Wenden. Die Wendener Grünen sehen einen Bedarf und gehen in die Offensive. Das sind die Pläne.

Es sind schwierige Zeiten für Häuslebauer. Die Kosten explodieren, der Traum vom Eigenheim droht zu platzen. So könnte es auch in der Gemeinde Wenden zur Rückgabe von Grundstücken in geplanten Neubaugebieten kommen. Vor diesem Hintergrund sind aktuell sogenannte Tiny Houses voll im Trend. Diese Mini-Häuser sollen das Bauen wieder erschwinglich machen. Bei der Bevölkerung in der Kreisstadt gab es durchweg positive Resonanz. 96 Prozent von 737 Befragten fanden das Konzept für Tiny Houses in Olpe „interessant“. Als Gründe nannten sie unter anderem günstige Baukosten und Energieeffizienz. Auch in der südlichsten Gemeinde des Kreises Olpe sind die Mini-Häuser jetzt ein Thema.

„Wir haben schon letztes Jahr bei der Bauentwicklung darüber gesprochen, auch mal andere Wohnformen umzusetzen. Durch die Umfrage in Olpe haben wir gesagt: Wir gehen jetzt in die Offensive. Auch wenn die Ergebnisse in Olpe nicht eins zu eins auf die Gemeinde Wenden übertragbar sind, sind wir überzeugt, dass auch hier ein Bedarf vorhanden ist. Es gibt viele Faktoren, dass so etwas auch in der Gemeinde Wenden überlegenswert ist und angestoßen werden sollte“, sagte Elmar Holterhof, Fraktionsvorsitzender der Grünen, auf Anfrage dieser Redaktion.

Thema im Bauausschuss

Die Wendener Grünen haben einen Antrag an Bürgermeister Bernd Clemens gestellt. Darin wird die Verwaltung beauftragt, die Tiny-House-Bauweise zukünftig auf ihre planungs- und bauordnungsrechtliche Umsetzung in Bestands- und Neubaugebieten zu prüfen und gegebenenfalls zu entwickeln. In der nächsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am 15. März soll das Thema auf den Tisch kommen.

In der Begründung zum Antrag heißt es: „In Zeiten begrenzter Flächenangebote, steigender Zinsen und teurer Baumaterialien wächst allgemein das Interesse an den sogenannten Tiny-Houses oder Minihäusern. Zudem gibt es ein verstärktes ökologisches und nachhaltiges Bewusstsein und den Wunsch nach innovativen Wohnformen auf kleiner Fläche.“

Heutzutage bezahle man für ein Einfamilienhaus zwischen 600.000 und 700.000 Euro, so Holterhof: „Das kann sich kein Normalsterblicher mehr leisten.“ Der Grünen-Chef denkt an Ein-Personen-Häuser, die 40 bis 50 Quadratmeter groß sind: „So eine Art Ferienhäuser.“ Er kenne viele Wendener, die als Einzelperson in einem riesigen Haus wohnen: „Die nutzen aber nur noch zwei oder drei Räume. Die würden sicherlich gerne in der Nachbarschaft bleiben. Sie könnten ihr Haus vermieten und auf dem Grundstück für sich ein solches kleines Haus hinsetzen.“

Gerade in der Gemeinde Wenden gebe es noch 800 bis 900 Quadratmeter große Grundstücke, wo sich dies gut umsetzen lasse: „In Hünsborn gibt es zum Beispiel noch viele Bereiche. Da wurde früher Hinterhofbebauung immer ausgeschlossen. Das ist aber doch viel zu schade. Es wäre ideal.“ Die Verwaltung müsse das zulassen, dass man im Hinterhof auf dem gleichen Grundstück so ein Haus bauen könne.

Innenverdichtung in Dörfern

Es gehe auch um die Innenverdichtung in den Dörfern. „In Baugebieten dürfte das nur interessant sein für Randbebauungen, aber im Dorf wäre es als Innenbebauung eine ideale Ergänzung“, so Elmar Holterhof. Für Ältere müsse so ein Mini-Haus natürlich ebenerdig sein.

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„Der Bedarf für so kleine Häuser ist da“, betont Elmar Holterhof. Viele ältere Menschen hätten ihm gesagt, es sei gut, dass er sich dafür einsetze. „Wir müssen neue Wege gehen“, fordert der Wendener Grünen-Chef, der sich vorstellen kann, später auch selbst sein großes Haus in Hünsborn zu verkaufen und in ein Tiny House auf seinem Grundstück einzuziehen.