Bilstein. Der Vorstand aus dem Lennestädter Burgort will die Schießanlage verlegen. Aber der Plan ist umstritten.

Fast drei Stunden lang, so lange wie seit vielen Jahren nicht, diskutierten die Bilsteiner Schützen in ihrer Jahreshauptversammlung. Zum Hauptthema des Abends entwickelte sich die Frage: Soll die Vogelstange des Traditionsvereins an die Freiheit-Bilstein-Halle verlegt werden? Eine Entscheidung wurde nicht getroffen, dafür soll demnächst eine außerordentliche Versammlung einberufen werden, denn das Thema ist heikel.

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Der Vorstand des Vereins hatte sich schon länger mit der Zukunft des Vogelschießens im Burgort beschäftigt. Denn die Zeit drängt. Die jetzige Vogelstange am Krähenberg hat nur noch eine Betriebserlaubnis bis Juli dieses Jahres. Sie erlischt am Tag nach dem Schützenfest. Dann müsste die Anlage wieder abgenommen werden.

Rational betrachtet spricht einiges für einen Neubau der Vogelstange an der Schützenhalle. „Bei einer Verlegung an den neuen Standort hätten wir keine Probleme mehr mit der Logistik, keine langen Marschzeiten mehr, dafür mehr Betriebsstunden für die Schausteller“, zählte Vorsitzender Heinz Rinscheid einige Vorteile auf. Zudem könne man dann auch Sitzplätze statt nur Stehplätze wie jetzt anbieten. „Wir sehen da viele Pluspunkte“, so Rinscheid.

Und es wäre die Chance, eine „zukunftssichere“ Schießanlage zu bauen, denn die behördlichen Auflagen hinsichtlich Kugelfang, Gewehre, Munition, etc. werden in den nächsten Jahren wohl weiter verschärft und so manchem Schützenverein vor ähnliche Probleme stellen. „Wir müssen in den nächsten drei Jahren neue Gewehre für Kupfergeschosse anschaffen, denn Bleimunition wird 2025 verboten“, gab Schießmeister Thomas Heidschötter einen Ausblick in die Zukunft der Schießwettbewerbe.

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Mit der Stadt, Besitzer des betreffenden Grundstücks gegenüber der Schützenhalle, habe man gesprochen, so der Vorstand. Diese würde das Grundstück an den Verein verpachten, aber natürlich müsse der Verein zunächst einen Bauantrag für eine neue Vogelstange stellen. In einigen Wochen sollen „mit Experten“ Details vor Ort besprochen werden. „Dafür möchten wir heute gerne ein Votum“, so Heinz Rinscheid am Samstag. Doch dazu kam es nicht. Denn die Verlegung der Vogelwettkämpfe vom Krähenberg, also einem zentralen Punkt nahe der Ortsmitte, an die Schützenhalle am Dorfrand, ist nicht unumstritten. Zum einen würde mit einer langen Tradition des 1890 gegründeten Vereins gebrochen, zum einen würde sich das Fest bis auf Umzüge, Schützenhochamt und Gefallenenehrung komplett an und in der Halle und nicht mehr teilweise an der Freizeitanlage „Brills Garten“ im Herzen des Ortes abspielen. Wie sich diese neue Feststruktur auf die Akzeptanz der Festgäste auswirken könnte, ist umstritten.

Da noch viele Fragen, unter anderem der genaueren Kosten, zu klären sind, vertagte der Vorstand eine Abstimmung, um zunächst weitere Informationen für alle möglichen Optionen zu sammeln. Vorsitzender Rinscheid resümierte: „Wir müssen in zwei Richtungen planen und wollen das nicht übers Knie brechen.“

Infos:

Einstimmig wiedergewählt wurden in der Sitzung der zweite Vorsitzende Andras Bäcker sowie die Beisitzer Markus Voßhagen und Niklas Rauchheld. Neuer Beisitzer im Vorstand wurde als Vertreter des Offzierscorps Max Rauchheld.

Die Jubilare sind: Walter Cremer, Rainer Fuckart, Klemens Rahrbach, Ludwig Rath, Alfred Tremper (alle 50 Jahre); Reinhold Bicher, Karl Heinz Fischer, Thomas Hebbecker, Hartmut Schneider und Martin Tillmann. (alle 40 Jahre); Dr. Stephan Dingerkus und Dr. Andreas Umlauf (beide 25 Jahre).

Das Jungschützenalter wurde von 23 auf 25 Jahre erhöht.

2025, wenn der Verein 145 Jahre alt wird und im Ort das Jubiläum „800 Jahre Burg und Freiheit Bilstein“ gefeiert wird, will der Verein eine Kohlenmeilerwoche ausrichten.

Am 6. Mai 2023 richtet der Verein das 7. Vogelschießen der Schützenköniginnen aus dem Kreis Olpe aus. Weitere Anmeldungen über die Homepage des Vereins (www.schuetzenverein-bilstein.de) sind möglich.