Lennestadt. Steigende Baukosten und Zinsen lassen die Kosten für die Hospiz-Erweiterung klettern. Geschäftsführer Martin Schäfer bleibt dennoch entspannt.

Von außen ist kaum sichtbar, was sich im obersten Geschoss des Pflege- und Seniorenheims Josefinum abspielt, innen läuft die Erweiterung des Elisabeth-Hospizes auf Hochtouren. Sechs weitere Zimmer auf 600 Quadratmetern kommen hinzu, nächstes Jahr sollen weitere 300 qm aufgestockt werden. Doch nicht nur die Fläche wächst, sondern auch die Kosten. Eine Million Euro teurer als geplant, inklusive 200.000 Euro mehr an Zinsen, schätzt Martin Schäfer, Geschäftsführer des Hospizvereins, werde das Projekt am Ende kosten.

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Steigende Zinsen, Bau- und Materialpreise, die durch die Decke gehen: Wirtschaftlich betrachtet gab es günstigere Momente, um ein fast vier Millionen Euro teures Bauprojekt zu starten. Dennoch bleibt Martin Schäfer, Geschäftsführer des Hospizvereins, „total entspannt“, wie er sagt. Vorstand und Beirat stehen voll hinter dem Projekt, auch bei Mitgliedern des Vereins und Unterstützern des Hospizes spürt Schäfer Rückenwind statt Widerstand. „Ich denke, dass wir es der Bevölkerung schuldig sind, jetzt zu bauen statt zu warten.“

Moralisch gesehen, auf jeden Fall. Die Warteliste auf einen Hospizplatz, wo Menschen in Würde, umfänglich betreut und wohl behütet die letzten Tage und Stunden ihres Lebens verbringen können, ist mittlerweile auf durchschnittlich 15 Personen angewachsen. Die jetzigen sechs Zimmer reichen schon lange nicht mehr aus.

Wartezeit auf einen Hospizplatz wächst

„Wir wollten eigentlich erst mit drei zusätzlichen Apartments starten, aber wir werden von Beginn an alle brauchen“, so Schäfer. So wird die frühere Senioren-Wohngemeinschaft des Josefinum in vier größere Apartments (35 qm plus) und zwei normale Zimmer umgebaut, dazu Küche, Räume für das Pflegepersonal, Wohnzimmer, Büro etc. Das Hospiz kann später elf Gästen gleichzeitig Herberge bieten. Alle Zimmer bekommen Klimaanlage, moderne Lichtsysteme zur individuellen Einstellung, Verdunkelungsvorrichtungen, etc.

Sobald die Zimmer fertiggestellt sind, voraussichtlich Ende des Jahres, zieht das Hospiz in die neuen Räume um und die jetzigen Hospizräume werden renoviert und technisch auf den neuesten Stand gebracht, u.a. ebenfalls mit Klimaanlagen bestückt.

Dann beginnt die Hospizerweiterung Teil II, die Aufstockung des Gebäudes um weitere 300 qm. Die dazu nötige Bebauungsplanänderung hat der Stadtrat Ende Juni einstimmig abgesegnet. „Alles, was nicht zum Bereich Pflege gehört, wird dann nach oben ziehen“, so Schäfer, also die gesamte Verwaltung, der ambulante Hospizdienst und die Öffentlichkeitsarbeit. Dafür soll unter anderem ein großer Raum eingerichtet werden, in dem Besuchergruppen empfangen, Versammlungen und Veranstaltungen durchgeführt werden können. Besucher können das Hospiz demnächst über einen neuen gläsernen Aufzug erreichen, finanziert u.a. mit einer 80.000 Euro-Spende der Fernsehlotterie „Glücksspirale“.

Umbau Elisabeth-Hospiz. Geschäftsführer Martin Schäfer in einem der neuen Apartments.
Umbau Elisabeth-Hospiz. Geschäftsführer Martin Schäfer in einem der neuen Apartments. © WP | Volker Eberts

Spenden benötigt

Spenden bleiben in der Finanzplanung eine wichtige Säule. Allein durch das gestiegene Zinsniveau in den letzten zwölf Monaten stieg der Finanzbedarf, umgerechnet auf 15 Jahre, um 200.000 Euro. „Wir hoffen, dass uns die Bevölkerung weiterhin unterstützt, dann werden wir es schaffen“, so Schäfer. Trotz Ukraine-Krieg und Jahrhundertflut 2021 sei das Spendenaufkommen nicht eingebrochen. Das zeigt, wie fest verankert die Einrichtung in der Bürgerschaft ist. „Wir leben von den vielen Einzel- und Kleinspenden“, so Schäfer.

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Wenn alles gut läuft - wonach es derzeit aussieht, denn alle beteiligten Handwerkerunternehmen konnten bis jetzt ihre Termine halten - dann ist der erste Bauabschnitt im November/Dezember abgeschlossen. Nach dem Winter soll die Aufstockung beginnen und im November 2023 soll der letzte Handwerker das Haus verlassen. „Wenn alles fertig ist, wird dies eine Riesenbereicherung für den gesamten Kreis Olpe sein“, ist der Geschäftsführer überzeugt.