Kreis Olpe. Vorbild Freiburg: Kein Fleisch mehr in Kitas und Schulen? Im Kreis Olpe ist das bisher kein Thema. Aber wie lange noch?

Freiburg hat mit dem Stadtratsbeschluss, in städtischen Kitas und Grundschulen ab dem nächsten Schuljahr ausschließlich vegetarisches Essen zu servieren, eine bundesweite Grundsatz-Diskussion befeuert. Wie aber gehen die Träger oder Lieferanten heimischer Kitas und Grundschulen mit dem Thema um? Gabriele König, Vorsitzende des Mensavereins Olpe, der täglich bis zu 500 Essen an Kindergärten und Schulen liefert, redet nicht um den heißen Brei herum: „Ich finde das affig. Wir haben damit nichts am Hut, bieten unseren Kindern ohnehin bereits jeden Tag wahlweise ein vegetarisches und ein Essen mit Fleisch oder Fisch an. Wir verzichten allerdings auf Schweinefleisch.“ Eine Notwendigkeit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, bestehe nicht: „Wir werden uns an dieser Diskussion nicht beteiligen.“

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Der Mensaverein Olpe bekocht alle Grundschulen in Olpe, drei Kindergärten, die Sekundarschule und das Städtische Gymnasium Olpe. Logistisch werde die Essenswahl weitgehend über das Bestell- und Bezahlsystem ,Kitafino’ umgesetzt: „Die Kitas und Schulen erhalten von uns die Speisepläne, und die Eltern können dann das Essen buchen und bezahlen, das sie möchten.“

Essen kommt aus Seniorenhaus

Birgit Löcker, die Kita-Chefin der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), ist ähnlicher Auffassung wie die Mensavereinsvorsitzende: „Unsere acht Kindergärten im Kreis Olpe werden von der Küche des Gerhardus-Seniorenhauses in Drolshagen versorgt. Dort wird frisch gekocht, mit regionalen und saisonalen Zutaten. Der Fleischanteil wird unter gesundheitlichen Aspekten zugeteilt. Pro Kindergarten gibt es ein Essen, das die Erzieherinnen auswählen. Im Durchschnitt gibt es bei uns zweimal in der Woche Fleisch.“ Dazu gehörten auch Menüs mit Schweinefleisch. Einen Anlass, die grundsätzliche Ernährungs-Strategie zu verändern, sieht Birgit Löcker nicht: „Das haben wir nicht geplant. Wir bieten eine bunte Mischung, können sehr flexibel reagieren.“ Als Nachtisch gebe es auch Obst und Rohkost. Zum Thema „vegetarische Kost“ weist Löcker daraufhin, dass auf Fleischersatzprodukte zurückgegriffen werden müsse: „Ob das immer der richtige Weg ist, weiß ich nicht.“

Der größte Träger von Kindergärten in den Kreisen Olpe und Siegen ist die Katholische Kita gGmbH (rund 35 im Kreis Olpe). Geschäftsführer Peter Schmitz steht dem Thema grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber, erklärt aber auch, dass man den einzelnen Kitas nichts „von oben“ verordnen wolle: „Bisher orientieren wir uns an den Standards der Deutschen Gesellschaft für Lebensmittel. Und demnach ist ein gemäßigter Fleischkonsum vorgesehen.“ Aber: „Ich sehe schon, dass diese Diskussion fortschreiten wird. Fleischloses Essen gewinnt an Akzeptanz. Und deshalb wird es auch in vielen Kindergärten diskutiert werden.“

Kein Veto von der Kita GmbH

Wenn eine Kita von sich aus das machen wolle, gäbe es kein Veto der GmbH: „Das müsste im Rat der jeweiligen Kindertageseinrichtung auch mit den Elternvertretern beraten werden. Wenn es vom Konzept plausibel und stimmig wäre, dann würde es auf der Ebene der Einrichtung auch entschieden werden können.“

Von vorneherein solle man das Thema nicht in den Wind schlagen: „Fragen von Nachhaltigkeit und Energie bleiben auf der Tagesordnung. Da spielt der Fleischkonsum eine große Rolle.“ Ein nachrangiges Argument sei für ihn, so Schmitz, die finanzielle Ersparnis bei vegetarischer Kost.