Olpe. Die defekte Überbauung des Olpebachs soll nicht einfach nur durch einen Neubau ersetzt werden. Vielmehr sieht die Verwaltung Entwicklungschancen.
Eine kurze Mitteilung in der jüngsten Ratssitzung hat für kräftiges Rumoren in der Kreisstadt gesorgt. Die Nachricht, die die Technische Beigeordnete der Stadt Olpe, Judith Feldner, den Stadtverordneten und damit auch der Öffentlichkeit mitteilte, sorgt bei Händlern und Kunden für Fragen. Wie aktuell berichtet, haben eingehende Untersuchungen der Olpebach-Überbauung im Bereich Kurkölner Platz ergeben, dass das kurz nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Bauwerk erneuert werden muss. In einer ausführlichen Pressemitteilung gibt die Stadt nun weitere Details bekannt.
+++Lesen Sie auch: Hospiz Lennestadt kurz vor Bezug neuer Räume+++
Die Beschilderung, die künftig eine Höchstlast von 16 Tonnen für die Kölner Straße festlegt, werde in Kürze aufgestellt, so Kerstin Spieren vom Tiefbauamt der Stadt. Diese Zufahrtsbeschränkung betreffe vor allem Fahrzeuge zur Abfallentsorgung sowie schweren Lieferverkehr. Allerdings seien Alternativrouten, um die anliegenden Geschäfts- und Wohnhäuser anzufahren, bereits mit dem betroffenen Einzelhandel kommuniziert worden. Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr können die Kölner Straße weiterhin nutzen, da ihr Gewicht unter 16 Tonnen liegt. Lediglich Spezialfahrzeuge dürfen nicht passieren.
Schlechte Noten vom Gutachter
Die 57 Meter lange Überbauung der Olpe muss erneuert werden, weil bei einer Bauwerksprüfung unerwartet schlechte Noten vergeben wurden. Eine Instandsetzung sei keine Option, ein Neubau müsse erfolgen. Die Olpe fließt an dieser Stelle vom Weierhohl aus unter dem Kurkölner Platz, der Kölner Straße und einem Wohn- und Geschäftshaus hindurch in Richtung Bigge, bevor sie in einem Innenhof wieder zu Tage tritt, um dann noch einmal zu verschwinden: Eine weitere Überbauung führt die Olpe unter dem ehemaligen Modehaus Neuhaus und der Franziskanerstraße hindurch.
Das nun zu erneuernde Bauwerk, das das Gewässer unter dem Kurkölner Platz und der Kölner Straße hindurchführt, wurde in mehreren Bauabschnitten errichtet: „Die Brücke in der Kölner Straße wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und direkt nach Kriegsende im jetzigen Fahrbahn- und Gehwegbereich wieder aufgebaut“, so Kerstin Spieren. Die Fläche des heutigen Parkplatzes entstand wenige Jahre später. „Die damals zur Verfügung stehenden Baumaterialien wiesen unterschiedliche Qualitäten auf. Aussagekräftige Bauwerkspläne aus dieser Zeit existieren nicht mehr. Die Brücke befindet sich auf einer Länge von 45 Metern auf städtischem Grund, die restlichen 12 Meter liegen auf Privatgelände.“ Die Planungen zur Umgestaltung des Areals sowie den verschiedenen Möglichkeiten des Brückenneubaus wurden bereits gestartet.
Erst das Nahverkehrskonzept
Allerdings soll nicht einfach „nur“ ein Neubau dessen kommen, was nun defekt ist. Tiefbauamtsleiter Thomas Stupperich erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Vor 2024 wird da nichts passieren. Wir werden sicherlich ein Jahr lang planen müssen.“ Eine Grundlage dieser Planungen solle das neue Nahverkehrskonzept werden, das im nächsten Jahr erstellt werden soll. Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen unmittelbar Grundlage für die Planungen des Neubaus werden. „Wir verstehen diese Erneuerung auch als Chance“, so Stupperich: So werde beispielsweise möglich, die Olpe an dieser Stelle von ihrer Überbauung zu befreien und zurück ins Blickfeld zu holen. „Wenn wir wissen, wie die Nahverkehrsplanung für die Stadt aussieht, wissen wir auch, was wir dort brauchen.“ So sei durchaus denkbar, dass nur eine Fußgängerbrücke neu gebaut werden müssen. „Damit wird sich ein Stadtplaner befassen müssen und erst dann kommt der Brückenplaner an die Reihe.“ Vorerst zu bemerken wird nur eine Verschwenkung der Fahrbahn um etwa eineinhalb Meter: „Die heutige Straße verläuft nicht da, wo die Planer es nach dem Krieg vorgesehen haben, sondern teilweise über den ursprünglichen Bürgersteig. Das wird jetzt bis zum Neubau durch eine leichte Verschwenkung der derzeitigen Fahrbahn in den Bürgersteig-Bereich korrigiert.“