Gerlingen. Der Beruf des Schweißers hat sich grundlegend geändert. Er ist nicht mehr dreckig, laut und stinkend.

Früher war es der Schweißer. Heute lautet die offizielle Berufsbezeichnung Konstruktionsmechaniker mit Schwerpunkt Schweißtechnik. Doch nicht nur der Name für den Beruf hat sich geändert. Auch die Tätigkeit hat sich im Laufe der Jahre grundlegend gewandelt. „Das ist nicht mehr der grobschlächtige Beruf, dreckig, laut und stinkig. Heute gibt es Schweißmaschinen mit Brennerabsaugung. Der Rauch, der bei einer Schweißnaht entsteht, wird direkt abgesaugt. Die Schweißtechnik hat sich weiterentwickelt. Sie ist moderner, flexibler und präziser geworden“, sagt Horst Heuel, ehemaliger Geschäftsführer von H. u. A. Präzisionsteile in Gerlingen, der seine Firma Anfang 2022 an den früheren Prokuristen und Betriebsleiter Mark Schlegel verkauft hat, aber immer noch für Kundenbetreuung und Projekte im Unternehmen tätig ist. Heute gibt es modernste, digitale Maschinen, die den Schweißer bei seiner Arbeit unterstützen.

Hochpräzise Bauteile

Bei den meisten Produkten der Gerlinger Firma handelt es sich um hochpräzise geschweißte und CNC-bearbeitete Bauteile und Komponenten in der Magnetfahrtechnik, der Schienenverkehrstechnik und der Fahrzeugtechnik. Auch die Wehrtechnik gehört zu den Tätigkeitsbereichen von H. u. A. Präzisionsteile. „Da braucht man spezielle Qualifikationen. Es sind sehr viel Handfertigkeit und viel Verantwortungsbewusstsein gefordert. Man muss sicher sein, dass das funktioniert“, betont Horst Heuel.

Ein Schweißer mit viel Herzblut ist Daniel Liedtke. Der 35-Jährige hat den Beruf des Schweißers von der Pike auf gelernt und ist heute Abteilungsleiter der Schweißerei im Gerlinger Unternehmen. „Bei der Grundausbildung hieß es, wie in allen Metallberufen: Feilen, Feilen, Feilen“, berichtet Liedke. Wichtig sei, ein Gefühl für das Material Metall zu bekommen.

Der 35-Jährige erinnert sich an die Anfänge: „Da wurde gesagt: Hier hast du einen Brenner, zieh mal eine Naht und bleib‘ ein bisschen weg. Es ist ein Kurzschluss, den man zündet, ein künstlicher Lichtbogen.“ Und: „Man packt schon mal heiße Sachen an und holt sich den ein oder anderen Sonnenbrand. Braun wird man aber nicht dabei.“ Ein Vollhelm habe das frühere Schildchen des Schweißers ersetzt: „Wenn man nach dem Schweißen den Helm abnimmt, ist zu 99 Prozent der Rauch abgesaugt. Da hat sich viel getan. Das ist eine feine Sache. Das Arbeiten ist wesentlich angenehmer, weil man nicht mehr die ganze Zeit im eigenen Dunst steht und diesen einatmet.“

Die erste Schweißnaht hat Daniel Liedke zuhause gemacht bei einem Feuerkorb: „Ich habe immer gerne gebastelt und an Mopeds geschraubt.“ Es dauert eine Zeit, bis man das Metier beherrscht. „Ich habe zunächst kleine Aufgaben erledigt, wie Montagekonsolen schweißen. Das waren am Anfang relativ dicke Nähte. Schweißen lernt man am Bauteil. Man entwickelt ein Gefühl dafür, wie man schwierige Sachen machen kann. Es ist ein Gefühlsding“, sagt Daniel Liedke.

Scharfer Blick

Der Schweißer muss einen scharfen Blick haben, unterstreicht Horst Heuel. „Man kann auch schöne Nähte schweißen, die nicht halten. Es geht darum, dass es innen hält. Der Schweißer muss alles im Griff haben, wie Schmelze, Temperatur und flüssiges Material. Er muss das verbinden an dem kleinen Punkt, den er hat“, erläutert Daniel Liedke. Es ist das Erreichen des sogenannten Wurzelpunktes. Dieser liegt im Zentrum der Naht. „Das muss genau sitzen“, betont der 35-Jährige.

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Keine Frage: Ohne Talent geht nichts als Schweißer. Abteilungsleiter Daniel Liedke merkt schnell, ob dieses vorhanden ist: „Wenn sich Schweißer im Blaumann vorstellen, sieht man schon nach ein paar Minuten, ob das Gefühl da ist.“ Das betont auch Horst Heuel: „Es ist eine Art Begabung, richtig zu schweißen. Wenn ein Spiegelei in der Pfanne anbrennt, solltest du auch besser kein Koch werden.“

Der Unternehmens-Pass H.u.A. Präzisionsteile Gerlingen

Mitarbeiter: 23

Standorte: einer

Branche: Metall

Tarif: nein, alle Mitarbeiter werden mindestens nach IG Metal Tarif vergütet

Arbeitszeit: 35-Stunden-Woche

Arbeitsplatz: helle, beheizte Industriehalle und digitale Arbeitsabläufe

Kooperation: nein

Benefits: 30 Tage Urlaub

Weiterbildungen: eigene Abnahme der Schweißerprüfungen

Weitere Besonderheiten: Freundschaftliche Zusammenarbeit, Ausflüge, Teambildungsmaßnahmen

H.u.A Präzisionsteile, Finkenweg 3, 57482 Wenden-Gerlingen, www.hua-wenden.de