Altenhundem. Warum die Stadt sich entschied, statt einem Abbruch 2,2 Millionen Euro in die Sanierung eines Altbaus zu investieren.

Nicht immer mit einem großen Sprung, auch mit kleinen Schritten kommt man zum Ziel. Das wurde am Mittwoch am Gymnasium der Stadt Lennestadt unter Beweis gestellt: Hier wurde gleich zweifach gefeiert. Zum einen gab Schulleiterin Birgitta Pieters, assistiert von Bürgermeister Tobias Puspas, durch das symbolische Zerschneiden eines Bandes den erneuerten Schulhof hinter dem Block A wieder frei, zum anderen wurde die Sanierung des Blocks D zum Abschluss gebracht und das Gebäude offiziell wieder voll in Betrieb genommen.

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Der Schulhof ist indes praktisch ein Rohdiamant; durch eine vollständige Erneuerung der Ver- und Entsorgungsarbeiten hatte das frühere Asphalt-Flickwerk erneuert werden müssen. Nun ist die Fläche sauber gepflastert, Schulleiterin Pieters machte klar, dass damit die Möglichkeit für den Förderverein geschaffen sei, Spielgeräte und Bänke aufzustellen, damit die Schülerinnen und Schüler den Hof zum Spielen und Erholen nutzen können, um nach der Pause erholt und erfrischt wieder zum Unterricht zurückkehren können. Rund 530.000 Euro investierte die Stadt in diesen Teil der Arbeiten, wobei Bürgermeister Puspas betonte, dass bei Tiefbauarbeiten üblich sei, dass der größte Teil der Aufwendungen unsichtbar bleibe.

Zu schade für einen Abbruch

Bürgermeister Tobias Puspas beim Rundgang durch Block D: Die Klassenräume sind komplett erneuert und verfügen sämtlich über Smartboards statt Tafeln.
Bürgermeister Tobias Puspas beim Rundgang durch Block D: Die Klassenräume sind komplett erneuert und verfügen sämtlich über Smartboards statt Tafeln. © Jörg Winkel

Der Gebäudeteil Block D beinhaltet zum großen Teil Klassenräume für die Mittelstufe. Birgitta Pieters berichtete, als der Sanierungsbedarf festgestellt worden sei, habe es zwei Möglichkeiten gegeben: den vorübergehenden Umzug in Miet-Container, verbunden mit dem Abbruch und Neubau des Trakts, oder die zwar mühsamere und längere, aber letztlich lohnende abschnittweise Sanierung des in seiner Substanz noch soliden Gebäudes. Die Stadt als Schulträger und die Schule entschieden sich für die langsamere Variante, die sich über drei Jahre hinzog. Stellv. Schulleiter Mark-André Vogt berichtete, jeweils nach dem Abitur seien die durch den Abschied der Abiturienten freien Räume genutzt worden, um die Mittelstufe aus dem Block D zu ziehen und damit den Bauarbeitern jeweils bis zum Ende der Sommerferien Platz zu machen. Zunächst waren Dach und Fassade an der Reihe, im Folgejahr Keller und Heizung und schließlich die Klassenzimmer. „Das ist dann eben so, dass nur dann gearbeitet werden kann, wenn die Schülerinnen und Schüler nicht da sind“, so Vogt. Zum Schluss war dann das Innere der Klassenräume an der Reihe, die nicht nur optisch, sondern vor allem auch technisch auf den neuesten Stand gebracht wurden. Auch hier ist die Kreidezeit nun zu Ende; jeder Klassenraum verfügt über ein sogenanntes Smartboard, einen riesigen, per Stift oder Finger bedienbaren Bildschirm, der gleichzeitig die Funktionen der Tafel, des Tageslichtschreibers, des Filmprojektors und des Kartenhalters übernimmt und interaktives Arbeiten leicht macht.

Lob an Stadt und Unternehmen

Hier wird regelmäßig geschwitzt: Auch der Klausurraum ist im Block D untergebracht.
Hier wird regelmäßig geschwitzt: Auch der Klausurraum ist im Block D untergebracht. © Jörg Winkel

2,2 Millionen Euro flossen in den drei Jahren in diese Sanierungen, und Birgitta Pieters wurde nicht müde, die Stadt als Schulträgerin zu loben für deren Einsatz, die Pünktlichkeit und die Qualität der geleisteten Arbeit. „Wir waren eigentlich sicher, dass sich die Fertigstellung verzögern würde angesichts der Lage in der Baubranche, aber die Stadt hat es geschafft, die ursprünglich geplante Fertigstellung genau einzuhalten“, so die Schulleiterin. Tobias Puspas betonte, sein Team im Rathaus leiste hervorragende Arbeit und sei auch in diesem Fall froh gewesen, fast ausschließlich mit heimischen Planern und Unternehmen zusammenzuarbeiten, deren Zuverlässigkeit bekannt sei. Auch spreche für die Kommunalpolitik der Stadt Lennestadt, dass bei allen politischen Differenzen die Entscheidungen für die Schulen fast immer einstimmig fielen, „da herrscht bei uns große Einigkeit, dass wir alles tun, um unsere Schulen attraktiv zu halten“.