Schönholthausen. Wir erklären, warum die Neuanschaffung des Marienbildes eine Besonderheit ist und eigens ein Bischof zur Segnung anreiste.
Ein großer Tag für die Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt in Schönholthausen: Nach 115 Jahren Abstinenz erhielt die altehrwürdige Pfarrkirche eine neue Strahlenmadonna. Weihbischof Matthias König nahm während eines Pontifikalamtes am Sonntag die Einsegnung vor. Die Neuanschaffung ist eine Besonderheit, denn es wird vermutet, dass seit der Barockzeit keine Strahlenmadonna im Erzbistum mehr angeschafft wurde.
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Pfarrer Raimund Kinold begrüßte neben Samuel Moroder, dem Bildhauer, der eigens aus Südtirol angereist war, auch den Nachlassverwalter und früheren Rendanten von Schönholthausen, Franz-Josef Huss, und aus Paderborn Weihbischof Matthias König. Für die musikalische Umrahmung – vor allem mit Marienliedern – sorgte die Schola aus Schönholthausen unter der Leitung von Stefan Rohrmann.
Ans Original angelehnt
Das neue Kunstwerk aus Zirbelkiefer entstand in Anlehnung an die originale Darstellung, die im Jahre 1907 wegen Holzwurmbefalls aus der Kirche entfernt worden war, in St. Ulrich im Grödnertal. Die Höhe der doppelseitigen Strahlenmadonna beträgt 1,80 Meter, die Breite 1,70 Meter. Zu sehen ist die Himmelskönigin mit Krone und Zepter vor einem Strahlenkranz. Den Mantelsaum schmücken stilisierte Lilien- und Rosenblätter. Flankiert wird die Darstellung auf beiden Seiten von insgesamt zwölf schwebenden Putten, die vom Bildhauer alle unterschiedlich geschnitzt wurden. Die Strahlenmadonna hängt im Mitteljoch des Kirchenraums, wo schon die erste Skulptur ihren Platz hatte. Das schmiedeeiserne Gestänge mit vergoldeten Kugeln und auch die Aufzugvorrichtung wurden erneuert. Am Einweihungstag machte die Strahlenmadonna ihrem Namen alle Ehre, denn sie strahlte mit der Sonne, die sich ihren Weg durch die Kirchenfenster bahnte, um die Wette. In Absprache mit dem Kirchenvorstand war die Planung und Durchführung des Vorhabens durch Restauratorin Uta Scholand aus Marsberg erfolgt. Die Farbgebung ist in Acrylfarben in Lasurtechnik auf Kreidegrund erfolgt. Bei der Vergoldung handelt es sich um eine Polimentvergoldung in Glanz- und Mattgold aus 23,5 Karat Altgold. Ideengeber ist Franz-Josef Huss aus Eslohe. Er verwaltet den Nachlass des früheren Pfarrers der Gemeinde, Franz Rinschen, und dessen Schwester Josefine Rinschen. Die Geschwister hatten verfügt, dass ihr Nachlass für kirchliche, soziale und karitative Zwecke zu verwenden ist. Dadurch war der Weg frei für diese besondere und hochwertige Anschaffung.
Zum Schluss des feierlichen Pontifikalamtes bedankte sich Pfarrer Raimund Kinold bei Nachlassverwalter Huss, der als Rendant 20 Jahre für die Gemeinde Schönholthausen zuständig war. Der Pastoralverbundsleiter sagte zu dem 79-Jährigen: „Sie waren immer mit Herzblut und Engagement dabei und haben unendlich viel Zeit investiert. Durch diese Strahlenmadonna haben Sie die gesamte Gemeinde, uns alle zum Strahlen gebracht.“ Franz-Josef Huss bedankte sich für die Würdigung und wünschte, dass „der Segen der Gottesmutter das gesamte Frettertal erreicht“.
Franz Rinschen war nach Stationen in Klarholz, Hamm und Attendorn von 1968 bis 2002 Pfarrer von Schönholthausen. Mit ihm lebte seine Schwester Josefine im Pfarrhaus. Rinschen starb im Jahre 2017, seine Schwester Josefine 2019.