Olpe. Die Arbeiten für den umfassenden Umbau haben begonnen. Viele Abteilungen ziehen um, an Martin- und Josefstraße entstehen riesige neue Trakte.
Eigentlich müssten die Mauern des Neubaus am St.-Martinus-Hospital in Olpe längst stehen. Eigentlich wären längst die Ausbauarbeiten im Gange, denn eigentlich sollte der neue Trakt, der den nördlichen Bereich des Krankenhaus-Areals dominieren soll, bereits in diesem Jahr seiner Bestimmung übergeben werden. Eigentlich.
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Doch als die seinerzeitige Geschäftsführung die Pläne im Dezember 2020 der Öffentlichkeit vorstellte, standen mehrere Dinge noch nicht fest, die alle Planungen für Neu- und Umbau in den Grundfesten erschüttern sollten. Da war zunächst die Übernahme des Krankenhausträgers: Wie mehrfach berichtet, hat die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) rückwirkend zum 1. Januar 2021 die Mehrheit an der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen gekauft. Der Neubau war wichtiger Bestandteil der Übernahmegespräche, aber als die GFO mitten in der Überarbeitung der Pläne war, da kam erst die Krise am Bau: Materialkosten explodierten, Firmen waren so zu mit Aufträgen, dass manches Projekt auf Eis gelegt werden musste. Und dann, mitten in dieses Dilemma hinein, der russische Angriff auf die Ukraine, verbunden mit den bekannten Folgen für Rohstoff- und Energiepreise. Doch die GFO gaben die Pläne nicht auf, ganz im Gegenteil. Sie wurden neu durchdacht und stehen nun unmittelbar vor der Umsetzung.
Der Geschäftsführer der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen, Dr. Gereon Blum, und Pressesprecher Michael Sauer bezogen auf Anfrage unserer Redaktion Stellung zu den nun aktuellen Neubauplänen und informierten über das, was nun kommt. Genauer: was bereits begonnen hat. Denn die ersten Arbeiten laufen schon, um das möglich zu machen, was das Olper Krankenhaus fit für die Zukunft machen und am Ende sage und schreibe 100 Millionen Euro kosten soll.
Betrieb bleibt voll erhalten
Wichtigste Nachricht von der KHS: Der Betrieb im St.-Martinus-Hospital wird vollumfänglich aufrechterhalten. Alles, was im Krankenhaus bisher angeboten wurde, wird es auch während der Bauphase geben – nur nicht immer dort, wo Patientinnen und Patienten dies gewöhnt sind.
Eine Vielzahl von Umzügen wird nötig, um zunächst den Abbruch des Bauteils St. Agatha vorzubereiten. Dieser Trakt, parallel zur Josefstraße, ist der älteste Teil des Krankenhauses. Bis vor wenigen Jahren war hier die Isolierstation untergebracht, außerdem bislang noch die Wöchnerinnenstation und ärztliche Bereitschaftszimmer. Er muss weichen, genau wie die Krankenhauskapelle und der Hubschrauberlandeplatz, damit hier im neuen Jahr die Arbeiten zur Errichtung des 50 Millionen Euro teuren Bauabschnitts 1 starten können. Dieser umfasst im Wesentlichen das, was bereits 2020 vorgestellt wurde: einen fünfgeschossigen Neubau, der sich vom derzeitigen Parkplatz an der Martinstraße bis ans bestehende Bettenhaus ziehen soll. Er wird der Haupteingang zum Krankenhaus werden, unter anderem der Geriatrie, der neuen Krankenhauskapelle und der Psychiatrie Platz bieten. Wenn dieser Bau, geplant ist 2026, in Betrieb genommen ist, soll Bauabschnitt 2 folgen: Dieser wird nach derzeitiger Planung an den neuen Bauabschnitt 1 anschließen und im Dreieck von Josef- und Kardinal-von-Galen-Straße stehen und dort den derzeitigen Bettentrakt ersetzen. Weitere 50 Millionen Euro sind dafür als Kredit bereits festgemacht.
Cafeteria wird Dialyse
Das Leeren der für den Abbruch vorgesehenen Bestandsgebäude hat begonnen. Nun wird die Cafeteria zur stationären Dialyse, und auch der tonnenschwere Magnetresonanztomograph (MRT) findet dort seinen neuen Platz. Das ehemalige Wirtschaftsgebäude, in dem früher Küche und Wäscherei untergebracht waren, wird gerade zum Bürohaus ausgebaut. Teile der Verwaltung ziehen dort ein und machen Platz an der Kardinal-von-Galen-Straße, wo bisherige Verwaltungsräume zu Arztbüros werden. „Wir müssen zusammenrücken“, schildert Michael Sauer die Herausforderungen, um zunächst das Baufeld freimachen zu können. Rettungshubschrauber können in der Bauphase nicht mehr am Krankenhaus landen, ohnehin würden die Baukrane dies unmöglich machen. Aber auch der alte Landeplatz, bodengleich, hat nur eine Bestandsgarantie als Notfall-Lösung. Auf dem Dach des Neubaus wird eine Plattform errichtet, die einen ganz anderen Status haben wird. „Damit werden wir es leichter haben, Patienten per Helikopter in andere Häuser zu verlegen“, so der Geschäftsführer. Ausweich-Landeplatz wird vermutlich das Gelände des Feuerwehrhauses an der Grubenstraße, die entsprechenden Abstimmungen laufen.
„Das Projekt hat in der gesamten GFO Priorität Nummer eins“, versichert Dr. Blum. „Es gibt auch keine Alternative. Wir müssen das Krankenhaus für die Herausforderungen der Zukunft neu aufstellen, und das ist die Schaffung der Möglichkeiten für immer häufigere ambulante Eingriffe.“ Landeszuschüsse gibt es keine, allerdings hat die KfW-Förderbank 6 Millionen Euro zugesagt: „Das bekommen wir, weil der Neubau hinsichtlich der Klimatisierung hocheffizient ausfallen wird“, berichtet Dr. Gereon Blum. Die Heizenergie sollen Wärmepumpen liefern, für die Tiefenbohrungen auf dem Krankenhausgelände gesetzt werden.