Olpe. Immer mehr Menschen kommen. Es sind nicht nur Flüchtlinge, auch die Not vor Ort wird immer größer.

Es sind schwere Zeiten. Davon kann auch das Leitungsteam des Warenkorbs in Olpe ein Lied singen. Immer mehr Bedürftige kommen in die Einrichtung in Olpe, Am Bahnhof 12. „Der Kundenstamm ist immer größer geworden. Das merken wir wöchentlich. Deshalb haben wir uns entschieden, die Gruppen neu einzuteilen. Es gibt jetzt Gruppen für Olpe, Drolshagen und Wenden. Jede Gruppe kommt jetzt alle drei Wochen statt alle 14 Tage. Alternative wäre nur ein Aufnahmestopp gewesen“, erzählt Christiana Enders.

Früher seien 60 bis 80 Menschen zum Warenkorb gekommen: „Letzte Woche hatten wir 130 Tüten und haben dann noch mal nachgepackt. Seit März, als die ukrainischen Flüchtlinge kamen, stehen hier 160 Leute.“ Derzeit kommen auch verstärkt Afghanen. Auch die Not vor Ort wird immer größer.

Witwen mit kleiner Rente

„Es kommen Witwen, die eine kleine Rente haben und ihre Miete bezahlen müssen. Dazu kommen noch die Energiekosten. Da muss man gar nicht anspruchsvoll sein“, sagt Christiana Enders. Auch Alleinerziehende suchen verstärkt Hilfe beim Warenkorb. „Ich denke, durch die unglaublichen Preissteigerungen werden noch mehr kommen, wenn die ersten Energierechnungen vorliegen“, so Christiana Enders. Zur Frage, ob aus Kapazitätsgründen irgendwann die Zahl der Bedürftigen beim Warenkorb Olpe begrenzt werden muss, meint sie: „Wir wissen es nicht.“

80 Helferinnen und Helfer sind für den Olper Warenkorb ehrenamtlich im Einsatz. Sie hatten gerade in der Vorweihnachtszeit alle Hände voll zu tun. Unzählige Tüten wurden gepackt. Dabei ist die Welt, was die Hilfsbereitschaft betrifft, in Olpe noch in Ordnung. „Von den Firmen bekommen wir noch genug Obst, Gemüse und Brot. Die haltbaren Lebensmittel müssen wir zukaufen. Da brauchen wir mehr Spenden. Die Spendenbereitschaft ist aber immer noch, gerade vor Weihnachten, sehr groß“, erzählt Martina Neuhaus vom Leitungsteam des Olper Warenkorbes.

In diesem Jahr gab es besonders viele Äpfel, berichtet Martina Neuhaus: „Die haben wir extra in Tüten gepackt. So schwer die Tüten auch sind, sie werden mitgenommen. Da sind alle sehr dankbar.“

Zu Weihnachten wurden auch wieder ganz besondere Tüten gepackt. Für die Kinder sind unter anderem Nutella, Kakao, Trinkpäckchen und Müsli drin. Für die Erwachsenen gibt es als Bescherung zum Weihnachtsfest Aldi-Gutscheine zu jeweils zehn Euro. „Für die Kinder gab es auch eine ganze Reihe von Stutenkerlen. Wenn man sie ihnen in die Hand drückt, freuen sie sich sehr“, sagt Christiana Enders.

Gemüse und Brot blieben manchmal übrig, berichtet die Mitarbeiterin beim Warenkorb: „Das kommt nicht in den Müll. Das nehmen uns die Bauern ab. Beim Hof Siele gibt es kleinere Eier, die nicht der EU-Norm entsprechen. Die können nicht verkauft werden. Bevor die in die Tonne kommen, kriegen wir die.“

Weihnachtsbäume begehrt

Christiana Enders und Martina Neuhaus bedauern, dass es in diesem Jahr, wie auch schon in der Coronazeit, wieder kein Weihnachtscafé gibt. „Das ist schade. Wir hatten immer die Tische schön dekoriert mit Zweigen. Da kam weihnachtliche Stimmung auf. Da war es besonders heimelig. Im Moment geht das aus Platzgründen leider nicht“, sagt Christiana Enders. Dabei ist gerade der zwischenmenschliche Kontakt für die Bedürftigen wichtig.

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Neben weihnachtlichen Tüten und Geschenkgutscheinen gab es in diesem Jahr für die Kunden im Olper Warenkorb auch Weihnachtsbäume, gespendet von Olpe Aktiv. Diese waren heiß begehrt. „Das waren Riesendinger“, sagt Martina Neuhaus. Und Christiana Enders überlegt: „Die waren schnell alle weg. Ob sie die mit dem Bus mitgenommen haben?“