Olpe. Die Sanierung der maroden Brücken will die Stadt Olpe nutzen und den bislang verdeckten Bach freilegen. 59 Händler wenden sich nun dagegen.

Aus Schlimmem kann Gutes entstehen. So kann sich wohl keine Olperin, kein Olper die Stadt mehr ohne den Kurkölner Platz vorstellen, eine Freifläche, die einerseits dem Parken dient, andererseits eine kleine grüne Oase inmitten von Asphalt und Beton darstellt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war hier Bebauung – und nach der Bombardierung der Stadt Olpe am 28. März 1945 und dem Wegräumen der Trümmer entschieden die damaligen Planer, die Fläche freizulassen, ebenso wie der Plan geschmiedet und umgesetzt wurde, die Häuser der Kölner Straße einige Meter von der Fahrbahn zurückzuversetzen und damit einen breiten, fußgängerfreundlichen Bürgersteig zu schaffen. Und nun haben die Nachfolger dieser Planer an derselben Stelle wieder vor, etwas Neues zu schaffen.

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Wie berichtet, hat der Zahn der Zeit an der direkt nach dem Krieg gebauten Überbrückung des Olpebachs derart genagt, dass die drei direkt aneinanderstoßenden, zum Großteil unsichtbaren Brückenbauwerke erneuert werden müssen. Beschlossen ist noch nichts, aber die Tiefbauabteilung hat angekündigt, dass zunächst das neue Nahverkehrskonzept abgewartet werden solle, um dann zu planen, wie nach dem Abbruch der maroden Brücken neu gebaut wird. Denn von besagtem Plan wird viel erwartet, unter anderem auch Hinweise darauf, wo künftig überhaupt zen­trale Parkplätze nötig sind.

So sei durchaus denkbar, dass eine Fußgängerbrücke genügen könne, weil unter Umständen der Olpebach geöffnet werden könne, um einen Ort mit Aufenthaltsqualität zu schaffen, hieß es. Doch das will ein Großteil der Olper Händlerschaft nicht. In einem Brief an Bürgermeister und Ratsfraktionen hat unter dem Briefkopf des Stadtmarketingvereins „Olpe Aktiv“ nahezu die komplette anliegende Geschäftswelt einen Appell verfasst, alle Parkplätze am Kurkölner Platz zu erhalten. „Wir bitten dringend darum, diesen letzten Parkplatz in der Innenstadt in der jetzigen Größe zu belassen“, heißt es hier. Sehr viele Geschäfte, Praxen, Apotheken, Nahversorger und Gastronomen seien betroffen. Dabei falle der Parkplatz vor dem Krankenhaus an der Martinstraße bald durch den Neubau des Krankenhauses weg, und auch das Parkhaus am Rathaus habe nicht mehr lange Bestand. Das geplante Parkhaus am Hallenbad könne den kurzfristigen Bedarf nicht decken. Auch für Besucher der St.-Martinus-Kirche gebe es bei Trauergottesdiensten oder Hochzeiten in der Woche kaum andere Parkmöglichkeiten. „Unsere Innenstadt wird auf Dauer verlieren und veröden“, so die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.

Daher schlagen sie vor, den jetzigen Parkplatz so zu belassen wie er ist. Stattdessen könne eventuell durch eine Nutzlastbeschränkung auf Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen eine Instandsetzung der Bauwerke ausreichen, anstatt sie neu zu bauen. Sie weisen darauf hin, dass beim ehemaligen C-&-A-Gebäude eine sehr kostengünstige Sanierung von unten vorgenommen worden sei, „obwohl hier ein vierstöckiges Gebäude unterbaut werden musste“. Dann könne möglicherweise ein Neubau auf den Fahrspurbereich reduziert werden, wo Müll- und Lieferfahrzeuge sowie die Feuerwehr mit schwereren Fahrzeugen passieren könnten. Auch würde dies der Stadt enorme Kosten sparen. Der Charakter des Kurkölner Platzes als Mischfläche mit Grün, Bäumen, dem Geschichtsbrunnen und der dahinterliegenden Stadtmauer sei von der Gestaltung her schon jetzt ansprechend. „Der Olpebach liegt deutlich tiefer unter dem Gelände-Niveau des Platzes. Bei Freilegung wären große Böschungen bzw. Stützmauern notwendig und bei geringem Wasserlauf im Sommer käme der Bach unten kaum noch zur Wirkung“, so das Schreiben. „Bitte belassen Sie den Kurkölner Platz in der jetzigen Form.“ Diesen Überlegungen sei in einer Vorstandssitzung von „Olpe Aktiv“ mit 14 anwesenden Vorstandsmitgliedern zugestimmt worden.

Der Unterschrift von Peter Enders als Vorsitzendem von „Olpe Aktiv“ folgen 59 Unterschriften und/oder Firmenstempel, die damit das Anliegen mittragen.