Kreis Olpe. Brennholz ist überall knapp und teuer. Im Kreis Olpe ist die Lage noch nicht so dramatisch. Das hat einen besonderen Grund.
Landauf, landab herrscht Brennholzknappheit. In manchen Bereichen des Landes haben Waldbesitzer schon mit massiven Fällen von Holzfrevel zu kämpfen. Da scheint der Kreis Olpe wie eine Insel der Glückseligkeit: Hier gibt es Brennholz, von Lieferknappheit ist kaum die Rede. Holzdiebstähle und Mengenbeschränkungen beim Abverkauf sind eher Ausnahmen.
Allerdings macht sich auch hier der Markt bemerkbar, und zwar in Form stark steigender Preise. Und Holzkunden müssen mit Einschränkungen leben; der begehrte Buchen- oder Eichenscheit, der idyllisch verbrennt, ist teuer und rar. Wer Holz nicht zur Erbauung, sondern schlicht zum Heizen des Hauses sucht, der muss auf Nadelholz ausweichen, von vielen Ofenbesitzern nur als Notlösung akzeptiert, derzeit aber angesichts der Borkenkäferkalamität oft die einzige Alternative.
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Stefan Lepke aus Elben lebt nicht vom Verkauf von Brennholz, sondern handelt mit Holzöfen und hat daher Einblick in den Markt. Seine Einschätzung: „Die Lage ist dramatisch, was die klassische Situation angeht. Viele Kaminbesitzer kaufen ihr Holz immer beim selben Händler, und überall da, wo Holz auf den natürlichen Trocknungsprozess angewiesen ist, ist der Markt leer.“
An dieser Stelle kommen die Profis ins Spiel, wie Andreas Heer aus Kirchveischede, seit 20 Jahren im Brennholzgeschäft. „Wir haben noch Holz. Weil wir eine Trockenkammer betreiben, können wir liefern.“ Während Buche und Fichte ein Jahr, die Eiche sogar noch länger zum Trocknen lagern muss, ist das Holz in Heers mit Hackschnitzeln beheizter Trockenkammer nach rund einer Woche trocken. „Dadurch können wir jede Woche 30 Schüttraummeter machen“, erklärt der 43-Jährige. Laubholz hat bei ihm rund vier Wochen Lieferzeit, Fichte ist sofort verfügbar. Sie kostet trotz guter Energiewerte nur halb soviel wie Buche. Die wiederum sei heute doppelt so teuer wie im letzten Jahr. „Die liegt jetzt bei 140 Euro und das ist noch günstig“, so Heer: „Wir können nicht solche Preise verlangen wie zum Beispiel in Düsseldorf.“ Dort liege der Schüttraummeter (1 Kubikmeter geschüttet) für Laubholz gemischt schon bei 200 Euro.
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Aber die Nachfrage sei auch hier enorm. „Das hat sich letztes Jahr schon angedeutet“, aber mit dem Beginn des Ukrainekrieg und dem Explodieren der Öl und Gaspreise sei der Run auf Brennholz richtig losgegangen, ohne Sommerloch wie sonst, sondern nonstop durch das gesamte Jahr. Dass es Brennholzhändlern, die liefern können, derzeit ganz gut gehe, gibt Andreas Heer zu, andererseits würden auch sämtliche Maschinen, Betriebsstoffe und so weiter immer teurer.
Wie sich der Markt weiterentwickeln wird, sei schlecht einzuschätzen. Denn derzeit würden die Leute bunkern – wie seinerzeit beim Toilettenpapier. Heer: „Kunden, die sonst einen halben Lkw abgenommen haben, nehmen jetzt einen ganzen, weil sie Angst vor einem kalten Winter haben.“ Sollte sich die Lage in der Ukraine und am Energiemarkt wieder beruhigen, werde der Druck auf dem Brennholzmarkt wieder nachlassen.