Kreis Olpe. Ab sofort verlangt das Land von Krankenhaus- und Altenheimbesuchern keinen offiziellen Coronatest mehr. Manche Träger sehen das anders.

Die Zeit der öffentlichen Corona-Teststationen neigt sich langsam dem Ende entgegen. Grund: Der verpflichtende Corona-Test bei einer offiziellen Teststelle für Besucher von Patienten in Krankenhäusern und Seniorenheimen endet per NRW-Erlass ab Freitag, 23. Dezember. Ab dann reicht es, wenn Besucher zu Hause einen Test machen und dies glaubhaft versichern: „Der überwiegende Teil unserer Kunden waren diese Patientenbesucher. Deshalb werden wir unsere Teststation in der Martinstraße am 24. Dezember auslaufen lassen. Heiligabend testen wir noch, dann ist aber Schluss“, sagt der Olper Apotheker Dr. Gerd Franke.

Die testenden Apotheken in Grevenbrück dagegen wollen noch länger weitermachen. „Ich mache bis Februar weiter, wir haben sicher noch genug zu tun“, so Hubertus Emmerling, Inhaber der Apotheke am Schützenplatz in Grevenbrück. „Bis Ende des Jahres testen wir auf jeden Fall weiter, voraussichtlich auch länger, bis zum 28. Februar“, sagt auch Apothekerin Sandra Dunckel von der Johannis-Apotheke in Grevenbrück. Dann vielleicht nicht mehr mit einer separaten, ständig besetzten Teststation, sondern auf Anfrage im Apothekenbetrieb.

Krankenhäuser folgen Verordnung: Selbsttest reicht

Dabei gehen die Träger der betroffenen Einrichtungen nicht einheitlich vor. Michael Sauer, Pressesprecher der GFO-Kliniken Südwestfalen, zu denen auch das St.-Martinus-Hospital in Olpe und das St.-Josefs-Hospital in Altenhundem gehören, erklärt, wie man sich dort auf die neue Situation einstellt: „Wir halten uns an das, was in der Verordnung steht. Wir müssen also auf die mündliche Versicherung der Besucherinnen und Besucher vertrauen, dass sie kurz zuvor einen negativen Selbsttest vorgenommen haben.“ Dasselbe gelte auch für die Senioreneinrichtungen der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe.

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Und wie in der Verordnung vorgesehen, werden in allen GFO-Einrichtungen zusätzlich Schnelltests vorgehalten, denn im Zweifel können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Pforten von Besuchern verlangen, dass sie sich unter Aufsicht selbst testen, um eine Corona-Infektion auszuschließen. Das ist beispielsweise denkbar, wenn jemand mit Symptomen Einlass begehrt. Ähnlich äußert sich die Pressestelle der Helios-Klinik Attendorn. Der Selbsttest zu Hause reicht aus, die Maskenpflicht bleibt.

Im Sinne der Verordnung

Genauso geht das Wohngut Osterseifen in Olpe mit der Regelung um. Direktorin Lena Zöller: „Wir werden im Sinne der Verordnung handeln. Ohnehin sollte man ja davon ausgehen, dass die Besucher unserer Einrichtung verantwortungsvoll handeln und kein Interesse haben, ihren Angehörigen eine Infektion ins Wohnheim zu bringen.“ Anders die Schwester-Einrichtung in Saalhausen; hier wird weiterhin die Bescheinigung einer offiziellen Teststation verlangt, alternativ sind Selbsttests an der Pforte vorrätig, so dass Besucherinnen und Besucher wahlweise auch unter Aufsicht einen Selbsttest vornehmen können. Anders die Schwester-Einrichtung in Saalhausen; hier wird weiterhin die Bescheinigung einer offiziellen Teststation verlangt, alternativ sind Selbsttests an der Pforte vorrätig, so dass Besucher unter Aufsicht einen Selbsttest vornehmen können. Und auch der Caritasverband, der mehrere Senioreneinrichtungen im Kreis betreibt, nutzt die Lockerungen noch nicht: Vorstand Christoph Becker teilte mit, dass „gerade mit Blick auf die Situation unserer Bewohnerinnen und Bewohner über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel das Testangebot in unseren Einrichtungen weiterhin aufrechterhalten“ bleibe und auf die Nutzung des Testsystems bestanden werde. „Ersatzweise kann eine Testbescheinigung einer anderen anerkannten Teststelle vorgelegt werden.“

Olper Hütte: Weiter offen

Florian Junker, Betreiber der großen Teststation auf dem Gelände Olper Hütte, will daher erst einmal weitermachen: „Unsere Teststation bleibt geöffnet, voraussichtlich bis zum 28. Februar.“ Junker hatte die Teststelle am 1. April 2021 gestartet und seither nahezu jeden Tag geöffnet: „Bis auf Allerheiligen und 1. Mai.“ Besucher von Krankenhäusern und Seniorenhäuser könnten sich in der Station Olper Hütte weiterhin kostenlos testen lassen, versichert Junker. Selbst von einem reduzierten Betrieb sieht er ab: „Wir machen weiter wie bisher, von 7.30 Uhr bis 18 Uhr, jeden Tag. Außer sonntags, dann ist von 11 bis 16 Uhr geöffnet.“ Laut der aktuellen Testverordnung seien die Teststationen bis zum 28. Februar legitimiert. Erst danach wäre ein Coronatest ein medizinischer Eingriff, den nur Ärzte durchführen dürften.

Berlinghausen und Drolshagen: „Machen weiter“

Auch Alexander Schürholz, der die Teststationen in Berlinghausen und Drolshagen betreibt, in Kooperation mit der Medprodukt GmbH aus Lohmar, reagiert auf die neue Verordnungslage nicht mit sofortiger Schließung: „Erst einmal bleibt hier alles offen. So ist der Plan. Die Zahlen sind zwar rückläufig, aber noch rentabel. Die Coronazukunft ist aus unserer Sicht aber völlig ungewiss.“

Seit April 2021 seien in den beiden Teststationen rund 125.000 Menschen auf das Virus getestet worden. In der akuten Omikron-Phase Ende 2021/Anfang 2022 rund 40 Prozent davon positiv. Momentan lägen die Testzahlen wöchentlich zwischen 400 und 500. „In den Corona-Spitzenzeiten von November bis Februar waren das zum Teil bis zu 1000 Tests täglich“, blickt Schürholz zurück, „da waren wir allein in Berlinghausen teilweise mit acht Leuten vor Ort, um das stemmen zu können.“ Wann die beiden Stationen über die Weihnachtsfeiertage und zwischen den Tagen offen sind, ist unter abstrich.termin-direkt.de abrufbar.

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Kirsten Reska, Betreiberin mehrerer Coronatest-Stationen
Kirsten Reska, Betreiberin mehrerer Coronatest-Stationen © Privat

Geöffnet bleiben auch die Teststellen von Kirsten Reska in Attendorn, Lennestadt und Eslohe (Testzentrum Sauerland), denn: „Mein Gefühl sagt mir, dass viele Menschen gerade vor Weihnachten sehr verantwortungsvoll handeln und einem offiziellen Test mehr trauen als einem Schnelltest zuhause“, erklärt sie. Zumal die Tests vor dem Besuch der Großeltern im Seniorenheim weiterhin kostenlos seien. „Ich schaue mir die nächsten Wochen an, wie es sich entwickelt und reagiere je nach Bedarf“, will Reska jedoch nicht grundsätzlich ausschließen, dass auch ihre Testzentren schließen könnten.

Ulf Ullenboom, Sprecher der Apotheker im Kreis Olpe, will seine Teststation ebenfalls offenhalten: „Wir machen weiter.“ Viele vor allem ältere Menschen legten weiterhin Wert auf den Test in der Apotheke. Besucher von Seniorenhäusern hätten häufig Angst um die alten Menschen und trauten dem Test in der Apotheke mehr als dem Selbsttest zu Hause.