Kreis Olpe/Drolshagen. Vorfahrt für Windenergie: Sechs Bürgermeister unterschreiben Vertrag mit dem Kreis, Drolshagen gründet bereits Gesellschaft für Bürgerwindparks.

. Die Stadt Drolshagen drückt in Sachen Windenergie jetzt auf das Gaspedal. Wie die Stadt am Mittwoch in einer Presseerklärung mitteilte, soll die „Erste Drolshagener Wind-GbR“ (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) gegründet werden. Hintergrund: In Drolshagen gebe es bisher nur sehr wenig lokal erzeugten Strom. Die neue Wind GbR solle garantieren, dass nicht auswärtige Projekt-Gesellschaften in der Stadt zum Zuge kämen. Vielmehr sollen Bürgerwindparks dafür sorgen, dass die Gewinne aus der Stromerzeugung in der Stadt blieben.

Von Benolpe bis Husten

Berghof: „Erste Flächen sind ins Auge gefasst worden. Gemeinsam mit mehreren Eigentümern von ehemals bewaldeten Flächen zwischen Gelslingen, Dirkingen, Benolpe und Husten wurde ein Vertragswerk zur Gründung der Ersten Drolshagener Wind-GbR umfassend beraten. Es ist die Grundlage für die enge Zusammenarbeit zur Planung eines Windparks. Bürger aus den anliegenden Orten sollen auf verschiedenen Wegen an den Erlösen aus dem Energieverkauf beteiligt werden. In wenigen Tagen erfolgt die Unterzeichnung des Vertrages.“ Ob und wie viele Windräder dann dort realisiert werden könnten, stehe natürlich noch nicht fest, so Berghof auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Erstellung eines Artenschutzgutachtens sei bereits in Auftrag gegeben worden. Berghof: „Ob es dort ein oder fünf Windräder werden, steht noch keineswegs fest.“ Die neue GbR habe Interesse daran, noch weitere Flächen integrieren zu können.

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Hintergrund: Drolshagen war laut Beschluss des Stadtrates bekanntlich der neu gegründeten „Erneuerbare Energien Beteiligungs- und Entwicklungsgesellschaft im Kreis Olpe GmbH“ (EEBE) als Gesellschafterin beigetreten. Bürgermeister Uli Berghof hatte am Dienstagvormittag mit fünf weiteren Bürgermeistern aus dem Kreis Olpe den Beitritt per Unterschrift vor einer Notarin vollzogen. Mit dabei die Bürgermeister Bernd Clemens (Wenden), Björn Jarosz (Kirchhundem), Achim Henkel (Finnentrop), Tobias Puspas (Lennestadt) und Peter Weber (Olpe).

Landrat Theo Melcher (vorn) setzte unter den Augen von Notarin Petra Frey die erste Unterschrift unter das Vertragswerk, ehe die Bürgermeister Ulrich Berghof, Bernd Clemens, Björn Jarosz, Achim Henkel, Tobias Puspas und Peter Weber (stehend von links) den Beitritt ihrer Städte und Gemeinden besiegelten.
Landrat Theo Melcher (vorn) setzte unter den Augen von Notarin Petra Frey die erste Unterschrift unter das Vertragswerk, ehe die Bürgermeister Ulrich Berghof, Bernd Clemens, Björn Jarosz, Achim Henkel, Tobias Puspas und Peter Weber (stehend von links) den Beitritt ihrer Städte und Gemeinden besiegelten. © WP | Kreis Olpe

Der Kreis Olpe versicherte in einer weiteren Presseerklärung zur Vertragsunterzeichnung, er verfolge ebenfalls das Ziel, die Bürger des Kreises an den Gewinnen der Stromerzeugung zu beteiligen.

Rückblende: Der Kreis Olpe hatte im vergangenen September die EEBE gegründet. Die jetzige Vertragsunterzeichnung sei der nächste wichtige Schritt: „Die Erweiterung ist enorm wichtig für die nun gemeinsame Gesellschaft des Kreises Olpe und sechs seiner sieben Kommunen.“

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Schon vor der Gründung hatte Landrat Theo Melcher betont, dass die EEBE überhaupt nur sinnvoll sei, wenn auch die Städte und Gemeinden an Bord seien. Denn die Kernaufgabe der Gesellschaft werde sein, den Bestand an Wind- und Wasserkraftanlagen, Photovoltaik und Speichertechnik in den Städten und Gemeinden auszubauen – und zwar, indem sie solche Projekte analysiere, plane, koordiniere und unterstütze, Anlagen errichte und Beteiligte berate. Melcher: „Das geht nur im Zusammenspiel mit den Kommunen.“

Auch Brachthausen dabei

Weiter informiert der Kreis über die aktuellen Pläne in Drolshagen, aber auch in Kirchhundem-Brachthausen: „Für beide Gebiete wurden bereits die notwendigen Artenschutzkartierungen beauftragt, die dieses Jahr durchgeführt werden.“

Mit Gründung von Bürgergesellschaften bekämen Privatpersonen ebenso wie lokale Unternehmen die Möglichkeit, sich am Ausbau erneuerbarer Energien zu beteiligen. Die Einbindung der Menschen in den Dörfern sei wichtig, in deren Nähe Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien errichtet würden. Grundbesitzer könnten mitbestimmen, wären nicht nur Verpachtende, sondern Mitbetreibende der jeweiligen Anlage.

Der EEBE lägen bereits mehrere Interessenbekundungen von Waldbesitzern vor, die an einer Zusammenarbeit interessiert seien, so der Kreis. Interessierte Flächeneigentümer seien herzlich eingeladen, sich zu melden. Alle Infos unter: www.kreis-olpe.de/eebe.