Kreis Olpe/Iseringhausen. Der THW-Regionalstelle wurde es in Olpe zu eng. Der neue Standort in Iseringhausen bietet eine langfristige Perspektive. Was dahinter steckt.
Das ehemalige Betriebsgelände der Fensterbaufirma Hoffmann in Iseringhausen bekommt einen neuen Mieter. Nachdem die Stadt Drolshagen die Immobilie für die Unterbringung für Geflüchtete und Asylbewerber gemietet hatte, freut sich jetzt die Regionalstelle des Technischen Hilfswerkes, dort langfristig einziehen zu können. Johannes Feiter, Leiter der Behörde: „Wir sind in den zurückliegenden Jahren personell deutlich gewachsen, auf jetzt 16 hauptamtliche Mitarbeiter und zehn junge Menschen, die ihren Bundesfreiwilligendienst bei uns ableisten.“
Nach dem Terroranschlag des 11. September in New York sei das Thema „Gefahrenabwehr“ politisch ganz neu eingeordnet worden. Mit der Folge, dass die Institutionen für den Katastrophen- und Zivilschutz einen höheren Stellenwert bekommen hätten. Durch die personelle Stärkung der Regionalstelle seien die mit dem THW-Ortsverband Olpe gemeinsam genutzten Räumlichkeiten an der Friedrichsthaler Straße in Dahl/Friedrichsthal einfach zu eng geworden.
THW sucht noch Bufdis
Die THW Regionalstelle Olpe gehört zum Landesverband NRW und übernimmt für die ihr angeschlossenen Ortsverbände folgende Aufgaben: Beschaffung von Ausrüstung und Ausstattung, Bewirtschaftung der Liegenschaften, Koordination überregionaler Ausbildung und das Lehrgangs-Management, Einsatzkoordination und Abrechnung von Einsätzen.
Mieter der Immobilie in Iseringhausen wird die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) sein. Für die Regionalstelle Olpe ist das BImA in Dortmund zuständig.
Das THW ist auch Arbeitgeber für junge Menschen im Bundesfreiwilligendienst. Interessierte können sich bei der Regionalstelle Olpe melden - Tel.: 02761/8365210. Email: poststelle.rst_olpe@thw.de - Homepage: www.thw.de
Mit dem Umzug ist das Geschichte: „Die Immobilie, Gebäude und Grundstück, bietet unserer Regionalstelle ausreichend Platz zur Entfaltung, so dass wir hier ein Zuhause mit langfristiger Perspektive bekommen“, lobt Feiter den Umzugsentschluss.
Momentan sind die Umbauarbeiten beim ehemaligen Fensterbauer in Iseringhausen in vollem Gange. Große Teile vor allem des Verwaltungstraktes, hebt Johannes Feiter hervor, müssten gar nicht grundlegend verändert werden. Maler- und Fußbodenarbeiten standen an, die elektronische Einrichtung, beispielsweise für die digitale Funkstation oder die eine oder andere Abtrennung: „Vieles konnten wir so übernehmen“, freut sich der langjährige THWler.
Zivilschutz originäre Aufgabe
Der gebürtige Mönchengladbacher, seit 2010 ein Wahl-Hillmicker, ist ein Kind des THW. Seit seinem 16. Lebensjahr ist er bei den Zivilschützern, war aber auch ein paar Jahre Jahre bei der Berufsfeuerwehr. Zunächst ehrenamtlich, nach dem Studium zum Rettungsingenieur seit 2006 hauptamtlich beim THW und seit 2010 Leiter der Regionalstelle. Im Gespräch mit unserer Redaktion klärt er darüber auf, wie das THW in Deutschland strukturiert ist, was beispielsweise der Unterschied von Regionalstelle und Ortsverband ist, oder dass der Bevölkerungsschutz in Deutschland zwischen Zivilschutz und Katastrophenschutz unterscheidet: „Der Zivilschutz ist die gesetzliche Hauptaufgabe des THW. Dazu ist die Bundesbehörde, die beim Innenministerium angesiedelt ist, aufgestellt worden. An erster Stelle geht es dabei um den Schutz der Bevölkerung im Verteidigungsfall, also in einer Kriegssituation.“
Für den Katastrophenschutz seien die Bundesländer zuständig, vor Ort die Kreise und Kommunen und deren Feuerwehren. „In Notsituationen hilft der THW natürlich mit, zum Beispiel bei Hochwasserereignissen, Sturm-Katastrophen oder auch bei der Bewältigung des Flüchtlingszustromes“, erinnert Feiter an die Ereignisse 2015, als Menschen nachts in der Kälte herumgeirrt seien: „Das sind Gefahrenabwehr-Situationen, bei denen wir in Form der Amtshilfe auf Anforderung zur Stelle sind.“
Während die bundesweit 668 THW-Ortsverbände die praktische Hilfe vor Ort leisteten, seien die 66 Regionalstellen in erster Linie die Verwaltungs-, Koordinations- und Schulungszentren.
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Feiter: „Unsere Regionalstelle übernimmt die Verwaltungsaufgaben für zehn Ortsverbände, im Kreis Olpe sind das die Standorte in Olpe, Lennestadt und Attendorn, darüber hinaus in Bad Berleburg, Bergneustadt, Gummersbach, Hückeswagen, Siegen, Waldbröhl und Wermelskirchen.“ Aus diesen geografischen Gegebenheiten habe sich seinerzeit Olpe als „mittig gelegener Standort für eine Regionalstelle ergeben“.
Prüfwesen für Ortsverbände
Bei besonderen Lagen wie Kyrill oder der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal sei eine THW-Regionalstelle wie die künftige in Iseringhausen rund um die Uhr in Betrieb: „In solchen Ausnahmesituationen wird bei uns ein Lage- und Koordinierungsstab gebildet“, erörtert Feiter. Bei den Regionalstellen sei zudem das gesamte Prüfwesen der Gerätschaften, die die Ortsverbände benutzten, angesiedelt: „Einmal jährlich wird jedes Gerät auf Herz und Nieren gecheckt, demnächst dann hier in Iseringhausen“, fügt er hinzu.
Die Anwohner könne er aber beruhigen. Die Regionalstelle sei keine lärmintensive Behörde: „Grundsätzlich arbeiten wir zu normalen Bürozeiten, haben eine Handvoll Dienstfahrzeuge, einen Kleinlaster und einen Lkw. Hin und wieder wird mal eine Motorsäge zu hören sein, die geprüft wird oder ein Aggregat, mehr aber nicht.“ Da die Regionalstelle künftig über einen geräumigen Hof verfüge, würden an Samstagen Ausbildungsmaßnahmen für die Ortsverbände stattfinden. Aber nicht in einem größeren Umfang, als es die Bürger von ihren Feuerwehren gewöhnt seien. Einsatzeinheiten des THW in Iseringhausen zu stationieren, sei nicht geplant.
Ortsverband Olpe bleibt, wo er ist
Am Standort des THW-Ortsverbandes Olpe an der Friedrichsthaler Straße (neben dem Fleischmarkt) wird sich nichts ändern, wie der Ortsbeauftragte Bastian Dröge auf Anfrage versicherte: „Wir bleiben an Ort und Stelle.“