Olpe. Er ist einmal mehr vor dem Olper Gericht angeklagt. Es geht um Hausfriedensbruch, Bedrohung und Sachbeschädigung.
Der junge Olper geriet schon früh auf die schiefe Bahn. Den ersten Diebstahl beging er mit gerade 14 Jahren, sieben weitere Vorstrafen folgten. Zuletzt hatte ihn das Olper Amtsgericht am 12. April dieses Jahres zu sieben Monaten Jugendstrafe zur Bewährung verurteilt. Am Olper Bahnhof hatte er einen Mann mehrfach geschlagen, die Heckscheibe eines Autos zertrümmert und gegen eine Werbetafel der Volksbank getreten. Der Konsum von Alkohol und Drogen zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Dann wird er zur tickenden Zeitbombe, und es kommt zu Straftaten. Am Dienstag war der 19-Jährige erneut vor dem Jugendschöffengericht angeklagt. „Er ist auf der Eskalationsspirale weitergeritten“, brachte es Staatsanwalt Dennis Lotz auf den Punkt.
Alle Taten geschahen in diesem Jahr in der Olper Innenstadt. In einer Spielhalle beleidigte er die Aufsicht, in einer Kneipe gab es obszöne Beleidigungen gegenüber einer Kellnerin. Im Gerichtssaal nahmen die beiden Frauen den Angeklagten aber in Schutz. „Wenn er nicht alkoholisiert ist, ist er nett und höflich. Er hat sich auch später entschuldigt“, sagten sie. Das Gericht stellte die beiden Anklagen ein, genauso wie einen Zwist mit seinem Nachbarn.
Hoher Sachschaden
Der 19-Jährige berichtete vor Gericht immer wieder von Filmrissen: „Ich habe damals Wodka getrunken und Marihuana konsumiert.“ Drei Taten sah das Gericht nach der Beweisaufnahme als erwiesen an. In der Nacht zum 7. August wollte der 19-Jährige in die Räumlichkeiten an der Martinstraße 8 eindringen. Mit einem Eisenstil versuchte er, die Tür aufzuhebeln, dann warf er zwei Steine ins Fenster. Der Hausinhaber erkannte den 19-Jährigen, der dann festgenommen wurde. „Ich bin erst am anderen Morgen in der Ausnüchterungszelle bei der Polizei wieder aufgewacht“, sagte er. Es entstand ein Sachschaden von fast 5000 Euro.
Immer wieder benahm er sich im Dornseifer-Getränkemarkt an der Martinstraße daneben. Am 4. Februar verstieß er gegen das erteilte Hausverbot. „Ohne Alkohol war es gut, sonst eskalierte es“, berichtete eine Verkäuferin. Eine weitere Tat ereignete sich am 7. August am Olper Bahnhof. Ein 18-Jähriger hatte einen Zoff zwischen dem Angeklagten und einem unbekannt gebliebenen Mann beobachtet: „Er zog etwas, das sah für mich aus wie ein Messer. Da habe ich die Polizei gerufen. Er hat zu mir gesagt: Wenn ich ihm noch einmal in die Quere kommen würde, würde er mich umbringen.“ Der Angeklagte habe getaumelt, so der Zeuge.
Der junge Mann lebte in Olpe ohne Bezugsperson und feste Strukturen in den Tag hinein. „Seine familiäre Situation ist nicht schön. Er hat gesagt, dass er niemanden hat“, sagte die Bewährungshelferin. Seit 29. November ist der 19-Jährige in der Entgiftung, danach wird sich eine stationäre Entwöhnungstherapie über 22 Wochen anschließen. Vor diesem Hintergrund könne der Angeklagte unter eheblichen Bedenken noch einmal eine Bewährung bekommen, so die Bewährungshelferin: „Wenn er aber Alkohol und Drogen intus hat, geht es den Bach herunter.“
Der Angeklagte sehe seine Abhängigkeit ein, meinte der Vertreter der Jugendgerichtshilfe: „Er ist jetzt eine Woche in der Entgiftung. Er hat gesagt, er sei dankbar. Er hätte jetzt wieder ein Bett und Essen.“
Angeklagter zeigt Reue
Unter Einbeziehung der sieben Monate plädierte Staatsanwalt Lotz für eine Gesamtstrafe von einem Jahr und drei Monaten: „Zähneknirschend kann das noch einmal zur Bewährung ausgesetzt werden.“ Therapie statt Strafe forderte der Verteidiger. Das Gericht verurteilte den jungen Olper zu einem Jahr zur Bewährung. Neben Entgiftung und Therapie muss er auch die noch offenen 85 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.
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Der 19-Jährige versicherte, alle Auflagen zu erfüllen und zeigte Reue: „Es tut mir sehr leid, was alles passiert ist. Ich habe mich auch mit den falschen Leuten abgegeben. Die Kontakte habe ich abgebrochen.“ Nach Entgiftung und Therapie wolle er zur Schule gehen oder eine Ausbildung machen: „Wenn man nichts zu tun hat, kommt man auf blöde Ideen.“