Attendorn. Die Westfalenpost hat sich auf dem Attendorner Stadtfest bei den Bürgern der Hansestadt umgehört: Wie sieht ihr Attendorn der Zukunft aus?

Die Stadt Attendorn hat viel zu bieten. Eine schöne Altstadt, eine starke Industrie, ein reiches Brauchtum – und eine lange Geschichte. Am Wochenende hat die Stadt ihren 800. Geburtstag mit einem großen Stadtfest und dem Westfälischen Hansetag gefeiert.

Doch was braucht Attendorn eigentlich noch? Was wünschen sich die Bürger für die Zukunft? Diese Frage hat unsere Zeitung den Menschen beim WP-Mobil auf dem Stadtfest am Samstag gestellt und reichlich Antworten erhalten.

Die Schwestern Brunhilde Rummler-Sackhoff (rechts) und Gerda Kalefeld haben eine genaue Vorstellung von der Zukunft der Stadt Attendorn.
Die Schwestern Brunhilde Rummler-Sackhoff (rechts) und Gerda Kalefeld haben eine genaue Vorstellung von der Zukunft der Stadt Attendorn. © Verena Hallermann

So zum Beispiel von den beiden jungen Frauen Laura Rosenbusch und Lara Engert. „Leider haben wir wenig Nachtleben hier in Attendorn. Schön wäre ein Bistro, das rund um die Uhr geöffnet hat“, sagt Laura und Freundin Lara ergänzt: „Bessere Zug- und Busverbindungen wären nicht schlecht, so dass wir abends nach dem Feiern gut nach Hause kommen.“ In eine ähnliche Richtung argumentiert Brunhilde Rummler-Sackhoff, die mit ihrer Schwester Gerda Kalefeld das Stadtfest und den WP-Stand besucht.

Keine Konkurrenz zu Fisch Jakob

Sie sagt: „Wenn meine Nichte aus Hamburg hier ist, dann wundert sie sich schon, dass sie abends nirgendwo mehr reinkommt. Abends sind die Bürgersteige hochgeklappt.“

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Ein ausgiebigeres Gastronomie-Angebot liegt auch Schwester Gerda auf dem Herzen. Sie nennt ein konkretes Beispiel: „Wir haben keine Konkurrenz zu Fisch Jakob, da wäre ein größeres Angebot wünschenswert.“ Außerdem sei montags Diaspora in Attendorn, selbst die Döner-Läden hätten an diesem Tag geschlossen. Die beiden Schwestern wollen aber nicht nur meckern und sehen die Stadt insgesamt auf einem guten Weg- Das Kino sei super und auch der noch relativ neue Spielplatz unweit des Dornseifer-Marktes am Stadtwall sei einfach spitze.

Kevin Kropp und seine Begleitung im Gespräch mit Redakteur Flemming Krause auf dem Stadtfest in Attendorn.
Kevin Kropp und seine Begleitung im Gespräch mit Redakteur Flemming Krause auf dem Stadtfest in Attendorn. © Verena Hallermann

„Eine autofreie Innenstadt, mehr Fassadenbegrünung und mehr Solardächer“, wünscht sich Gabriele Tump, die mit ihrem Mann Gerhard über das Stadtfest bei „Olper Wetter“ schlendert. „Außerdem müssen die Bäume an den Wällen erhalten bleiben.“ Zuletzt hatte eine mögliche Fällung von 30 Bäumen am Ostwall im Rahmen der angedachten Umgestaltung des gesamten Stadtwalls große Wellen geschlagen, diese Option wird von der Politik allerdings nicht weiter verfolgt. Es werden also nur solche Linden in näherer Zukunft verschwinden, die eine Gefahr für Leib und Leben bedeuten. Die Eheleute Tump sehen zudem das geplante Einkaufszentrum am Bahnhof kritisch und fürchten um ein Aussterben der Innenstadt.

Erinnerungen an „Flair“

Sabina Fehrmann lebt zwar im benachbarten Heggen, die junge Frau ist jedoch gebürtige Hansestädterin und sagt über ihr Attendorn der Zukunft: „Ein bisschen mehr für Jugendliche darf es schon sein, eine Disco wäre cool.“ Ein solches Angebot wünscht sich auch Martin Pursian, seit kurzer Zeit Vorsitzender der Attendorner Werbegemeinschaft, für die nachwachsenden Generationen. Er könne sich noch gut an die Zeiten im „Flair“ erinnern, eine vor langer Zeit beliebte Disco gegenüber der Sonnenschule. Was sich Pursian in Attendorn künftig sonst noch wünscht? „Eine grünere Stadt als jetzt. Ich denke allerdings auch, dass wir in den letzten Jahren die Weichen für eine gute Zukunft gestellt haben.“ Für ein „gutes Stadtleben mit Restaurants, Kneipen und mit einem besseren Nachtleben“ plädiert auch der gebürtige Attendorner Kevin Kropp.

Brigitte Schulte beim WP-Mobil auf dem Attendorner Stadtfest am Samstag.
Brigitte Schulte beim WP-Mobil auf dem Attendorner Stadtfest am Samstag. © Verena Hallermann

Und Brigitte Schulte, gemeinsam mit Ehemann Günter auf dem Stadtfest unterwegs, erklärt: „Wichtig ist, dass die ärztliche Versorgung sichergestellt wird und die Dörfer eine gute Anbindung an die Stadt erfahren. Attraktive Geschäfte sind wichtig. Da sind wir auf einem guten Weg, die Leerstände nehmen ab.“ Nicht zuletzt sei das kulturelle Angebot gut.