Kreis Olpe. Im neuen Jahr müssen Mitnahmegetränke ohne Aufpreis auch im Mehrwegbecher angeboten werden. Manche Anbieter geben Rabatt für den Umweltschutz.

Ein Segen und gleichzeitig ein Ärgernis: Kaffee zum Mitnehmen, neudeutsch „Coffee to go“. Ungeheuer praktisch, sich bei einer Bäckerei, einem Imbiss oder an der Tankstelle eine Kaffeespezialität zu bestellen, in einem Becher mitzunehmen und sie dort zu konsumieren, wo man Lust hat.

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Doch nach dem Genuss des heißen Wachmachers bleibt eine beträchtliche Menge Abfall übrig, zum einen der Becher selbst, aus kunststoffbeschichteter Pappe hergestellt, zum anderen der Deckel, der aus Kunststoff gefertigt ist. Und ein Blick in nahezu jeden Park, jede Grünanlage auch im Kreis Olpe zeigt: Nur ein kleiner Teil der gebrauchten Becher landet dort, wo er hingehört: im Abfall.

Die Bundesregierung hat nun einiges unternommen, um im neuen Jahr für Abhilfe zu sorgen. Denn im neuen Jahr sind alle Anbieter auch von Getränken verpflichtet, alternativ zur Einweg-Wegwerfpackung auch und ohne Aufpreis eine Mehrwegverpackung anzubieten. Diese darf zwar mit einem Pfand belegt, aber nicht mit einem Aufpreis versehen sein. Ausnahmen gibt es für sehr kleine Betriebe, etwa Imbissbuden mit weniger als fünf Mitarbeitern. Aber auch hier gibt es die Chance auf Mehrweg: Sie müssen den Kundinnen und Kunden zumindest die Möglichkeit eröffnen, den Mitnehm-Kaffee in einen mitgebrachten Becher zu füllen.

Auf Wunsch im Mehrwegbecher

Ganz vorn dabei ist dabei die Fast-food-Kette Burger King, im Kreis Olpe mit einer Filiale am Saßmicker Hammer vertreten. Denn Burger King Deutschland hat sich dem „Recup“-System angeschlossen, das ab dem 1. Januar in allen 750 Filialen vorgehalten wird. Kundinnen und Kunden können Getränke, Milchshakes und Eis auf Wunsch im Mehrwegbecher bestellen, der dann nach der Nutzung an jeder der inzwischen 16.500 angeschlossenen Ausgabestellen zurückgegeben kann. Die Becher werden in den Annahmestellen in einer Gastro-Spülmaschine gereinigt und dann wieder in den Verkauf gegeben. Laut Burger King kann ein einziger „Recup“-Becher 1000 Einwegbecher ersetzen. 1 Euro Pfand wird pro Becher erhoben.

Einen ähnlichen Weg beschreitet Konkurrent McDonald’s, im Kreisgebiet im Olper Gewerbegebiet Biebickerhagen sowie in Elspe mit Filialen vertreten. Hier wird ein eigenes Pfandsystem eingeführt, ebenfalls für Getränke und Eissorten. Die Mehrwegbecher können auf Wunsch statt Einwegverpackungen vor Ort erworben werden. Rückgabe und Pfanderstattung ist in jedem deutschen McDonald’s-Restaurant möglich.

Ein eigenes Pfandsystem gibt es auch bei Tchibo, und auch hier kann ein in einer beliebigen Tchibo-Filiale erworbener Pfandbecher in jeder anderen Tchibo-Filiale zurückgegeben werden.

Eine andere Sparte, die große Mengen an Kaffee in Bechern verkauft, sind Tankstellen. Hier nutzen viele die Gelegenheit, beim Auffüllen ihres Autotanks auch das persönliche Koffein-Konto aufzubauen. Für die Tankstellen der großen Ketten sind überregionale Lösungen am Start. Aral oder Shell etwa kooperieren mit „Recup“, derselben Firma, die den Mehrweg bei Burger King am Laufen hält. Und auch die „Star“-Tankstellen der polnischen Kette Orlen setzen auf „Recup“.

Das „Recup“-System in der Tankstelle

Viele freie Tankstellen haben sich diesem oder ähnlichen, kleineren Systemen angeschlossen, anstatt eigene Becher in den Umlauf zu bringen. Die Tankstelle Theile-Schürholz in Köbbinghausen, unmittelbar an der Autobahnausfahrt Drolshagen-Wegeringhausen, setzt schon länger auf das „Recup“-System, gibt entsprechende Becher aus und nimmt alle Becher dieses Systems an. Andere verlassen sich auf die Lekkerland-Kette, die gleichfalls ein Pfandsystem anbietet und hier sogar das Spülen übernimmt.

Bleibt abzuwarten, wieviele Kunden das neue Angebot nutzen und beim Bestellen die Mehrweg-Variante wählen. Außer größerer Umweltfreundlichkeit haben die Mehrwegbecher einen weiteren Vorteil: Sie sind deutlich stabiler und halten den Kaffee spürbar länger heiß. Und nicht wenige Anbieter räumen einen Rabatt für Kunden ein, die einen eigenen Becher zum Befüllen mitbringen oder auf Pfand zurückgreifen. Eigentlich spricht also nichts mehr für den Wegwerfbecher.