Veischedetal. Die bayrische Ostwind AG hat sich die Standorte für sechs Windräder im Veischedetal gesichert. Die Tinte unter den Pachtverträgen ist trocken.
Die Bürgerinnen und Bürger im Veischedetal und auch im Olpetal in der Gemeinde Kirchhundem müssen sich darauf einstellen, dass sich auf dem Höhenzug zwischen Hohe Bracht und Einsiedelei demnächst 250 Meter hohe Windräder drehen werden. Für mindestens sechs Winderenergieanlagen (WEAs) sind die Standort-Pachtverträge der Firma Ostwind AG mit den Grundstückseigentümern unter Dach und Fach. Das bestätigte Georg Freiherr von Aretin, Leiter der Projektentwicklung in Deutschland, auf Anfrage unserer Zeitung. Gut möglich, dass es sogar noch mehr WEAs dort geben wird. Von Aretin: „Die Messe ist noch nicht zu Ende gelesen.“
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Das Unternehmen aus Regensburg hat den Höhenzug schon lange im Auge. Das Projekt „Windpark Windfart“ zeigt, wie sich die Windenergiepolitik in den letzten Jahren gedreht hat. 2016 hatte es für den bayrischen Windradentwickler noch gut ausgesehen. Ostwind hatte bereits mit dem Landesbetrieb „Wald und Holz NRW“ einen Standortsicherungsvertrag geschlossen und sich damit die Windkraft-Standorte im Staatswald gesichert. Damals war sogar von elf WEAs die Rede gewesen, die allesamt auf Lennestädter Gebiet, hart an der Gemeindegrenze zu Kirchhundem lagen.
Doch nach dem Regierungswechsel in Düsseldorf drückte die neue Landesregierung unter Führung von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bei der Entwicklung der Windkraftanlagen spürbar auf die Bremse. Ein neuer Windkraft-Erlass sollte die Kommunen stärken, in dem er den unteren Naturschutzbehörden der Landkreise beim Landschaftsschutz deutlich mehr Spielraum einräumte als vorher. Ostwind fuhr daraufhin die Planungen für „Windfart“ zurück, blieb aber immer am Ball. Doch das ist heute wiederum Geschichte. WEAs gelten mittlerweile als privilegierte Vorhaben, um die Energiewende zu schaffen. Die bestehenden Hürden für die Windkraftunternehmen sollen so schnell wie möglich abgebaut werden, um den Bau der Anlagen zu beschleunigen.
Deshalb drückt Ostwind nun wieder auf Tempo. „Wir stellen derzeit die Unterlagen für die Genehmigungsanträge nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz zusammen“, so von Aretin.
Anträge in 2023
Im ersten Quartal 2023 sollen die Anträge für die zunächst sechs Anlagen an den Kreis Olpe gehen. Bei den Verhandlungen mit den Grundstückbesitzern seien die bestehenden Standortsicherungsverträge mit dem Landesbetrieb Wald und Holz hilfreich gewesen. Wie viele der Anlagen im Staatsforst und wie viele im Privatwald entstehen soll, wollte die Ostwind AG nicht mitteilen.
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Unklar ist deshalb auch, welcher Anlagentyp gebaut werden soll. „Wir müssen uns den Gegebenheiten der Zeit anpassen. Wir sind dabei die nötigen Informationen zusammenzutragen, um dann die für jeden Standort günstigste Anlage auszuwählen“, so von Aretin. Dabei sei das Unternehmen komplett Hersteller-unabhängig. Die Planung vom Februar dieses Jahres sieht Anlagen mit 250 Metern Gesamthöhe, 165 Metern Nabenhöhe und 170 Metern Rotordurchmesser vor. Jede WEA soll eine installierte Leistung von 6 Megawatt haben.