich unterstütze, befasst sich ja mit einem speziellen Gendefekt, der bei mir vorliegt. Jetzt läuft gerade der Test konkreter Wirkstoffe an, fünf Jahre nach der Entdeckung dieses Gens. So etwas hätte früher viel länger gedauert.“ Seine Initiative geht ungebrochen weiter: In diesem Jahr möchte er einen großen Spendenlauf organisieren. „Ich werde alles dransetzen, dass ich am Rollator selbst eine Runde mitgehen kann.“