Olpe. Der Bauausschuss ist der Meinung, mit Mikrohäusern zusätzliche Chancen zu eröffnen. Aus einer Fraktion kam aber Kritik.

Als die Stadt Olpe kürzlich auf ihrer Homepage die Bürgerinnen und Bürger fragte, war das Ergebnis eindeutig: Über 96 Prozent sprachen sich dafür aus, den Bau von Mikrohäusern, oft unter dem englischen Begriff „Tiny-house“ bekannt, in der Kreisstadt voranzutreiben. Die Stadtverwaltung hatte das Thema auf die Tagesordnung des Bauausschusses gesetzt, um sich von der Kommunalpolitik das OK für diesen Weg zu holen.

+++Lesen Sie auch: Aus alter Fabrik wird Luxus-Wohnraum+++

Doch die überwältigende Zustimmung unter den Antworten war für die UCW keineswegs eindeutig. Uwe Schmidt: „Da nehmen natürlich nur die teil, die Interesse an einer solchen Bauform haben. Die Vorlage kommt einem so vor, als wäre sie von Werbeprospekt abgeschrieben. Dabei sind diese Häuser weder kostengünstig noch nachhaltig noch energieeffizient.“ Diesbezüglich könne er nicht zustimmen, auch wenn er sich über das starke Echo aus der Bevölkerung freue. Er zitierte die Verbraucherzentrale bezüglich der gar nicht so vorbildlichen Energiebilanz von Mikrohäusern und fand sich von der Beschlussvorlage der Stadt „hintenrumgehoben“. Die UCW unterstütze den Vorstoß dennoch, weil die kleinen Häuser zumindest beim Schließen von Baulücken Sinn haben könnten.

Doch Schmidt fand sich mit dieser Kritik allein. Zaklina Marjanovic (Grüne) fand „die Umfrage wichtig. Man muss die Bürger auch fragen, was sie wollen, ob sie überhaupt in einem Mehrparteienhaus oder doch lieber allein leben möchten“. Außerdem sparten Mikrohäuser sehr wohl Energie, denn oft würden sie von Menschen genutzt, die ein großes Haus aufgeben. Bauordnungs- und Planungsamtsleiter Arne Bubenheim gab sich salomonisch: Ein Tiny-House sei nicht die Lösung aller Probleme, „aber trotzdem ein guter Ansatz, weg vom normalen Einfamilienhaus in eine andere Richtung“.

Matthias Koch (Grüne) ergänzte, er habe sich vor einigen Jahren Mikrohäuser angesehen und sich mit der gesamten Bewegung befasst, die dahinterstehe. „Das waren Menschen, die alles in allem mit weniger auskommen wollen. Weniger versiegeln und nachhaltig bauen gehört zu dieser Bewegung dazu.“ Und Ausschussvorsitzender ­Rüdiger Schnüttgen (CDU) ergänzte, auf den Dörfern böten solche Häuser die Möglichkeit, dass Eltern in ein Tiny-House in Hinterland­bebauung umzögen und ihren eine Familie gründenden Kindern das ursprüngliche Haus überließen. Der Ausschuss sprach sich einstimmig bei Enthaltung von Schmidt dafür aus, den Weg in Richtung Mikrohäuser einzuschlagen.