Wenden. Marcel Schneider hat in seinem Haus einen Rummelplatz. Welche Attraktionen er wohl nachgebaut hat?
Für Marcel Schneider ist das ganze Jahr Kirmes. In seinem Haus in Möllmicke hat er einen eigenen Rummelplatz. Auf drei Quadratmetern gibt es Achterbahn, Riesenrad, Karussell, etliche Kirmesbuden und auch den Möllmicker Stand, ein Bierrondell mit einem Hauklotz bei der Wendener Kirmes. Auch Menschen auf Bierbänken sitzen dort. Zahlreiche bunte Lampen leuchten und blinken. An der Wand hängt ein Plakat „Wendsche Kärmetze 2022“. Die Kirmes des 36-Jährigen besteht aus 50.000 Legosteinen, die gleiche Anzahl liegt noch in zahlreichen Kisten verpackt – schließlich soll der Rummelplatz ja noch ständig erweitert werden.
Keine Frage: Marcel Schneider, gelernter Maurer und jetzt in einem Büro bei einer Baufirma in Hilchenbach tätig, ist ein Kirmesfan durch und durch. „Kirmesgeck war ich schon immer. Einmal war ich während der Wendener Kirmes in Urlaub. Das mache ich nie wieder. Das gehört für mich jedes Jahr dazu“, erzählt er und ergänzt schmunzelnd: „Ich bin nicht zu alt für Lego. Frau und Kinder gibt es nicht. Ich investiere in Lego.“ Kostengünstig sei sein Hobby nicht: „Ich hab’s nicht nachgerechnet, aber da könnten sich andere ein kleines Auto von kaufen.“
Die ersten Legos habe er damals von seinem Opa bekommen. „Als ich früher von der Konrad-Adenauer-Schule nach Hause gekommen bin, haben wir geguckt, welche Karussells nach Wenden gekommen sind. Die habe ich dann mit meinem besten Freund nachgebaut.“
Angefangen mit Verkaufsbuden
Angefangen habe er mit kleinen Verkaufsbuden („Das ist eine einfache Sache“) und einem Kettenkarussell, das sich dreht. 2019 hab er dann die erste Achterbahn bekommen: „Ich hatte erst überlegt, Modellbau von Faller im Maßstab 1:87 zu machen, aber da habe ich nicht die Ruhe zu. Mit Legos kann man auch Fehler machen. Die kann man auseinanderbauen oder auch anders bauen.“ Die Achterbahn auf seinem Rummelplatz besteht aus 4124 Legosteinen. Eine weitere große Achterbahn (3756 Teile) und eine kleine Achterbahn hat er zudem bereits in Kisten verpackt.
Im Oktober vergangenen Jahres hat Marcel Schneider mit dem Aufbau seiner Lego-Kirmes begonnen: „Ich wollte erst mal was auf der Platte haben. Die Achterbahn habe ich hingestellt. Dann habe ich mir das Fahrgeschäft Top Scan in Frankreich bauen lassen. Viele Sachen sind schon vorgefertigt. Ich verändere sie, dass sie dann möglichst originalgetreu sind.“
Den für Möllmicke zuständigen Postzusteller hält Marcel Schneider übrigens ordentlich auf Trab. „Der Postbote kam mit den ganzen Kisten an und fragte: Was machst du da?“, berichtet Schneider. Hintergrund: Alles sei von anderen Händlern gekommen. „Ich brauchte einen Fisch für den Fischwagen und einen Koch für den Bratwurstwagen. Da achte ich schon auf Details. Es soll ja ordentlich werden“, betont der 36-Jährige, der früher viele Jahre als DJ bei Hochzeiten unterwegs war.
Es sei vor allem ein Winterhobby, berichtet der 36-Jährige: „Im Frühjahr geht es um Feinarbeiten. Da wird zum Beispiel auch überall der Staub abgesaugt.“ Er habe auch vorgehabt, Straßenzug, Festplatz und Knallermann in Wenden nachzubauen, das sei aber maßstabsgetreu nicht umsetzbare gewesen: „Da hätte ich eine ganze Etage gebraucht.“
Verbesserung der Beleuchtung
Es sei ein zeitaufwändiges Hobby, sagt Marcel Schneider, der sich als nächstes auf die Verbesserung der Beleuchtung konzentrieren will: „Das soll ja alles kirmesmäßig aussehen. Eine vernünftige Beleuchtung ist sehr komplex. Da muss ich mal einen Experten kommen lassen.“ Fest steht, dass der 36-Jährige seinen Festplatz ausbaut. Die Regale werden verschwinden, die Platte vergrößert: „Von mir aus kann es Winter werden. Dann baue ich weiter Buden.“
Mit 30 Jahren habe es bei ihm kirmesmäßig noch mal so richtig geknallt, erzählt Marcel Schneider. Er habe sich von allen Freizeitparks in Nordrhein Westfalen Jahreskarten gekauft. Seitdem ist er ständig auf den „richtigen“ Rummelplätzen unterwegs. „Karussell fahren ist mein Hobby. Ich fahre hauptsächlich mit Infinity. Das ist 65 Meter hoch und überschlägt sich“, so Schneider, der auf dieses Fahrgeschäft in Lego auch ein Auge für seinen Rummelplatz geworfen hatte. Es sei aber mit 850 Euro recht teuer gewesen: „Meine Schwester hat mir zum Geburtstag dafür einen Gutschein geschenkt. Dann habe ich es bauen lassen.“
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Eine Woche vor dem größten Volksfest Südwestfalens in Wenden ist Marcel Schneider schon gehörig im Kirmesfieber. „Ich fahre dieses Wochenende in den Europapark und nächsten Freitag zur Cranger Kirmes. Das ist die richtige Vorbereitung für die Wendsche Kärmetze“, meint er.