Sondern/Meschede. In ihrem „ersten Leben“ fuhr das MS „Hennesee“ zehn Jahre lang auf der Bigge. Doch die diesjährige Saison war ihre letzte im Sauerland.

Es gibt Neues bei der Personenschifffahrt im Sauerland. Die Lux-Werft in Mondorf am Rhein, die unter anderem die Personenschifffahrten auf dem Bigge- und dem Hennesee betreibt, legt ein neues Schiff auf Kiel, das eines ersetzen soll, welches viele Olper und Gäste der Kreisstadt noch bestens kennen. Es ist das derzeitige MS „Hennesee“, 1969 unter dem Namen „Westfalen“ für den Biggesee gebaut und hier zehn Jahre unter diesem Namen vom Heimathafen Sondern aus gefahren. Es war das dritte Schiff, das die Personenschifffahrt anschaffte. Zeitgleich kam damals Schiff Nummer 4: die „Olpe“, das Grachtenboot, das bis in die 1990er-Jahre auf dem Obersee in Olpe unterwegs war und heute auf niederländischen Grachten als Hausboot schwimmt.

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1967 war das erste Motorschiff auf dem Biggesee in Betrieb gegangen: die „Bigge“, die bis 1982 in Sondern stationiert war und dann durch einen gleichnamigen Neubau größeren Ausmaßes ersetzt wurde, der bis heute, wenn auch umgebaut und modernisiert, im Einsatz ist. Das ursprüngliche Schiff gibt es immer noch; bis 2020 fuhr die erste „Bigge“ als „Mozart II“ in Veitshöchheim auf dem Main. Der markante Bugeinstieg aus Zeiten des Bigge-Einsatzes wurde hier nicht mehr verwendet. Das Schiff wurde dann an den Schiffsmakler Barcomundo Yachting veräußert, wo es zum Verkauf steht. Derzeit liegt es im Hafen von Miltenberg. Wer Interesse hat: Ein Preis von 260.000 Euro wird aufgerufen.

1968 war die erste „Bigge“ mit der „Sauerland“ ergänzt worden, dem zweiten Schiff der „Weißen Flotte“ auf dem Biggesee. Auch die „Sauerland“ gibt es noch; sie fährt seit der Verkleinerung der Sonderner Flotte 2001 als „Aquamarin“ auf dem Okerstausee im Harz.

Eigentlich hatte die Lux-Werft vorgesehen, die „Hennesee“ zu modernisieren und im nächsten Jahr mit Elektro- statt mit Dieselmotor wieder auf dem gleichnamigen Gewässer fahren zu lassen. Nun aber verlässt sie den Hennesee für immer. Wie Wolfgang Keseberg auf Anfrage unserer Redaktion erklärte, wird die „Hennesee“ per Tieflader zur Werft nach Mondorf gebracht, wie vorgesehen auf Elektroantrieb umgebaut, dann aber verkauft. Wohin, will Keseberg nicht verraten, aber „sie wird auch künftig in Deutschland fahren“.

Aufgrund positiver Entwicklungen auf dem Hennesee baut die Lux-Werft ein neues, größeres Schiff für den Standort Meschede. Die Kiellegung soll bald erfolgen. Noch nicht zu 100 Prozent sicher ist der Name des neuen, von vornherein elektrisch angetriebenen Schiffs, aber mit großer Wahrscheinlichkeit, so Keseberg, werde auch dieses den Namen „Hennesee“ erhalten.

Die Elektrifizierung der „Weißen Flotten“ auf den Sauerland-Stauseen geht damit weiter. Auch die beiden Bigge-Schiffe stehen auf der Liste; im Plan sollen sie 2023 von Diesel- auf Elektroantrieb umgerüstet werden.