Olpe. Die Energiekosten-Steigerung lässt sich im Freizeitbad Olpe nicht mehr auffangen. Die Geschäftsführung plant weitere Konsequenzen.

Der Jahresabschluss der OIper Bäderbetriebe war Thema in der jüngsten Ratssitzung. Geschäftsführer Ingo Ehrhardt (Foto) legte Zahlen vor und stand den Ratsmitgliedern Rede und Antwort.

Martin Moseler von der FDP wollte wissen, ob das städtische Unternehmen schon Auswirkungen durch Energiespar-Auflagen im Zusammenhang mit der Gaskrise verspürt und ob es ein Konzept für einen Notbetrieb gebe, um das Schwimmen bei weiter steigenden Kosten zumindest für Lehr- und Ausbildungszwecke aufrechtzuerhalten. Ehrhardt erklärte, die Bäderbetriebe seien bis zur Ukraine-Krise „gut unterwegs“ gewesen.

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Zwar komme vermutlich die Gasumlage auf die Energiekosten obendrauf, „aber erhöhte Energiekosten bleiben uns durch langfristige Verträge mal noch erspart“. Andererseits treffe die Stadtwerke die Gasmangellage. „Wenn die Alarmstufe ausgerufen wird, müssen wir mit dem Bad als einer der ersten Betriebe vom Netz. Bevor Firmen wie Viega oder Schell kein Gas mehr bekommen, sind wir dran.“

Derzeit sehe die Situation „angespannt, aber nicht hoffnungslos“ aus. Die deutschen Gasspeicher seien zu 85 Prozent gefüllt. Und auch ohne Gaskrise seien die Bäderbetriebe in Sachen Energiesparen vorangegangen. Derzeit warte er auf die Lieferung einer Abdeckung für das Solebecken, „die war schon lange geplant, die kommt jetzt im September“. Damit werde das Bad dann nach Toresschluss abgedeckt, um Wärmeverluste zu minimieren. „Es könnte aber auch sein, dass wir das als Attraktion draußen ganz rausnehmen.“ Viele energieverzehrende Anlagen wie Nackenduschen seien schon ausgeschaltet, genau wie das Freibad ja vorzeitig geschlossen worden sei. „Viele wissen es nicht, aber ein Freibad muss nachts geheizt werden. Das war die erste Einsparmaßnahme, es am 1. August zu schließen. Wir hätten es sonst gern bis Mitte September offengehalten.“ Es habe nahezu überhaupt keine Proteste gegeben. „Die Kunden sehen es ein.“ Allerdings gehe die Belegschaft der Bäderbetriebe derzeit „auf dem Zahnfleisch“, unter anderem durch Folgen der Corona-Pandemie herrsche eine enorm hohe Belastung. Die Sauna werde derzeit im Einschichtbetrieb offengehalten.

Schwimmen das neue Golfen?

Insgesamt geht Ehrhardt davon aus, dass die steigenden Energiepreise Auswirkungen auf öffentliche Schwimmbäder haben dürften. „Ich fürchte, Schwimmen könnte in wenigen Jahren das sein, was heute das Golfen ist.“ Matthias Koch von den Grünen wollte wissen, ob es langfristige Pläne gebe, das Bad anders zu beheizen als mit Gas. Ehrhardt berichtete, vor Jahren sei schon einmal geprüft worden, ob nicht Geothermie eine mögliche kosten- und ressourcensparende Beheizung möglich machen könne. Die Bezirksregierung habe eine entsprechende Potenzialkarte erstellt, „Olpe ist dafür nicht ganz so günstig. Wir müssten 3000 Meter tief bohren“. Er sei weiterhin ein Freund der Kraft-Wärme-Kopplung, Photovoltaik auf dem Freizeitbad sei „leider aus statischen Gründen nicht möglich“. Volker Reichel (SPD) zog als Fazit: „Wenn wir nicht mehr 4,53 Euro, sondern fast 11 Euro auf jede Karte drauflegen, müssen wir nachdenken. Was ist mit dem teuren Anbau des Lehrschwimmbeckens? Der war doch nur, um den Betrieb zu entzerren. Können wir nicht eines der Bäder aus dem Betrieb herausnehmen?“ Doch Ehrhardt bedauerte: „Das läuft nicht separat, die Bäder teilen sich die Technik.“ Weitere Alternativen, etwa die Nutzung der Abwärme der Hauptabwasserleitung des Ruhrverbands, seien noch nicht überprüft werden, Ehrhardt erklärte, er könne sich aber nicht vorstellen, dass dies möglich sei.

Insgesamt brachte der Betrieb des Freizeitbades einen Verlust von rund 2,2 Millionen Euro, der wie geplant von den Stadtwerken übernommen wird.

Der von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft kontrollierte Jahresabschluss wurde von den Ratsmitgliedern einstimmig akzeptiert, ebenso wurde Aufsichtsrat wie Geschäftsführer einstimmig Entlastung erteilt.