Attendorn. Ein Mädchen wurde in einem Haus in Attendorn offenbar jahrelang festgehalten. Die Nachricht sorgt in der Stadt für Bestürzung. Die Reaktionen.

Ein acht Jahre altes Mädchen soll nahezu sein gesamtes Leben lang in einem Haus in Attendorn festgehalten worden sein. Die Nachricht sorgt am Samstag unter den Besucherinnen und Besuchern des Martinimarktes in Attendorn für Bestürzung.

Eine Anwohnerin zeigt sich erstaunt. „Man kennt zwar seine Nachbarn, die immer schon hier gewohnt haben. Aber bei Zugezogenen weiß man auch nicht immer, wer das ist.“ Sie und ihre Freundinnen sind erschüttert. „Sie wollte sicher dem Vater das Kind vorenthalten“, mutmaßen sie. Eine dritte Frau, die dazu kommt, hat es gerade in den Medien gehört. „Da denkt man, so etwas kann hier auf dem Lande nicht passieren und wird eines Besseren belehrt.“

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Marie B. ist mit der Familie unterwegs auf dem Martinimarkt. Ihr Sohn ist im gleichen Alter. Auch sie hat noch nichts von der Geschichte gehört. „Das kann man sich gar nicht vorstellen. Da fragt man sich auch, warum das niemanden aufgefallen ist, auch den Ämtern nicht. Das Kind hätte doch in die Schule gemusst, und da kann man doch nicht einfach sagen, das Kind ist nicht hier, sondern in Italien. Man muss sich doch ummelden und das Kind auch.“

Bürgermeister: „Wer böswillig handelt, dem ist nicht beizukommen“

„Das macht einen sehr betroffen und bestürzt, dass so etwas passieren kann in einer Kleinstadt wie Attendorn“, sagt Bürgermeister Christian Pospischil. Es sei schlimm für das Mädchen, dass es jahrelang keine Entfaltungsmöglichkeiten gehabt habe. Zwar seien Jugendamt des Kreises Olpe und Polizei die zuständigen Behörden, doch wolle auch die Stadt Attendorn noch tätig werden: „Wir werden uns das sicherlich noch einmal anschauen, wie der Hergang war. Aber, wer böswillig handelt, dem ist nicht beizukommen.“

Fassungslosigkeit im Netz

Auch in den Sozialen Netzwerken teilen am Wochenende viele Menschen ihre Bestürzung. So wird immer wieder die Frage gestellt, warum mitten in der Stadt niemandem aufgefallen ist, dass ein kleines Mädchen offenbar jahrelang festgehalten wurde.