Kreis Olpe. Beim Busverkehr ist weiterhin mit Störungen zu rechnen. Einige Schulen haben geschlossen. Die Müllabfuhr fährt, zum Teil aber anders als üblich.

Die Wettervorhersage hat recht behalten: In der Nacht vom Sonntag aufziehender Regen, der auf die gefrorenen Straßen, Bürgersteige und Plätze fällt, hat quasi den kompletten Kreis Olpe in eine Eisbahn verwandelt. Indes haben sich Winterdienste und Verkehrsteilnehmer offensichtlich gut darauf vorbereitet; außer einigen kleinen Blechschäden berichtet die Rettungsleitstelle des Kreises bislang von keinen schwereren Unfällen. In Wenden rutschte ein Sattelschlepper in einen Straßengraben; der Fahrer kam unverletzt davon.

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In Wenden rutschte dieser Sattelzug in den Graben. Der Fahrer kam unverletzt davon.
In Wenden rutschte dieser Sattelzug in den Graben. Der Fahrer kam unverletzt davon. © Kai Osthoff

Die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd haben „aufgrund des anhaltenden Regens und der einhergehenden Bildung von Glatteis“ ihre Fahrzeuge in den frühen Morgenstunden zunächst komplett in den Depots gelassen. „Die Sicherheit unserer Fahrgäste und Fahrer geht vor! Wir bitten um Verständnis“, heißt es von dem heimischen Busunternehmen, das ab 6.30 Uhr damit begonnen hat, den Verkehr allmählich wieder aufzunehmen. „Die Wetterlage entspannt sich langsam, so dass wir den Verkehr stufenweise aufnehmen können. Eine Bedienung der Hauptachsen und Tallagen sollte zeitnah wieder möglich sein“, heißt es Stand 6.17 Uhr.

Gegen 10 Uhr teilt die VWS mit: „Die Wetterlage entspannt sich. Der Verkehr wird von uns nach und nach wieder aufgenommen. Es wird aber noch nicht nach regulärem Fahrplan gefahren, so dass weiterhin mit Störungen, Verspätungen und Ausfällen zu rechnen ist. Weiterhin gilt: Die Sicherheit unserer Fahrgäste und Fahrer geht vor!“

Betroffene Linien: A320 A321 A322 A330 A340 A341 A350 A352 A353 A360 A371 A382 A383 A390 A392 A514 A522 A614 A641 A645 A646 A648 A649 C100 C101 C102 C103 C104 C105 C106 C107 C109 C111 C112 C113 C114 C116 C117 C130 C132 C133 C134 C135 L110 L115 L120 L124 L131 L136 L140 L141 L150 L151 L152 L162 L163 L164 L165 L167 L171 L182 L190 L193 L194 L195 L196 L200 L201 L202 L220 L221 L222 L223 L230 L511 L512 L513 L520 L521 L524 L530 L531 L540 L541 L542 L543 L544 L545 L546 L550 L560 L561 L562 N1 N2 N3 N4 N5 N6 R10 R11 R12 R13 R14 R16 R17 R22 R23 R24 R25 R27 R28 R29 R30 R31 R32 R33 R35 R36 R37 R38 R39 R40 R42 R49 R50 R51 R52 R53 R61 R62 R68 R80 R81 R90 R91 R92 R93 R94 R98 SB3 SB4 SB5 SB9 UX1 UX2/UX3 UX3 UX4 UX5 UX6

Einige Schulen bleiben geschlossen, andere haben den Eltern freigestellt, ihre Kinder zum Unterricht zu schicken oder zu Hause zu behalten. Besonders betroffen war am Morgen auch das Gymnasium Maria Königin in Altenhundem, weil nahezu alle Schülerinnen und Schüler vom ZOB in Altenhundem per Bus auf den Klosterberg gefahren werden. Zwischen 7 und 8 Uhr fuhr aber kein Bus die L 715 mit Steigungen und Kurven hinauf. Erst ab etwa 8 Uhr wurde der Busverkehr wieder aufgenommen. „Es war chaotisch“, bilanziert Schulleiter Jan Fabian Borys. Viele Eltern wussten nicht, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken sollen oder nicht. Denn eine rechtzeitige, verbindliche Regelung seitens der Bezirksregierung blieb aus. „Ich bin um 1 Uhr, um 3 Uhr und um 5 Uhr aufgestanden und habe geguckt, ob eine E-Mail eingegangen ist. Aber es kam keine“, so Borys. Dabei gelte seit dem 15. Oktober 2022, dass sich die Krisenstäbe, u.a. bei der Bezirksregierung in Arnsberg, mit dem Deutschen Wetterdienst absprechen und die Schulen informieren sollten. Etwa ein Viertel der MK-Schüler blieben zuhause, aber nicht nur wegen der Glätte, sondern auch wegen der andauernden Infektionswelle, so der Schulleiter. Der Hausmeister des Gymnasiums hatte schon in den frühen Morgenstunden begonnen, zentnerweise Streusalz auf die Asphalt- und Pflasterflächen zu streuen.

Die Feuerwehr war nachts auch gefragt, weil es in Kirchhundem zu einem frostbedingten Rohrbruch mit Wasserschaden gekommen war.

Wenige Kinder im Kindergarten

Auch in den Kindergärten ist es am Montagmorgen ungewöhnlich ruhig. Viele Eltern sind den Empfehlungen der Kitas gefolgt und haben ihren Nachwuchs zuhause gelassen. Den Kindergarten Panama in Bamenohl besucht am Montag beispielsweise nur ein Drittel der insgesamt 74 Kinder. Und auch viele Erzieherinnen nehmen von einer Anfahrt aufgrund der Glätte Abstand. „Viele Kinder werden heute zuhause betreut, für uns wäre es sonst nicht umsetzbar gewesen“, berichtet Panama-Leiterin Ruth Schulte. Interessanterweise seien die Kollegen von auswärts besser durchgekommen als die Erzieherinnen, die direkt in Finnentrop wohnen.

Ähnliches Bild im Kindergarten Rappelkiste im Schwalbenohl in Attendorn. Schon um kurz nach 7 Uhr habe der von einem Elternverein getragene Kindergarten via App den Appell herausgegeben, die Kinder nicht zu bringen. „Unsere Eltern sind damit sehr verantwortungsvoll umgegangen“, lobt Leiterin Kerstin Mersch. Denn tatsächlich ist von den mehr als 60 Kindern nur rund ein Dutzend Jungs und Mädchen am Montag da. „Es war aber auch wirklich heftig heute Morgen“, ergänzt Mersch. Für die wenigen Kinder, die anwesend sind, gebe es ausreichend Personal.

Müllabfuhr reagiert spontan

Die Glätte sorgt auch bei der Müllabfuhr für eine Ausnahmesituation. Felix Maaßen ist Geschäftsführer bei Remondis Olpe, dem Unternehmen, das die Mülltonnen im gesamten Kreis entleert. Er berichtet auf Anfrage unserer Redaktion, dass die Fahrer selbst entscheiden, wie sie bei solchem Glatteis vorgehen. „Es gibt ja immer Straßen, die später geräumt werden als andere. Da gehen die Kollegen dann ganz pragmatisch vor und fahren durchaus anders als es der normale Einsatzplan vorsieht“, so Maaßen: Die Firma halte die Fahrer an, dass Sicherheit vorgehe. „Bevor wir mit dem schweren Müllwagen in eine glatte Straße hineinfahren und der Fahrer Angst haben muss, abzurutschen, lässt er die Tonnen stehen und kommt später wieder, wenn die Situation sich gebessert hat. Da soll kein Risiko eingegangen werden.“ Die Bürgerinnen und Bürger sollten in solchen Fällen die Tonnen einfach an der Straße stehen lassen, „auch bis zum nächsten Tag, weil wir die Touren üblicherweise nachfahren“.

Distanzunterricht in Schulen

„Heute sind viele Mitarbeiter aus dem Rathaus zu Hause geblieben und sind im Home Office, weil man sich keinen Gefahren aussetzen will“, sagt Bastian Dröge. Auch der Fachbereichsleiter Zentrale Dienste bei der Gemeinde Wenden arbeitete am Montag von zu Hause aus. Das große Chaos sei in der Gemeinde ausgeblieben, so Dröge: „Alle Leute haben sich vorbildlich verhalten und die heutigen digitalen Möglichkeiten genutzt.“ In allen Wendener Schulen wurde am Montag Distanzunterricht gemacht. Die Schulleiter hatten sich am Sonntagabend darauf verständigt.

Auch Bauhofleiter Michael Niklas bestätigte, dass in Wenden alles glimpflich abgelaufen sei: „Wir haben bis jetzt nichts an Schäden gehabt.“ Seit kurz vor zwei Uhr in der Nacht seien der Bauhof mit fünf Mitarbeitern und 12 Vertragsunternehmer im Einsatz. „Wir haben gestreut, was anderes nützt nichts“, so Niklas. Glatt sei es noch auf Pflasterflächen mit Beton- und Natursteinen.