Attendorn. Hausarrest zu Ende: Der Karneval darf wieder ausgiebig gefeiert werden und auch „Bützchen“, „Strüßjen“ und Kamelle kommen wieder zum Einsatz.
Nach zweijähriger Corona-Pause verwandelte sich die Attendorner Innenstadt am Veilchendienstag in eine karnevalistische Partymeile. Tausende Jecken standen links und rechts der Straßen, um dem großen Veilchendienstagszug zuzujubeln, der mit 25 Großwagen, 51 Fußtruppen sowie sechs Musikcorps, Spielmanns- und Fanfarenzüge durch die engen Gassen der Hansestadt zog. Es wurde ausgelassen und friedlich gefeiert – und das bei bestem Wetter.
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Pünktlich um 11.11 Uhr ging es los. Die Wagen und Fußtruppen hatten sich auf dem Parkplatz der Atta Höhle versammelt, um sich dann wie eine Perlenkette hintereinander aufzureihen. Wenn auch zwei Jahre Zwangspause, so hatte die Zugleitung alles im Griff und sorgte für einen geregelten und sicheren Zug. Direkt als die Aktiven den Parkplatz verließen, standen schon hunderte Besucher am Straßenrand und jubelten ihnen zu. Dieser Jubel und Zuschauerstrom nahmen durch die ganze Stadt kein Ende.
Politische Themen
„Ich habe wirklich Tränen in den Augen“. Uli Selter, aktiv im Zug unterwegs, ist sichtlich gerührt. „Ich hatte erst ein bisschen Sorge, ob die Menschen wieder Lust haben Karneval zu feiern. Aber wenn ich mich hier umschauen, dann weiß ich, Karneval lebt und wird gelebt. Das ist so toll.“ Auch Hettwich vom Himmelsberg ist natürlich närrisch unterwegs. „Es ist trocken, es ist warm, die Leute feiern friedlich und ausgelassen. Kurzum, das ist der Hammer“.
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Neben viel Kreativität durfte die Politik bei den Wagenbauern nicht fehlen. So hatte der SV 04 Attendorn den Streit und die Spaltung der örtlichen CDU zum Thema. Zwei Boote waren hier zu sehen, die gegeneinander rudern. Die Schließung der Geburtsstation in der Helios Klinik war für die Hucken vom Hettmecker Teich Thema. Hier sah man den Storch weinen und die Helios Klinik im Geld schwimmen. „Im Attendorner Krankenhaus ist die Gyn nun leider raus. Und verlässt uns auch das letzte Bett – Hauptsache Helios´ Kasse wird fett“, war hier zu lesen.
Schlaf ist Mangelware
Im Kreisel am Niedersten Tor hat sich die KG Heggen mit ihrem neuen Prinzen Patrick I. Schulte aufgestellt. Auch das hat Tradition. „Es ist schon ein ganz besonderes Erlebnis, diesen Zug auch als Prinz zu erleben. Zahlreiche Menschen kommen und gratulieren. Tja, einmal Prinz zu sein…“ Auf dem Prinzenwagen der KG Ennest winkt der neue Prinz Oliver I. Bödefeld den Jecken am Straßenrand zu.
Unterstützt wird er vom Kinderprinzen Fynn I. Voges. Die neue Tollität ist erst Montagabend proklamiert worden. Schlaf ist also Mangelware. Aber der Adrenalinspiegel sorgt für Power. Sie werfen Konfetti in die jubelnde Menge und natürlich Kamelle. „Welch ein toller Anblick von hier oben. Das muss man erlebt haben.“ Gleichzeitig schaukeln sie den Wagen zum Takt der Musik.
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Annika Schulte gehört zur Truppe vom Holzweg. „Dieses Jahr im Zug mitzugehen ist wie nach Hause kommen.“ 30 Frauen gehören in diesem Jahr zu den Wagenbauern. „Wir haben die Senioren abgelöst und der Wagen wurde komplett aus weiblicher Hand gebaut.“ Gegen 14 Uhr löst sich der Zug langsam auf. Gefeiert wird aber noch bis in den Abend, entweder in den Kneipen der Innenstadt oder in der Stadthalle.