Altenhundem. Die derzeitigen Kostensteigerungen in der Baubranche beunruhigen den Hospizverein. Ein Besuch zweier Bürgermeister sorgte für Aufatmen.

Die neuen Räume, in denen schon bald die Gäste des St.-Elisabeth-Hospizes in Altenhundem gepflegt und versorgt werden, sind derzeit wenig gastlich. Noch hängen Kabel von der Decke, noch zeigen die Gestelle für die später abgehängten Decken den Blick auf die Technik hinter den Kulissen, noch sägen, streichen und verputzen Bauarbeiter in den Räumen, die bis vor kurzem eine Senioren-Wohngemeinschaft beherbergt haben. Aber beim Rundgang durch den in Fertigstellung befindlichen Rohbau lässt sich jetzt schon ahnen, wie gastlich und großzügig die Unterkünfte demnächst sein werden. Im Rahmen eines Pressegesprächs stellten am Montag der Geschäftsführer des Hospizes, Martin Schäfer, sowie Pfarrer Heinrich Schmidt und Altbürgermeister Alfons Heimes als Vertreter des Trägervereins den Stand der Arbeiten vor.

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Das St.-Elisabeth-Hospiz, angedockt ans Altenhundemer St.-Josef-Hospital und einzige Einrichtung dieser Art im Kreis Olpe, gibt Menschen in der letzten Lebensphase Obhut und Begleitung. Derzeit verfügt es über sechs Betten; nach dem Umbau werden es zunächst neun, in der Endphase elf Plätze sein. Vor allem aber, so Martin Schäfer, sollen die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimiert und die Versorgung der Gäste verbessert werden. So ist geplant, mehrere der Zimmer zusätzlich mit einer Schlafcouch auszustatten, sodass Besucherinnen und Besucher bei Bedarf auch über Nacht bei ihren Angehörigen bleiben können. Eine Kaffeeküche, Aufenthalts- und Leseecken sowie großzügige Balkonflächen sollen den Gästen und ihren Besuchern den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen, denn üblicherweise ist der Aufenthalt im St.-Elisabeth-Hospiz die letzte Lebensphase der sterbenskranken Gäste. Die Erweiterung war dringend nötig, weil die derzeitigen Plätze bei weitem nicht ausreichen und eine lange Warteliste besteht. „Wir haben aber Gäste auf der Liste, die können nicht lange warten“, umschreibt Schäfer die Notwendigkeit einer Erweiterung.

Volumen von rund 4 Millionen Euro

Das Auftragsvolumen der Arbeiten, die aus dem Umbau der bisherigen Alten-WG, der folgenden Sanierung der Bestandszimmer und der Aufstockung eines Trakts bestehen, sind auf 3,8 Millionen Euro kalkuliert. Doch die durch den Ukraine-Krieg und die Energiekrise bedingten Kostensteigerungen machen sich auch beim Hospizverein bemerkbar. Martin Schäfer: „Wir gehen derzeit von Mehrkosten von 200.000 Euro aus. Aber wir sind ja noch mitten in den Arbeiten; was am Ende unterm Strich steht, weiß noch keiner.“ Umso glücklicher sind die drei Vertreter des Hospizvereins, dass kürzlich die beiden Bürgermeister Tobias Puspas (Lennestadt) und Björn Jarosz (Kirchhundem) eine Baustellenbesichtigung vorgenommen und in diesem Zuge ihre Unterstützung zugesagt haben. Alfons Heimes: „Natürlich können Bürgermeister nicht von sich aus irgendwelche Kostenzusagen machen, das ist und bleibt ja Sache der Kommunalpolitik. Aber beide haben uns ihre Unterstützung signalisiert und klargemacht, dass sie das in ihrer Macht Stehende nutzen werden, um uns, sollte am Ende Geld fehlen, nicht im Regen stehenlassen.“

Spendenbedarf bleibt

Genauso dankbar ist der Hospizverein über Unterstützungsvorschläge aus der Bevölkerung. „Wir sind ja immer auf Spenden angewiesen, es ist Teil unserer Planung und normal, dass wir jedes Jahr 150- bis 200.000 Euro aus Spenden decken müssen. Das war immer so und das bleibt so. Jetzt reden wir aber über die investiven Kosten, und da ist das Signal der Rückendeckung aus der Politik gut und wichtig.“ Über genaue Summen zu sprechen, sei allerdings noch zu früh, denn bei Bauarbeiten im Bestand gelte die alte Devise aus dem Bergbau „Vor der Hacke ist es duster“, und neben Kostensteigerungen etwa bei Fliesen gebe es auch Kostensenkungen durch Umplanungen. Heimes: „Beispielsweise hat eine Überprüfung der Statik ergeben, dass die Aufstockung doch keine neue Spannbetondecke voraussetzt, sondern komplett in Holz errichtet werden kann. Das sorgt natürlich für einige Umplanungen, spart aber unterm Strich.“ Mitte nächsten Jahres, so die Schätzungen, werden die letzten Handwerkerrechnungen auf dem Tisch liegen, und dann lässt sich der berühmte Strich ziehen, um die Kosten zu summieren. „Und da ist es für uns natürlich wirklich beruhigend und eine große Hilfe, wenn uns die Bürgermeister ihre Unterstützung zugesagt haben“, betont Martin Schäfer. Zwischendurch sei angesichts der Unwägbarkeiten auch die Möglichkeit betrachtet worden, die Notbremse zu ziehen und die Bauarbeiten zu reduzieren, aber letztlich sei dies verworfen worden. „Wir brauchen den Platz einfach, auch, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ihrer wirklich anspruchsvollen Tätigkeit die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.“ Auch habe sich schon mehrfach als hilfreich erwiesen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv in die Planungen einbezogen würden: „Da kommt dann beispielsweise der entscheidende Hinweis, dass eine normale Balkontür nicht ausreicht, wenn man einen schwerkranken Patienten mal an die frische Luft fahren möchte.“