Ope. Der Prozess wegen der blutigen Tat beim Olper Schützenfest am 17. Juli 2022 beginnt am Landgericht. Auftakt ist am 26. Januar.

Der Schock sitzt immer noch tief. Für große Bestürzung hatte die blutige Tat beim Olper Schützenfest im vergangenen Jahr gesorgt. Am frühen Sonntagmorgen, dem 17. Juli, um 1.35 Uhr hätte dabei ein 29-Jähriger in der Schützenstraße fast sein Leben verloren. Nach den Ermittlungen hat ein Messerstich die Leber des jungen Mannes getroffen. Eine zufällig anwesende Krankenschwester hat dem 29-Jährigen durch ihr beherztes Eingreifen das Leben gerettet.

Nach der unfassbaren Tat war ein 18-jähriger Olper ins Fadenkreuz der Ermittler geraten. Nach Zeugenaussagen soll er der Täter gewesen sein. Am 27. Juli wurde er zuhause in Olpe festgenommen. Einen Tag später wurde er auf Antrag der Staatsanwaltschaft Siegen dem Haftrichter beim Olper Amtsgericht vorgeführt. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft in der Jugendvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf und wartet dort auf seinen Prozess.

Auftakt ist am Donnerstag, 26. Januar, um 9.30 Uhr in Saal 165. Dann ist der 18-Jährige wegen gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen, einmal in Tateinheit mit versuchtem Totschlag, am Siegener Landgericht angeklagt. Die 2. Große Strafkammer verhandelt als Jugendkammer.

Prozess ist öffentlich

Der Prozess ist öffentlich. Zum Auftakt ist nur die Verlesung der Anklageschrift geplant. Am zweiten Verhandlungstag, dem 30. Januar, soll es die Einlassung des Angeklagten geben. Danach folgen weitere Verhandlungstermine. Das Urteil soll nach dem Verhandlungsplan am 23. März gesprochen werden.

Rückblende. Nach den Ermittlungen hat sich am 17. Juli vergangenen Jahres Folgendes abgespielt: Der Schützenzug hatte um 1 Uhr, wie üblich, den Ümmerich verlassen. Eine halbe Stunde später kam es dann zu der Tat im unteren Bereich der Schützenstraße zwischen den Straßen Zur Bäckerschule und der Otto-Müller-Straße. „Der Angeklagte war gemeinsam mit einer anderen Person und den zwei Geschädigten unterwegs vom Olper Schützenfest in Richtung Innenstadt“, so Edna Althaus, Pressesprecherin des Landgerichtes Siegen.

Laut Anklage soll der 18-Jährige zunächst den einen Geschädigten, einen 29-Jährigen aus Olpe, beleidigt und dann zweimal in den Rücken gestochen haben. Dann soll er zu einem ebenfalls 29-Jährigen aus Wenden gegangen sein. „Der Angeklagte soll ihm hinterhergelaufen sein und mindestens fünfmal auf ihn eingestochen haben, davon mehrmals in den Bauchraum. Die Verletzungen waren lebensgefährlich. Es war eine Not-Op im Krankenhaus erforderlich“, so die Gerichtssprecherin.

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Wie Staatsanwalt Rainer Hoppmann vor einigen Wochen im Gespräch mit dieser Redaktion mitgeteilt hatte, würden die Ermittlungen bezüglich des Freundes, der den inhaftierten Olper beim Weg vom Schützenplatz begleitet hatte, laufen. „Es wird noch ermittelt, was er gemacht hat“, hatte Hoppmann gesagt.

Angeklagter bestreitet die Tat

Der Angeklagte ist mittlerweile von einem Sachverständigen psychiatrisch untersucht worden. Verteidigt wird er von Martin Kretschmer, der in Bonn eine Anwaltskanzlei betreibt und in Olpe wohnt. „Mein Mandant bestreitet die Tat. Wir sind bemüht herauszuarbeiten, wie der Abend wirklich verlaufen ist“, sagte Kretschmer auf Anfrage. Er sei sehr interessiert an den Ermittlungen gegen den Begleiter des Angeklagten. „Da könnte es gegebenenfalls noch eine Überraschung geben“, meinte Martin Kretschmer.